Jetzt schon mehr wert als die Mutter eBay: PayPal könnte eine Erfolgsstory an der Börse werden

PayPal ist an der Börse und jetzt schon mehr wert als eBay. Lohnt der Einstieg?

Endlich mal wieder ein Börsengang, der mir gefällt. Wer wie ich öfter Geschäfte im Internet abschließt, wird PayPal kennen und auch schätzen. Man zahlt hier wirklich nur mit seiner emailadresse und der Geschäftspartner bekommt kurz darauf eine email, dass die Transaktion abgeschlossen ist und man kann sich das Geld auf ein Bankkonto überweisen lassen. Funktioniert super und gerade bei Geschäften mit anderen Währungsräumen ist das System paypal normalen Geschäftsbanken weit überlegen. Die Fremdwährung wird einfach in Euro umgerechnet und überwiesen. OK, wie fair und ob überhaupt der Umrechnungskurs ist will ich jetzt mal außer Acht lassen. Aber Geschäftsbanken nehmen bei Fremdwährung gerne mal zusätzlich horrende Bearbeitungsgebühren und der Umrechnungskurs wird dort garantiert auch eher ungünstig für den Kontoinhaber sein.

Jetzt schon mehr wert als die Mutter eBay: PayPal könnte eine Erfolgsstory an der Börse werden
Jetzt schon mehr wert als die Mutter eBay: PayPal könnte eine Erfolgsstory an der Börse werden

Viel ärgerlicher aber sind die paypal Gebühren. Für einen Zahlungseingang in Höhe von 100 € werden da schon über 5 € fällig und je nachdem aus welchem Land sie kommt sogar noch mehr. Das ist dann schon happig aber auch der Grund warum sich ebay in den letzten Jahren mit paypal eine goldene Nase verdient hat. Hat, denn seit gestern wurde das Unternehmen ja per Spin-off an die Börse gebracht. Ebay verliert seine Cash Cow, während paypal frei ist und jetzt richtig durchstarten kann. Und zwar als Big Player auf einem absoluten Wachstumsmarkt.

Genau da spielt dann auch die Musik. Paypal ist der Platzhirsch im Sektor mobiles Bezahlen und wird auf vielen Internetseiten zum Bezahlen von Online Käufen angeboten. Und während Apple, Google und auch Alibaba hier versuchen ihre eigenen Systeme zu etablieren, könnte paypal als börsennotiertes Unternehmen schnell in den Focus von Aufkäufern geraten. Jedes übernehmende Unternehmen hätte auf einen Schlag 200 Millionen Nutzerkonten mehr. Alibaba könnte zudem mit einem Streich in den amerikanischen Markt einsteigen.

Billig ist was anderes – doch wen schert das?

Bewertungstechnisch sollte man an die Aktie aber besser nicht rangehen. Bei einem Umsatz von 8,3 Milliarden Dollar blieben unterm Strich noch 1,3 Milliarden hängen. Dabei ergibt sich ein KGV von 35, paypal ist also sportlich bewertet. Aber wer legt schon bei solchen Wachstumswerten ernsthaft die KGV Messlatte an? Anleger von Facebook oder twitter war das auch wumpe und die haben bei ihrem Börsendebüt weitaus weniger Geld verdient bzw. verdienen immer noch keins. Der Tech Hype hatte auch diese Aktien in luftige Höhen gehieft. Alle die jetzt vor der teuren PayPal Aktie warnen sei in Erinnerung gerufen, dass es PayPal war, das im Mutterkonzern ebay immer wieder als Umsatztreiber fungierte. Das Umsatzwachstum dürfte also noch weitergehen und mit ihm dürfte die Bewertung der Aktie steigen. Hinzu kommt: Da das Unternehmen nicht mehr mit ebay verbandelt ist, dürften jetzt auch vermehrt ebay Konkurrenten den Bezahldienst einsetzen. Ein nicht zu unterschätzender Markt.

Für mich steckt in der PayPal Aktie demnach einiges an Musik und auch wenn man mit einiger Volatilität rechnen kann, sollte sich ein Einstieg auf Dauer rechnen. Klar kann man vielleicht später noch etwas niedriger einsteigen, vielleicht aber auch nicht. Warum also nicht jetzt schon eine erste Position in PayPal aufbauen? Nachkaufen kann man später immer noch, falls es wirklich noch kräftig Richtung Süden geht.

Foto: FreeImages.com/Pierre Amerlynck