Warten auf den Crash

Warten auf die Korrektur am Aktienmarkt

Die Aktien sind immer noch auf Rekordhoch und immer noch wird zum Einstieg aufgerufen. Eigentlich wäre das ja das klassische Signal zum Ausstieg, aber das Warten auf die Korrektur könnte sich zum Warten auf Godot herausstellen. Auch Wladimir und Estragon treffen sich täglich um auf etwas zu warten, was irgendwie nicht kommen mag, aber doch kommen muss. Müsste?

Ja ich gestehe, ja auch ich warte. Denn ich habe mich so ganz allmählich aus dem Aktienmarkt herausgestohlen. Nein nicht so ganz. Aber doch so die ein oder andere Gewinnmitnahme war schon mal dabei. So sind bei mir zum Beispiel Metro über die Klinge gesprungen, 50 % Kursgewinn waren irgendwie auch zu verlockend. Ja, hab ich gedacht, jetzt sind sie zu teuer. Wenn die Korrektur kommt, kaufst du sie eben einfach günstiger wieder zurück. Außerdem gibts da ja noch die vielen Verlustvorträge, die ich nur noch dieses Jahr mit Gewinnen verrechnen kann.  Also erst mal weg damit. Heute stehen Metro noch höher. Verdammich!

Gewinnmitnahmen machen niemand arm…

So hab ich nun also Geld auf dem Tagesgeldkonto rumliegen und von überall höre ich nur DAX 9.500 ach was 10.000. kauf Leute kauftkauftkauft Aktien – führt kein Weg dran vorbei. Und dabei bin ich doch immer mit so nem gewissen Quäntchen Vorsicht unterwegs, wenn man mir was Aufschwatzen will. Und irgendwie versagt sogar mein Liebling- Kontraindikator BILD Zeitung.

Warten auf den Crash
Warten auf den Crash

Prinzipiell denke ich auch, dass an Aktien langfristig kein Weg vorbei führt. Doch n bisschen billiger… Godot! Dabei wird der Markt aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht so richtig abrutschen, warten doch ne Menge Anleger auf Godot und einen verbilligten Einstieg. Aber mal ehrlich: Sind die Kurse so mancher Aktie eigentlich noch von der Realwirtschaft untermauert? Hab ich während des Wartens irgendwas nicht mitbekommen, so wie Wladimir und Estragon?

… und bringen Geld zur Wiederanlage

Und nun das: Wenn man genau hinsieht, erkennt man auch jetzt noch Aktien, die Aufholbedarf haben. Da gibt’s zum Beispiel eine  MC Donalds: Ein Spitzenwert, was Dividendenrendite, Cashflow und und und angeht, der aber aber schlechte Zahlen vorgelegt hatte und verprügelt wurde.

Nur das Management erfindet MC Donalds immer wieder neu und das wurde auch jüngst von der Deutschen Bank gewürdigt. Börsenblätter, die vor ein paar Monaten noch zum Einstieg geblasen hatten, sehen das Papier heute bestenfalls als Halteposition. Beruhigend, dass die Mechanismen doch noch funktionieren. Denn nach dem Downgrade geht die Aktie nun wieder in den Steigmodus über.

Genaue Marktbeobachtung hat den Herdentrieb schon oft geschlagen.

Foto: Robert Linder/sxc.hu