Flächenbrand in Westafrika

Westafrika – die verdrängte Gefahr

Dax 10000 – so titelt das Handelsblatt in seiner aktuellen Wochenendausgabe und listet jede Menge Aktien aus Deutschlands Elite Liga auf, die ein geringes KGV aufweisen und nach Ansicht des Blattes massiv unterbewertet sind. Fundamental wäre der DAX bei mindestens 10000 Punkten fair bewertet und somit ruft die Zeitung das Jahr des DAX aus. Es sollte also weiter Richtung Allzeithoch gehen, vor allem, da die Optimisten bereits in Aktien investiert seien und nur noch Pessimisten an der Außenlinie stünden.  Als einziger Gefahrenpunkt wird die Tatsache angesehen, daß viele Anleger Angst vor der nahen 8000 er Marke haben, dort also, wo der Index in den letzten Jahren zweimal abgeprallt ist und danach massive Verluste eingefahren hat. Auch in haben in meinem Börsenblog aus diesen Gesichtspunkten in letzter Zeit die Unterbewertung vieler Aktien besprochen und zum Einstieg geblasen.

Bewährungsprobe für den DAX

Fundamental ist also alles in Ordnung, nur sind die Zeiten, nachdem sich die Börsen nach fundamentalen Daten richteten, leider vorbei. Die Börsen sind politisch geworden und hier gibt es ein großes Thema, das gerade nicht so recht ins Stimmungsbild passen will und das völlig ignoriert wird:  Frankreich wirft Nebelkerzen und bekämpft seine wirtschaftlichen Probleme mit einem Krieg gegen die islamistischen Terroristen der Al Quaida in Mali. Mali ist weit weg und da Frankreichs Militäroffensive weltweit auf breite Zustimmung stößt, scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das Problem gelöst sein wird.

Explosive Gemengelage in Westafrika

Flächenbrand in Westafrika
Kann schnell zur Wachstumsbremse für die Weltwirtschaft werden: Ein Flächenbrand in Westafrika

Betrachtet man aber die Gemengelage, so wird schnell klar, das aus dieser Militäroffensive schnell ein Flächenbrand werden kann. Denn längst ist Mali nicht das einzige Land in Westafrika im Visier der Al Quaida. Das hat schmerzlich die Geiselnahme im Osten Algeriens gezeigt. Zudem befinden sich in der Region viele zerbrechliche Staaten mit religiösen Konflikten, die jetzt eine Task Force zusammen stellen sollen um die Islamistischen Gotteskrieger zu besiegen. Das könnte fatal enden und die gesamte Region komplett in ein Pulverfass verwandeln. Einer Region, in der sich unter anderem mit Nigeria zum Beispiel der sechstgrößte Erdölexporteur der Welt befindet. Genau, Nigeria, das Land mit dem schwelenden Religionskonflikt zwischen Islamisten im Norden und Christen im Süden. Käme es hier zu einem Bürgerkrieg würde ganz schnell der Ölpreis in die Höhe schnellen. Das träfe die Weltwirtschaft in keinem günstigen Augenblick und dürfte das Wachstum weltweit verringern.

Auch die Gefahr von Anschlägen gegen ausländische Firmen ist immens hoch. Viele Unternehmen auch aus Deutschland nutzen die gute Infrastruktur Nordafrikas, gepaart mit den geringen Löhnen, für ihre Produktion. Ein Ausfall der Produktionsstätten infolge von Anschlägen würde auf die Bilanz durchschlagen.

VADX auf 6-Jahres Tief

Dies alles, zusammen mit der Tatsache, dass sich der Volatilitätsindex VDAX gerade auf einem 6 Jahres Tief befindet, lässt mich – zumindest kurzfristig – ins Lager der Pessimisten wechseln. Zwar werde ich meine Aktien nicht verkaufen, da ich langfristig orientiert bin, doch eine gewisse Absicherung gegen einen Kursrutsch kann nicht schaden. Mit einem DAX Put  werde ich gegen den DAX wetten. Dies dürfte sich doppelt rentieren, da gerade Optionsscheine aufgrund der geringen Volatilität sehr günstig sind. Allein der Anstieg der Volatilität wird den Preis der Optionen bewegen und sie verteuern.

In einem meiner nächsten Artikel sehe ich mir mal die Aktien aus Frankreich an. Ich gehe davon aus, dass es dort, aufgrund der wirtschaftlichen Perspektiven, auch richtig unterbewertete Perlen zu finden gibt. Drücken wir die Daumen, dass ich, was Nordafrika und eventuelle Anschläge mit den fatalen Konsequenzen danebenliege!

Das Börsenjahr 2013 hat nun endgültig begonnen.

Foto: Robert Proksa / Montage: boersenblog.biz