Der Alibaba corporate campus in Hangzhou China.

Alpträume im Märchenland: Wie steht es um Alibaba?

Erinnern Sie sich noch an den September 2014? Damals gipfelte der Wahn um Alibaba seinen Höhepunkt mit dem Börsengang. Und im Kielwasser des undurchsichtigen Riesen wagten sich dann Zalando und Rocket Internet ebenfalls aufs Börsenparkett. Während sich die beiden deutschen Aktien nach anfänglichen Verlusten mittlerweile im Plus befinden, heißt es bei Alibaba: Alles auf Anfang. Dabei könnte das Ende der Fahnenstange sogar noch nicht erreicht sein, läuft doch heute die Frist aus, in der die Alteigentümer keine Aktien verkaufen durften. Sollten sie jetzt also Kasse machen, würde das den Aktienkurs nochmal unter Druck bringen.

Gibt es da etwas doch Alpträume im Märchen aus Tausend und einer Nacht?

Der Alibaba  corporate campus in Hangzhou China.
Der Alibaba corporate campus in Hangzhou China.
Foto: www.alibabagroup.com

Eher wurden die Investoren so langsam auf den Boden der Tatsachen geholt. Wie ich seinerzeit bereits geschrieben hatte wurde das Unternehmen zum Börsengang höher bewertet als Coca Cola, wobei fast 90% der Amerikaner das Unternehmen überhaupt nicht kannten. Und daß der erste Quartalsgewinn auf einer Alibaba-internen Bewertung beruhte, brachte auch niemanden aus der Ruhe. Alle wollten dabei sein beim größten Börsengang mit Exotiktouch, Chinaphantasie gepaart mit Frontalangriff auf Amazon, ebay und Co.

Ja und nun kehrt Ernüchterung ein rund um das in einem McKinsey-Ranking frisch gekürte „aggressivste Unternehmen der Erde“. Selbst die chinesische Börsenaufsicht wirft dem Unternehmen mittlerweile vor, dass viele Angebote schlichte Markenfälschungen sind oder aber von dermaßen schlechter Qualität, dass es sogar gefährlich wird die Produkte anzuwenden. Wer hätte denn das bloß von chinesischen Herstellern gedacht? Dazu gab es ja vorher keinerlei Verdachtsfälle! Gier frißt eben Hirn.

Wie geht es weiter mit Alibaba

Sieht man sich so die Kursziele für die Aktie an, so werden zwar durch die Bank die Kursziele gesenkt, die Einschätzung buy oder Outperform jedoch aufrechterhalten. Ein guter Zeitpunkt also für alle die, die im September nicht zugegriffen haben? Ich habe da so meine Bedenken. Wenn allerdings Alibaba seine Probleme angeht und in den Griff bekommt, dann ist das Papier interessant. Vor allem auch, weil sich das Unternehmen fit macht für den Einstieg in Soziale Netzwerke. Auch auf dem boomenden Cloud Markt will Alibaba mitmischen und eigene Dienste anbieten.

Bis die Maßnahmen aber wirken, dürften wir allerdings tiefere Kurse sehen. Vor allem die Bewertung ist immer noch sehr ambitioniert: Das KGV beträgt für 2015 geschmeidige 45. Es wird also noch dauern, bis man Alibaba wirklich mit Unternehmen wie Coca Cola in einem Atemzug nennen kann.