Steueroasen in Europ

Zypern macht dicht – Europas neue Steueroasen

Der Grundstein ist gelegt, Zypern wird als Steueroase trocken gelegt. Doch von der Isle of Man über die Kanaren bis hin zu Luxemburg oder Malta: Schlupflöcher wird es auch weiterhin geben und diese werden sich über den Verlust von Zypern gar nicht betrübt zeigen. Welche Länder in den Startlöchern stehen um Zypern zu beerben – ein Überblick.

Steueroasen in Europ
Steueroasen in Europa

Bislang schätzen Anleger Tugenden wie niedrige Steuersätze, lasche Kapitalkontrollen und ein einigermaßen sicheres Bankgeheimnis um ihr sauer verdientes Schwarzgeld in einem Offshore Finanzplatz in Sicherheit zu bringen. So wie etwa Zypern eben, aber da blickt gerade die gesamte Welt hin, sodass dort auf – ich befürchte allerdings nur absehbare Zeit – saure Gurkenzeit für Kapitalflüchtige sein wird. Immerhin wurde gerade der Körperschaftssteuersatz auf Zypern durch Druck der EU angehoben: von 10 %  auf 12,5 %! Es bleibt also paradiesisch im beschaulichen Zypern, wenn sich die  Wolken etwas verzogen haben. In Deutschland jedenfalls müssen Unternehmen mehr als das doppelte an Körperschaftssteuer abdrücken. Zwar darf man mittlerweile  davon ausgehen, dass das meiste Schwarzgeld bereits von der Insel verschwunden ist, bevor die EU überhaupt auf die Einlagen zugreifen kann – zu offensichtlich wurde im Vorfeld der Rettung auf Zeit gespielt. Dennoch: andere Steueroasen in der EU sind bereit Anleger mit offenen Armen Willkommen zu heißen.

Steueroasen in der EU stehen Gewehr bei Fuß

Allein das britische Commonwealth bietet 4 Paradiese mit hervorragenden Bedingungen im Bereich der Europäischen Union: Jersey und Guernsey, Isle of Man und das Paradies schlechthin: Gibraltar! Hier tummeln sich auf nur 6 Quadratkilometern fast 70.000 Briefkastenfirmen und damit gibt es auf Gibraltar  zweimal so viele Firmen, wie das Fleckchen überhaupt Einwohner hat.

Auch auf dem Gebiet des selbsternannten Robin Hood Europas, dem französischen Präsidenten Hollande, steht eine Steuertrutzburg: Andorra verlangt auf Einkommen keinerlei Abgaben, das Bankgeheimnis ist felsenfest und Rechtshilfeabkommen mit anderen europäischen Ländern? Fehlanzeige! Wie schön, dass Hollande in Andorra laut Verfassung Viezepräsident ist. Hätte Gérard Depardieu das nur gewusst, sein Trip nach Russland wäre überflüssig gewesen.

Neben den kleineren Inseln Malta oder den Sonderwirtschaftszonen Kanaren, gerät auch eine kleine Insel mitten im Kontinent  jetzt in den Blickpunkt des Interesses: Luxemburg. Das kleine Großherzogtum behält beharrlich seinen Nimbus als lukrativer Standort für Steuersparer. Den automatischen Informationsaustausch über Steuerdaten umgeht man hier, indem man einen Teil der Zinserträge einfach anonym an das Heimatland des Steuerpflichtigen abführt. Einen Druck, wie er auf die Schweiz oder Liechtenstein ausgeübt wurde, gab es in Luxemburg nicht.

Geheimtipp: Bulgarien

Für Unternehmen attraktiv bleiben weiterhin Länder wie Irland, die mit unschlagbaren Steuersätzen große internationale Konzerne, wie facebook, Apple oder Microsoft ködern. Da wollen andere Staaten nicht tatenlos zusehen, aber natürlich nicht indem sie auf eine einheitliche Steuerpolitik drängen. Belgien löst das zum Beispiel so, dass ein Unternehmen in Flandern sein Eigenkapital mit einem fiktiven Abgabensatz belegen und letztendlich so seine Steuerschuld drücken kann. Soviel zum Thema gemeinsames und entschlossenes Vorgehen gegen die EU Schuldenkrise.

Und auch neue Steuerparadiese warten nur darauf entdeckt zu werden. Bulgarien etwa ist ebenfalls ein EU Land – allerdings mit einem entspannten Steuersatz von 10 Prozent. Oder warum glauben Sie, legen viele Griechen ihr Geld in Bulgarien an? Bleibt zwar immer noch das Manko der Korruption in Bulgarien, aber – hey – was meinen Sie, wie die reichen russischen Anleger ihr Geld aus Zypern abgezogen haben?

Illustration: boersenblog.biz

 

2 Kommentare

  1. Ich nutze seit Jahren die Steuervorteile in Bulgarien. Schon die Krise in Griechenland war selbst den Griechen Warnung genug, dass Zypern auch ins straucheln gerät.

    Bulgarien ist eines der wenigen Länder die in der EU so wie Luxenburg-Lichtenstein-Schweiz. Noch Steuervorteile bringen, die man legal nutzen kann.

    Zinsen von bis zu 6% auf Festgeld sind nicht so übertrieben hoch wie Zypern es angeboten hat, aber hoch genug um Vorteile für Anleger zu bringen.

    Bulgarien kann sich zum Phönix aus der Asche entwickeln schon früher nannte man Bulgarien “ die Schweiz des Ostens. “ Nicht grundlos.

    Bulgarien hat in der eigenen Geschichte immer gelernt auch mit schweren Krisen umzugehen.

    Der Sparkurs und die Ablehnung, dem Euro in Bulgarien ein zu führen, hat Bulgarien zu einem interessanten EU Standort gemacht. Für Firmen und Anleger.

    Die Russen und Griechen haben große Teile nach Bulgarien verlegt. Da das Land in den nächsten Jahren stabil bleibt und man diese Steuervorteile – Vorteile für Anleger noch weiter viele Jahre nutzten kann.

    Ich nutzte daher Bulgarien weiterhin. Anstatt mein Geld zu verschenken an Staaten die es nur verwenden um Ihre Schuldenberge abzutragen auf Kosten der Bürger.

    1. und als besonderes Schmankerl ist die bulgarische Währung fest an den Wechselkurs des Euro gebunden. Das bedeutet, dass Bulgarien den Lewa nicht verteidigen muss, wie derzeit die Schweiz den Franken, wenn viel Fremdkapital ins Land kommt!

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