Depot Absicherung mit Stopp Loss

Das Depot vor Verlusten schützen – Stopp Loss oder Optionsscheine?

Deutschland macht Urlaub. Doch viele Unsicherheiten köcheln vor sich hin und können einem die ungetrübte Urlaubsstimmung vermiesen – da mag man sein Depot ungern alleine lassen. Aber den ganzen Tag am Strand mit Handy sitzen und das Börsengeschehen verfolgen, um schnell reagieren zu können, muss ja auch nicht sein. Ein Crash kann schnell kommen und dann wird es schmerzhaft. Wie man trotz der weltweiten Krisenherde entspannt den Urlaub genießen kann, zeigen wir in diesem Artikel.

Das Depot absichern mit Stopp Loss

Damit auf dem Blick ins Depot nach dem Urlaub nicht gleich die komplette Erholung dahin ist, macht es Sinn sein Depot rechtzeitig abzusichern. Und wie es im Finanzbereich so üblich ist, geht das auf verschiedenen Wegen. Der einfachste ist sicherlich einen Stop Loss zu setzen. Bei der Stop-Loss-Order sichert man sich eigentlich bereits erzielte Gewinne, sofern man sie schon hat, oder man begrenzt Verluste, wenn die Spekulation nicht aufgeht. Dabei wird im vornherein ein Kurs (etwa 10% unter dem aktuellen) definiert, bei dem das Wertpapier automatisch verkauft wird.

Blöderweise stellt die gezogene Reißleine keine Kursgarantie dar, denn bei Erreichen des Limits wird das Wertpapier zum nächstmöglichen Kurs verkauft. Bei großen, liquiden Werten ist das sicherlich nicht so problematisch, bei einem exotischen Papier kann das aber auch schon mal wesentlich tiefer sein. Man sollte daher den Stopp Loss nicht an markanten, runden Kurspunkten setzen, sondern lieber etwas darüber oder darunter.

Bei runden Summen liegen nämlich gerne mal Stopp Loss Orders anderer Marktteilnehmer, was den Verkaufsdruck erhöhen kann. Ärgerlich ist auch, wenn der Stopp Loss an schwachen Tagen ausgelöst wird und die Aktie kurz darauf wieder in die Spur kommt und ihren Anstieg wieder aufnimmt. Daher sollte der Stop Loss nicht zu eng gesetzt werden.

Dynamischer Stopp Loss – mehr Flexibilität bei der Absicherung

Ein Trailing Stop Loss (auch als Trailing Stop bekannt) ist ein dynamischer Mechanismus, um Verluste zu begrenzen und gleichzeitig Gewinne zu sichern. Der Hauptunterschied zu einem traditionellen Stop-Loss besteht darin, dass sich der Trailing Stop Loss automatisch an den Kursverlauf anpasst, während der traditionelle Stop-Loss bei einem festen Kursniveau bleibt.

Funktionsweise des Trailing Stop Loss

Während ein Stop-Loss zu einem bestimmten Kurs gesetzt und ausgeführt wird, wenn der Preis diesen Kurs erreicht oder unterschreitet, wird ein Trailing Stop Loss nicht bei einem festen Kurs gesetzt, sondern bewegt sich in einem festen Abstand zum höchsten Kurs, den der Wert erreicht hat. Steigt der Kurs, steigt auch der Trailing Stop entsprechend. Fällt der Kurs jedoch, bleibt der Trailing Stop auf seinem zuletzt erreichten höchsten Niveau. Trailing Stop Loss ermöglicht also, steigende Gewinne zu sichern, indem er das Limit nach oben anpasst, während ein traditioneller Stop Loss nur Verluste begrenzen soll. Der Trailing Stop bietet mehr Flexibilität, da er automatisch ohne weitere Eingriffe des Investors angepasst wird

Diese Strategie ist besonders nützlich in volatilen Märkten, in denen es wichtig ist, Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen, ohne ständig den Markt ständig beobachten zu müssen.

Das Depot absichern mit Optionsscheinen

Wer etwas Geld in die Hand nimmt und viele Aktien aus einem Index wie dem Euro Stoxx oder dem DAX besitzt, kann sich auch mit Put-Optionsscheinen gegen Verluste absichern. Dabei ist der Gedanke ganz einfach: Wenn die Kurse fallen, gewinnen Optionsscheine an Wert. Dazu schaut man sich erst mal den Wert des Depots an. Bei einem Depotwert von 20.000 € mit hauptsächlich DAX Werten zum Beispiel könnte man wie folgt vorgehen: Man sucht einen Put-Optionsschein, dessen Basis sich nahe beim aktuellen Punktestand des DAX, also bei 18.400 Punkten befindet. Optionsscheine besitzen ein Bezugsverhältnis, das sagt aus, wie viele Einheiten eines Basiswertes durch einen Optionsschein verkauft werden können. Gehen wir in unserem Fall mal von einem Verhältnis 1:100 aus.

Wie viele Optionsscheine braucht man, um sein Depot abzusichern?

Zunächst wird der Punktestand des Dax mit dem Bezugsverhältnis des Puts multipliziert: also 18.400 (Stand DAX) mal 0,01 = 184. Mit dem Ergebnis dividiert man dann den Depotwert, also 20.000 : 184 und erhält die Anzahl der benötigten Puts, also 108. Wenn der Put dann 3 € kostet, müsste man also 324 € investieren, um sein Depot gegen Verluste abzusichern.

Nicht zu viel Geld, um beruhigt am Strand zu liegen. Doch auch hier gibt es natürlich einen Haken: Wenn die Kurse nämlich selbst Urlaub machen und stagnieren oder aber weiter steigen, schwächt die Absicherung die Rendite des Depots. Um dem zu entgehen, hilft dann nur noch eins: Das gesamte Depot zu liquidieren und das Geld so lange zu parken, bis man wieder zurück ist.

Foto: boersenblog.biz