Sorglose Anleger, dümpelnder DAX. Keine Probleme in Sicht?

Jetzt ist alles gut. Die Niederlande haben dem Rechtspopulismus die rote Karte gezeigt, das wird so auch in Frankreich kommen. Mit Martin Schulz tritt ein ausgesprochener Europabefürworter gegen Angela Merkel an und die EZB will ihre laxe Geldpolitik auch so schnell nicht aufgeben. Also alles bereit für weiter steigende Kurse?

Möglich, allerdings könnte die Blauäugigkeit böse nach hinten losgehen. So ist es noch gar nicht so lange her, dass zum Jahreswechsel die Analysten vor einem holprigen Jahr gewarnt haben – mit starken Kursausschlägen. Die abgegebenen Prognosen für die Jahresendstände sind dabei auch schon alle eingestellt oder überholt. Was also wäre wenn?

Politik ist unberechenbar – der Wähler auch

Die Wahl in den Niederlanden hat gerade gezeigt, wie schnell eine Stimmung kippen kann. Nach den verbalen Ausfällen des türkischen Präsidenten Erdogan in Richtung Mark Rutte, hat dieser mit seiner harten Haltung die Niederländer hinter sich gebracht. Sollte also eine Wahl Le Pens jetzt wirklich undenkbar sein? Immerhin liegt ihr Widersacher Emanuel Macron in Umfragen vorne. Also ausgemachte Sache? Erinnern wir uns an den Brexit: Der war auch unmöglich und nur Realität. Ebenso wie die Wahl Donald Trump zum Präsidenten. Man darf gerade in politischen Dingen den Tag eben nicht vor dem Abend loben.

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Achtung Anleger: Die Wolken am Himmel sind nicht immer nur Schönwetterwolken.

 

Das gilt auch für Martin Schulz. Er hat bereits angedeutet, die große Koalition bei einem Wahlerfolg zu verlassen. Schön und gut – aber dann? Geht die SPD dann mit den Linken ins Séparée? Oder den Grünen oder machen sie einen Dreier? Was aber bedeutet Rot-Rot-X für die Märkte? Mir schwant da eher nichts Gutes, wenn man sich bei den Wahlprogrammen mal so umsieht. Erhöhung der Staatsschulden, Einführung einer Vermögenssteuer, Besteuerung von Kursgewinnen – Stagnation wäre da noch Fortschritt.

Zu guter Letzt dreht auch langsam aber sicher der Wind bei der laxen Geldpolitik der Notenbanken. Die FED dreht schon an der Zinsschraube und auch die EZB wird irgendwann anfangen müssen die Geldflut zu stoppen. Zumindest werden langsam die Stimmen lauter, die genau dies fordern. Sollten immer mehr Banken auf den Trichter kommen den Strafzins weiterzureichen, werden diese Stimmen immer lauter.

Sparen wir uns jetzt einfach mal den Blick nach Amerika, wo immer größere Fragen hinter dem gehypten Konjunkturprogramm Trumps auftauchen, das die Börsen bereits sehr weit in die Höhe getrieben haben. Oder den Blick auf die Brexit Verhandlungen, die jetzt beginnen und bei denen immer mehr Fallstricke für die europäischen Märkte ans Licht kommen könnten.

Sorglosigkeit trotz jeder Menge Damoklesschwerte

All diese Themen werden zurzeit von den Anlegern ausgeblendet. Warum? Weil alle zum Einstieg in Aktien geblasen haben und die Dividende ist  der neue Zins. Das wäre allerdings bei einem Zinsanstieg schon sehr schnell anders. Es gäbe wieder Alternativen zur Aktie. Übrigens: Auch die Aktie wird bei einem Schock, wie bei einem Auseinanderbrechen der Eurozone bös unter die Räder kommen. Doch dafür haben Anleger momentan keinerlei Antenne. Der VDax, also der Index, der die Volatilität misst befindet sich im Keller. Das bedeutet aber auch, Anleger können ihre Depots gerade sehr günstig gegen Kursverluste mit Optionsscheinen absichern. Das ist eigentlich gar nicht mal so dumm. Alternativ kann man auch die ohnehin nach 8 Jahren Hausse gut gelaufenen Aktien mal zum Verkauf stellen. Denn sollte es zu Kursverlusten kommen, ist es nicht schlecht ein bisschen Cash zum günstigen Wiedereinstieg zu haben.

Foto: Sheila Edgar / freeimages.com

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