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Anlagestrategie mit Dividendenaristokraten

Die ersten Dividenden sind bereits gut geschrieben und noch stehen die großen Zahltage aus. Wie jedes Jahr im Frühjahr freut sich der Anleger über die Ausschüttungen und vielfach wird die Dividende bereits als neuer Zins gefeiert. Doch das stimmt so nicht: die Dividende kann schwanken, sie kann sogar ganz ausfallen. Das kann der Zins natürlich aus, wie alle Tagesgeldkontobesitzer bereits schmerzhaft festgestellt haben, allerdings bekommt man sein Geld aber zumindest nominal wieder raus. Sowas kann die Aktie nicht. Geldanlage ohne Risiko bleibt also unrentabel oder unseriös.

Dividendenrendite ist nur eine Zahl

Dennoch schielen viele in den mauen Zinszeiten auf die Dividendenrendite und da bekommt ja noch was für den Einsatz. Durchschnittlich 3% Rendite bekommt man von den Daxmitgliedern, 31 Milliarden suchen ein neues Zuhause und so mancher sucht sich jetzt die dicken Dividendenzahler mit der höchsten Dividendenrendite aus. Doch Vorsicht, eine hohe Dividendenrendite kann auch Warnung sein, wie man z.B. bei Banken oder Versorgern beobachten konnte. Hier sind die Ausschüttungen eingebrochen, wie eben auch der Kurs, sodass die Dividendenrendite immer noch stattlich aussieht, die Aussichten aber überhaupt nicht. Oder nehmen Sie das Beispiel Telekom. Das Unternehmen hat jahrelang Dividenden aus dem Cashflow gezahlt und nicht aus dem Gewinn. Man muss also schon genau hinschauen wo man sein Geld investiert und wo besser nicht. Eins ist klar: Die Dividende kann einen massiven Kursverlust unschwer auffangen – auch bei 7% nicht!

Dividendenaristokraten als Anlagekonzept

Dividendenaristokraten
Dividendenaristokraten steigern ihre Ausschüttung und haben mindestens 25 Jahre hintereinander Dividenden gezahlt.

Interessant sind hingegen die sogenannten Dividendenaristokraten. Darunter fallen Unternehmen, die noch nie eine Dividende haben ausfallen lassen. Im Gegenteil: die Ausschüttungen werden fast jährlich angehoben. Über die Jahre betrachtet fallen da Kursschwächen gar nicht mehr ins Gewicht. Im Gegenteil: Diese Dividenden-Aristokraten haben dadurch nicht nur viele Ankeraktionäre, die den Kurs stützen, sondern liegen auch wegen ihrer Verlässlichkeit in der Gunst der Anleger. Auf Jahre gesehen, steigt der Kurs und folglich sinkt die Dividendenrendite. Eine Dividende im geringen Prozentbereich wird so aber wieder vom gestiegenen Aktienkurs aufgefangen.

Dass Dividenden für den Anlageerfolg wichtig sind ist unbestritten. Vergleicht man beim Dax etwa den Kursindex (also OHNE Ausschüttungen) mit dem Performanceindex (der nicht nur die Ausschüttungen, sondern auch deren Wiederanlage berücksichtig), so schlägt der Performanceindex den Kursindex um Längen.

Dividendenaristokraten stammen meist aus Bereichen mit verlässlichen, konjunkturunabhängigen Umfeldern, wie Lebensmittel, Kosmetik, Hygiene oder Medizintechnik und Pharma. Hier tummeln sich gerade Unternehmen mit extrem starken Marken und entsprechenden „Fans“. Jemand der gerne Nestlé Schokolade nascht, wird dies auch – oder gerade – in der Krise tun. Zudem können die Hersteller starker Marken gestiegene Rohstoffpreise meist gefahrlos an ihre Kunden weitergeben. Es kann also die Anlegernerven durchaus schonen nicht dem letzten Pünktchen Dividendenrendite nachzueilen. Wer Geldanlage als Dauerlauf und nicht als Sprint ansieht, ist bei Dividendenaristokraten sehr gut aufgehoben.

Kristian Kretschmann

beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit Wirtschaft und wurde schnell Fan von Aktien, Aktienfonds und sonstigen Alternativen zum Sparbuch. Auf www.boersenblog.biz veröffentlicht er seine Gedanken zu interessanten Unternehmen, deren Aktien, sowie wirtschaftlichen Zusammenhängen. Das alles aber immer subjektiv und daher gilt: Alle Inhalte dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzmarktinstrumenten dar. Gemäß §34b WpHG weise ich darauf hin, dass der Autor dieses Blogs Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen hält oder halten könnte und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Erklärung von in diesem Artikel gebrauchter Börsenbegriffe.