Aktiencrash

Aktienmarkt Korrektur: Crash oder Chance?

Wow, da habe ich mit meiner Einschätzung, dass die Märkte Trump trotzen, ja ganz schön daneben gelegen. OK, es liegt nicht nur an Trump, dass es die Aktien momentan ganz fleißig nach unten zieht – der Haushaltsentwurf in Italien und der ungeregelte Brexit tun ihr Übriges zur schlechten Stimmung. Lauernde Zinserhöhungen geben auch noch ihren Senf dazu.

Die große Frage aber lautet: Sehen wir hier nun das Ende der Fahnenstange und den Beginn einer scharfen Korrektur oder sind das alles wohlmöglich Kaufkurse? Nichts ist schließlich unmöglich – auch nicht eine Beilegung des Handelskrieges oder ein zweites Referendum um den Brexit. All das würde die Märkte wieder nach oben katapultieren. Schauen wir doch mal auf die Fakten.

Amerikanische Aktien sind robust

Aktiencrash
Crash oder Korrektur?
Foto: Bob Smith / freimages.com

Sie waren hoch bewertet, die amerikanischen Aktien. Das aber hatte und hat auch seinen grund: US Aktien sind aktuell Gewinnmaschienen. Trumps Steuererleichterungen wirken und bescheren den Unternehmen traumhafte Margen. Hinzu kommt, dass durch die Korrektur die Bewertungen wieder gesunken sind – auf ein attraktives Niveau. Man bekommt Top Unternehmen wieder zu Top Preisen. Da werden in naher Zukunft sicher wieder einige zuschlagen.

Europa behindert sich selbst

In Europa gibt es an allen Ecken und Enden Störfeuer und hausgemachte Probleme. Italien, das im Haushaltsstreit nicht einlenken will. Deutschland, das krampfhaft an der Großen Koalition festhält und nur Wischiwaschi Politik betreibt, statt dringende Probleme anzugehen. Frankreich mit seinem Protest gegen Macron. Wiederaufkeimende Griechenlandprobleme, der Brexit und vieles mehr: Nein, so richtig auf Wachstumspfad sind europäische Aktien nicht mehr. Und dennoch findet man auch hier wieder richtige Schnäppchen mit geringem KGV und hoher Dividendenrendite. Man muss nur hinsehen und mutig genug sein um zuzugreifen.

Korrekturen sind gesund

Ja, auch das muss man sich mal wieder in Erinnerung rufen: Die Börse ist keine Einbahnstraße und wenn es mal abwärts geht, lauern irgendwann mehr Chancen, als Risiken. Mutige greifen dann zu und riskieren eventuell auch noch etwas zu früh gekauft zu haben. Letztendlich wird Mut von der Börse am Ende honoriert. Bis dahin versüßen attraktive Dividenden das eingegangene Risiko. Vor allem, wenn das Unternehmen nicht extrem exportabhängig ist, sondern in den sogenannten konjunkturunabhängigen Bereichen tätig, wie z.B. Medizin, Nahrung oder Kosmetik.

Das Haar in der (positiven) Suppe

Blöderweise gibt es an der Börse auch immer zwei Meinungen und daher gehört auch ein Blick auf den viel beachteten Baltic Dry Index hier her. Der Index gilt als Gradmesser der Weltwirtschaft, werden doch viele Waren per Schiff transportiert. Ein Rückgang des Index bei geringeren Frachtraten lässt also auf einen Rückgang der Weltwirtschaft schließen und gilt als Warnsignal. Vor allem dann, wenn er wie gerade geschehen in zwei Wochen um rund ein Drittel einbricht. Demnach könnte sich die Weltkonjunktur gepflegt abschwächen. Einhergehend dürften dann massive Verkaufsorders sein.

Es kommt also immer auf den Blickwinkel an und es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Amerika und China sich plötzlich wieder lieb haben. Kaufen oder Abwarten muss letztlich jeder für sich entscheiden.