Machen wir uns nichts vor, der IPO Markt in Deutschland liegt am Boden. Kaum ein Unternehmen wagt sich an die Börse, dabei standen Unternehmen wie Osram, die TUI-Tochter Hapag-Lloyd oder aber der geplante Mega Börsengang von Evonik in den Startlöchern. Alles wurde abgesagt.
Auf chinesische Aktien allerdings ist weiterhin Verlass. Unternehmen aus dem Reich der Mitte gehen weiterhin gerne an die Börse, erweisen sich aber nach den ersten Wochen als Rohrkrepierer. Ming le Sports zum Beispiel dessen Aktien im Regulierten Markt notieren, sackten seit Ausgabekurs von 13 € um 40 % auf 7,80 € ab. Dafür brauchten sie lediglich 3 Tage.
Mittlerweile ist die Euphorie für chinesische Aktien auch verflogen. China ist für viele Investoren nicht mehr der Star im Emerging Market Sektor – auch weil viele Aktien der chinesischen Mittelständler nicht mehr im Fokus von großen Investmentfonds stehen. Gr0ße chinesische Firmen gehen ohnehin lieber an Börsen wie New York oder London. So bleibt den chinesischen Mittelständlern eher die im internationalen Vergleich als langweilige, provinzielle Börse Frankfurt.
Aber gerade hier von schlägt den Chinesen von Seiten nachdenkender Privatanleger mittlerweile Misstrauen entgegen. Leider nehmen es chinesische Firmen zum Beispiel mit ihrem Zahlenwerk nicht so genau und verprellen damit potenzielle Anleger.
Groß war zum Beispiel auch das Interesse am Börsengang der Zhongde Waste Technology. Der erste chinesische IPO vor 5 Jahren emittierte zu 26 € und schoss am ersten Tag auf 30 € und erreichte später sogar 40 €. Heute steht Zhongde Waste bei nur noch 1,60 €. Tendenz fallend!
Überzogene Versprechungen
Wurden die Zhongde Waste Aktien anfangs noch vollmundig angepriesen, sahen sich Anleger plötzlich mit sinkenden Erträgen und rückläufigen Umsätzen konfrontiert. Dabei ist es für Privatanleger oft schwierig Unternehmenszahlen zu erhalten, vor allem, wenn es, wie im Fall Zhongde Waste, ein Unternehmen nicht schafft ein Zahlenwerk vorzulegen. Verlangte die Deutsche Börse die Zahlen bis Ende April, wollte Zhongde Waste seine Bücher zu Mitte Juni öffnen. Doch auch das ist mittlerweile Makulatur. Die Zahlen sollen nun am 17. Juli kommen. Man wird sehen!
Wahrscheinlich müssen sich Anleger auf Schlimmeres einstellen. Zhongde ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 bereits in die roten Zahlen gerutscht. Dabei sackte der Umsatz des Unternehmens um 31,5 Prozent auf 13,4 Millionen ab. Das von den Banken zum Börsengang in Aussicht Wachstumspotenzial hat sich als Luftnummer erwiesen. Auch hatte der erste Börsengang eines chinesischen Unternehmens große Begeisterung ausgelöst und dem Unternehmen statt der angepeilten 75 Millionen Euro gut 108 Millionen Euro gebracht, wobei das Papier 13fach überzeichnet gewesen sein soll.
Warum aber gehen chinesische Unternehmen an ausländische Börsen?
Zum einen gewinnen die Unternehmen viel Ansehen in der Heimat. Die Börsennotiz im westlichen Ausland erhöht die Glaubwürdigkeit und das Prestige und verschafft den Unternehmen damit einen leichteren Zugang zu Krediten bei ihren Heimatbanken. Kleine und mittelständische Unternehmen haben zudem kaum eine Chance auf eine Zulassung in Shanghai, Shenzhen oder HongKong. Da bleibt dann nur der Gang an eine ausländische Börse.
Wer profitiert vom Börsengang?
Hauptprofiteure dieser Börsengänge sind neben den Unternehmen natürlich die Banken. Konsortialführer sind aber meist Banken aus der zweiten und dritten Reihe. Zhongde zum Beispiel wurde von Sal. Oppenheim an die Börse gebracht, genauso wie Vtion Wireless oder Asian Bamboo. Die Banken verkaufen den Anlegern dann die Börsengänge als gute Möglichkeit, am starken Wirtschaftswachstum Chinas teilzuhaben. Das ist aber meist nur ein Marketing Gag.
Wer folgt den Chinesen?
Sollten die China-Börsengänge nicht mehr lukrativ sein, müssen sich die Banke auf andere Länder konzentrieren. Hier stehen dann die aufstrebenden Länder rund ums Mittelmeer Spalier: Der Libanon oder Ägypten und Libyen mit ihren gut ausgebildeten, jungen Leuten können in die chinesischen Fußstapfen treten. Aber auch die Türkei, ein Land in dem man bislang noch sehr schwer Aktien direkt erwerben kann, steht im Mittelpunkt der Banken. Viele der dort gerade entstehenden Mittelständler haben ohnehin eine Affinität zu Deutschland und damit Interesse an einem Börsengang in Frankfurt.
Die Deutsche Börse wäscht dabei ihre Hände dabei in Unschuld. Sie stellt lediglich die Infrastruktur zur Verfügung und findet, dass der Markt entscheiden soll. Das jedenfalls haben die Anleger bei Zhongde Waste und vielen anderen chinesischen Aktien bereits getan.
Sicherlich gibt es bei diesen IPO aus China, wie auch aus anderen „Randmarkt“ Staaten viele Chrashkandidaten. Jedoch muss ich der Aussage der deutschen Boerse recht geben. Wer hier nicht ordentlich recherchiert und auf der Jagd nach dem schnellen Geld weder ueber das jeweilige Unternehmen Bescheid weiss, noch mit richtig gesetzten Stop/Loss Ordern arbeitet ist selber schuld, wenn sein Geld weg ist.
Wir hatten ebensolche Situation hier vor noch gar nicht solnager Zeit bei der Internetblase und ohh nicht zu vergessen am Immobilienmarkt.
Also doch bitte nicht auf China oder andere Laender schimpfen. Erstmal an die eigene Nase fassen. Wer ohne das richtige Hintergrundwissen um sein Invest meint mit einer „Klitsche“ schnell einige 100% Gewinn zu machen, sollte sich des Risikos bewusst sein.