In der Türkei läuft der Präsident Amok und schießt unvermittelt gegen alles, was sich ihm vermeintlich in den Weg stellt. Den größten Schaden richtet er damit aber seinem eigenen Land und damit dem Finanzplatz Türkei an. Die Türkei isoliert sich zunehmend selbst und das schreckt Investoren ab. Solange die politische Richtung unklar ist, sind Investitionen in einem Land aber immer extrem risikobehaftet. Alles in allem zeigt die Türkei genau solch eine Gemengelage, in der sich üblicherweise dann der lokale Aktienindex massiv in Richtung Süden orientiert. Nicht so in der Türkei. Im Gegenteil: der BIST 100 befindet sich im Steigflug und kratzt sogar an seinen Rekordhochs. Wie kann das sein?
Rallye am türkischen Aktienmarkt – sollte man dabei sein oder besser nicht?
Nun könnte man die Heimatliebe der Türken ins Spiel bringen, doch mit einer Arbeitslosenquote von über 10 % werden nicht viele die eine oder andere Lira zur Stabilisierung des Aktienmarktes übrig haben. Hinzu kommt, dass türkische Aktien nicht im Ausland gehandelt werden und so die hier lebenden Türken nicht stabilisierend eingreifen können. Um die Kurserholung zu verstehen, muss man eher die Devisenseite beachten. Da ist zum einen die US-Dollar Abwertung sein, die insgesamt viel Druck aus dem Emerging Markets Kessel genommen hat. Damit könnte es sich in der Türkei um eine Erholungsrallye halten. Ist das nun eine Chance und gehen nicht investierten Anlegern hier satte Gewinne flöten? Nicht wirklich, den genauso droht von der Devisenseite Ungemach.
Natürlich kann man in den türkischen Markt über Fonds einsteigen, doch hier hat man eben immer das Währungsrisiko und das ist erheblich. Die türkische Lira ist auf Talfahrt und das schlägt bei Anlegern in Euro voll durch. Statt wie der BIST 100 Gewinne zu erzielen, liegen Türkeifonds in Euro satt im Minus. Und die Lira dürfte tendenziell eher noch weiter abwerten.
Investition in türkische Aktien bleibt risikobehaftet
Die Aussichten für die Türkei sind ohnehin wenig rosig. Jede Bemerkung Erdogans über ein Unternehmen kann eine Achterbahnfahrt beim Kurs auslösen. So wie Ende Februar, als eine seiner Bemerkung über einen kritischen Zeitungsartikel den Kurs des Hürriyet-Verlages einbrechen ließ. Hinzu kommt, dass die türkische Wirtschaft schrumpft, ausländische Investoren nicht mehr investieren wollen und der Stützpfeiler Tourismus durch den Radaukurs des Präsidenten und die latente Terrorgefahr langsam wegbricht.
Alles keine guten Aussichten für ein Land und daher dürfte die Schwankungsbreite an der türkischen Börse hoch bleiben und ein Anlage nur für nervenstarke Investoren in Frage kommen – vor allem für Anleger aus dem Euroraum.
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