Was passiert wenn Nestlé als Ankeraktionär bei LÒreal aussteigt?

Spekulation um L’Oréal – verkauft Nestle seine Anteile und an wen?

Wie geht’s nun weiter an den Börsen? Ein klarer Börsentrend ist nicht in Sicht. Kleinere Rückschläge an den Aktienmärkten werden schnell wieder aufgeholt, doch der Aufwärtstrend hat wesentlich an Dynamik verloren. Es schein, als seien Investoren unentschlossen und trauen dem Braten nicht mehr. Das beweist auch das geringe Handelsvolumen und damit steigt das Risiko einer – für mein Empfinden  immer noch wichtigen – Korrektur. Eine durch Gewinnmitnahmen ausgelöster Kursrutsch bietet dann aber auch wieder größere Chancen. Ob sich allerdings auch mein neuestes Objekt der Begierde, der Konsumgüterriese L’Oréal, mit auf die Rutschbahn begeben würde, wage ich zu bezweifeln. Leider.

Spekulation auf L’Oréal

Was passiert wenn Nestlé als Ankeraktionär bei LÒreal aussteigt?
Was passiert wenn Nestlé als Ankeraktionär bei L`Oréal aussteigt?

Denn trotz der ambitionierten Bewertung und jüngst schlechter Quartalszahlen, hangelt sich die Aktie seit fast einem Jahr waagerecht durchs Anlageuniversum. Dabei müsste sie doch, weil hoch bewertet, bei einem Rückwärtsgang den Turo einschalten. Einer der Gründe dafür ist, dass L’Oréal gerade eigene Aktien zurückkauft und damit den Kurs stützt. Doch dieses Aktienrückkaufprogramm läuft Ende März aus und dann beginnt eine extrem spannende Phase für die Aktie. Nestlé, der Ankeraktionär des Kosmetikriesen, kann ab Mai seinen 30 Prozentanteil abbauen oder auch ganz versilbern. Das sehen die Verträge zwischen der Gründerfamilie Bettencourt und dem Lebensmittelhersteller vor. Zwar sieht der Pakt vor, dass der Anteil zuerst der Familie Bettencourt angeboten werden muss, doch die ist seit Jahren mehr mit sich selbst beschäftigt. Ebenso müssten die Bettencourts ihre Anteile erst Nestlé anbieten, doch dem Verkauf an die Schweizer würde der französische Staat garantiert einen Strich durch die Rechnung machen.

L’Oréal kauft sich selbst

Wenn ein Ankeraktionär 30 Prozent der Anteilsscheine an einem Unternehmen auf den Markt wirft, kommt der Kurs gehörig unter Druck. Ein Verkauf über die Börse wird darum eher nicht zu erwarten sein. Bleibt also nur L’Oréal selbst als Käufer. Geld für einen Kauf wäre genug in der L’Oréal Kasse. Warum aber legt L’Oréal so kurz vor einem solchen Kauf dann überhaupt noch ein Aktienrückkaufprogramm auf? Nun, wir könnten den Beginn eines der größten Delistings in Europa sehen. Denn wenn es so kommt, wie oben beschrieben, wird der Kurs der Aktie anziehen. Und dann ist jede bereits zurückgekaufte Aktie Geld wert.

Darüber hinaus muss man auch keine Angst haben, dass dem Konzern das Geld für den Rückzug ausgehen könnte: L’Oréal besitzt ein großes Aktienpaket am Pharmakonzern Sanofi. Diese Mittel könnten schnell dafür eingesetzt werden Minderheitsaktionäre aus der Aktie herauszukaufen. Ein Kursrücksetzer würde mir also gut gefallen. Alternativ kann man natürlich auch mit Optionsscheinen auf eine Kurssteigerung setzen.

Foto: boersenblog.biz