Bringt das Depot auf Touren: Dividenden reinvestieren statt auszugeben

Dividendenstrategie 2015: Der Renditekick mit Dividendenaristokraten

Die Hauptversammlungs-Saison kommt immer näher und mit ihr der sehnsüchtig erwartete Geldregen für Aktionäre.  Zeit also sich mal umzusehen welche Titel eine hohe Dividendenrendite bieten. Doch eine hohe Ausschüttung ist nicht gleichbedeutend mit nachhaltiger, aktionärsfreundlicher Politik. Meist beruhen die hohen Dividenden nämlich auf stark gesunkenen Kursen.

Boten zum Beispiel die Versorger Eon und RWE  im vergangenen Jahr noch mit die höchste Dividendenrenditen, so sind diese Werte mittlerweile auf Durchschnittsniveau zusammengeschmolzen. Und das nicht, weil sich der Aktienwert erholt hat, sondern weil die Dividenden zusammengestrichen wurden. Und weitere Kürzungen sind gerade bei den Versorgern aufgrund der düsteren Geschäftsaussichten  nicht ausgeschlossen. Zudem hat die Dividende den Wertverlust nicht annähernd aufgebuffert, sodaß langjährige Aktionäre auch bei fetter Dividendenrendite nicht kalt lächeln dürften. Zu groß sind die erlittenen Kursverluste. Aber auch Neuaktionäre sollten gewarnt sein: Fällt zum Beispiel die Dividende irgendwann mal komplett aus, so verlören die Aktien ihr einziges Argument. Ein erneuter Kursrutsch wäre die Folge.

Stetige Dividendenerhöhung von Dividendenaristokraten

Die bessere Taktik für Anleger liegt also in der Verbindung aus stetig steigender Dividende mit  steigendem Aktienkurs. Genau das versprechen sogenannte Dividendenaristokraten. Solche Unternehmen findet man vor allem in Länder mit  alter Aktientradition wie den USA, denn dort müssen zum Beispiel Pensionskassen mit stetig steigenden Einnahmen rechnen um ihre Pensionszusagen halten zu können. Daher sind für diese Großanleger Papiere von  Mc Donalds, Philipp Morris oder Exxon interessant, haben diese Unternehmen doch noch nie eine Dividende ausfallen lassen. Im Gegentiel: die Ausschüttungern wurden fast jährlich angehoben. Über die Jahre betrachtet fallen da Kursschächen, wie zur Zeit bei Mc Donalds gar nicht mehr ins Gewicht. Im Gegenteil: Diese Dividenden-Aristokraten haben dadurch nicht nur viele Ankeraktionäre, die den Kurs stützen, sondern liegen auch wegen ihrer Verlässlichkeit in der Gunst der Anleger.  Auf Jahre gesehen, steigt der Kurs und folglich sinkt die Dividendenrendite. Eine Dividende im geringen Prozentbereich wird so aber wieder vom gestiegenden Aktienkurs aufgefangen.

Dividenden sind für die Performance eines langfristig aufgestellten Depot immens wichtig

    Bringt das Depot auf  Touren: Dividenden reinvestieren statt auszugeben
Bringt das Depot auf Touren: Dividenden reinvestieren statt auszugeben

Für all diejenigen, die Aktien noch als langfristige  Geldanlage sehen, ist die jährliche Dividendenzahlung wichtiger Bestandteil der Performance ihres Depots. Vor allem dann, wenn die Dividenden nicht verbraten werden, sondern wieder reinvestiert. Ein Beispiel: In einer Studie wies die London Business School nach, dass sich ein im Jahr 1900 in US-Aktien investierter Dollar bis heute auf über 600 Dollar summiert hätte. Ohne Dividendenzahlungen hätte sich der Betrag lediglich versechsfacht. Nun wird sich der ein oder andere zu recht fragen, ob sich irgendwo auf der Welt jemand findet, der exakt so gehandelt hätte und wie es ihm mit seinen 114 Jahren so geht. Legitim auch der Einwurf, dass Otto Normalaktionär nicht jedes jahr seine Dividenden reinvestieren kann, da die Bankgebühren einen Teil des Gewinns schon wieder auffressen. Aber: man kann die Dividenden auch über ein paar Jahre ansparen und bei eine Börsenschwäche substanzstarke Aktien mit guter Dividendenrendite günstig einsammeln.

Dividendenaristokraten bieten Dividende plus Performance

Ideal ist aber die Kombination von stetiger Dividendenerhöhung und Aktienperformance.  So erfreut Fresenius z.B. seine Anleger seit Jahren mit steigenden Dividenden. Die Aktie ist daherim Blickfeld vieler langfristig orientierter Anleger. Mit jeder Dividendenerhöhung steigen dabei aber auch neue Investoren ein und der Kurs steigt. Darunter leidet zwar die Dividendenrendite, das aber wird durch die Kursperformance mehr als wettgemacht. So gesehen ist Fresenius einer der Top Performer im DAX – trotz mickriger Dividenderendite von gerade einmal 1 %.

Auch Henkel, die Münchener Rück oder der Gasehersteller Linde sind in Bezug auf  Dividendenkonstanz und –erhöhung besonders „auffällig“.  Ebenso auffällig sind große Unternehmen  in Europa. Hier vor allem Unternehmen, die Dinge herstellen, die weltweit nachgefragt werden. Novartis und Nestle sind solche Unternehmen, aber auch global aufgestellte aus dem Ölbereich, wie BP und Total haben ihre Aktionäre bislang noch nicht enttäuscht.

Dividendenaussicht 2015

Bereits im Jahr 2014 haben die deutschen DAX Unternehmen 28 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Dieser Rekord wird din 2015 sogar noch getoppt: Wenn alles gut läuft werden dieses Jahr alleine von den DAX Konzernen 29,5 Milliarden ausgekehrt. Gingen im letzten Jahr noch die Aktionäre von ThyssenKrupp leer aus, so nahm das Unternehmen 2015 die Dividendenzahlungen wieder auf ( Die Hauptversammlung war bereits und ThyssenKrupp zahlte 11 Cent pro Aktie). Dieses Jahr schauen nur die Aktionäre der Lufthansa und – mal wieder – die der Commerzbank in die Röhre. Die Dividende fließt übrigens auf das Konto dessen, der am Tag der Hauptversammlung die Aktie hält. Aufgrund des Kursrückgangs der letzten Tage im Zuge der Krimkrise wäre  jetzt eigentlich ein guter Zeitpunkt zum Inverstieren gekommen.

Foto: craitza/sxc.hu

 

3 Kommentare

  1. Für mich sind Dividendenaktien immer noch die beste Form der (wirklich) langfristigen Geldanlage. Es ist immer ein Spagat zwischen den Kosten von (Index-) Fonds und dem Risiko von Einzelaktien. Aus kostengründen bewege ich mich jedoch in letzter Zeit immer weiter Weg von ETFs. Leider habe ich noch keine gute Möglichkeit gefunden den Anteil an Schwellenländern mit wirklich guten Aktien zu füllen. Hat dafür evtl. jemand gute Tipps?
    Ansonsten ein super Beitrag, weiter so!

    VG Jan

  2. Danke für den interessanten Artikel. Ich denke, Dividend-Aktien gehören zu jedem Portfolio. In meinem Protfolio habe ich verschiedene ETFs, die Dividenden-Aktie aus Europa, USA und Schwellenländer enthalten.

    Bei individuellen Aktien habe ich in der Vergangenheit eine schlechte Erfahrung gamacht. Wegen höher Dividenden habe ich Deutsche Telekom, RWE und E.ON Aktien gekauft. Leider war die Performance von diesen Aktien viel schlecher als die Markt-Performance.

  3. Wie meine Vorredner in den Kommentaren schon richtig erwähnt haben, eignen sich Dividenden-Aktien vor allem als langfristige Anlage und sind zu diesem Zweck wirklich empfehlenswert für jedes Portfolio. Als kurzfristige Anlage hingegen sind sie jedoch eher ungeeignet und es gibt bessere Opitonen, die höhere Gewinnen bringen können.
    Viele Grüße,
    Axel

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