Zinswende

Naht das Ende des Nullzins?

Seit vielen Jahren bietet sich Sparern in Deutschland und aller Welt dasselbe Bild: Auf Sparguthaben werden kaum noch Zinsen gezahlt und entsprechend unattraktiv ist es, das eigene Vermögen auf einem klassischen Sparkonto anzulegen. Wie es scheint, ist die Hoffnung jedoch nahe: In den USA und Europa bahnt sich eine Zinswende an.

Was sich die Währungshüter von einer Zinswende erhoffen

Zinswende
Das Ende des billigen Geldes ist scheinbar eingeleitet.

Die Masse an billigem Geld sorgte jahrelang dafür, dass die Finanzmärkte von einem Hoch zum nächsten eilten. Mittlerweile kritisieren längst nicht mehr nur Experten diese Entwicklung. Ein beliebter Kritikpunkt: Durch die vielen Kredite entstünde eine Blase, die schlussendlich in einer neuen Krise, ähnlich der von 2007, enden könnte. Entsprechend versuchen die beiden wichtigsten Währungshüter, Janet Yellen von der Fed und Mario Draghi von der EZB, mittelfristig wieder entgegen zu steuern. Im Falle der Fed ist dies bereits geschehen und der Leitzins ist bereits wieder bei über einem Prozent angelangt. Diese Schritte sollen dabei helfen, die Bildung einer Blase zu verhindern und wieder zur Normalität zurück zu kehren. Noch deutlich vorsichtiger zeigt sich dagegen bisher die EZB. Deren Leitzins ist nach wie vor am Boden und liegt unterhalb von 0,5 Prozent.

Ab wann mit einer wirklichen Zinswende zu rechnen ist

Bleibt die Frage, wann wirklich mit einer großen Veränderung zu rechnen ist. Experten sind sich da bisher noch uneins. Es werden Zahlen zwischen 2 und 3 Jahren genannt, aber auch Zeitspannen von bis zu 10 Jahren. Währe letzteres der Fall, so würde die derzeitige Epoche als diejenige mit den niedrigsten Zinsen aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Auch der so oft kritisierte Niedrigzins ist bisher ein Unikum dieses Zeitalters. Voraussichtlich werden die wichtigsten Notenbanken der Welt noch abwarten, wie sich die Wirtschaft und er Immobilienmarkt entwickeln, bevor tatsächlich Maßnahmen in Richtung höherer Zinsen ergriffen werden. Die Folgen höherer Zinsen dürften dann im Übrigen auch vor den Devisenmärkten nicht Halt machen. Tatsache ist, dass überall dort mit einer Inflation zu rechnen ist, wo das Geld besonders billig ist. Höhere Zinsen könnten dann wiederum zu einer Deflation führen.

Zusätzliche Verdienste an den internationalen Devisenmärkten

Wer die Entwicklungen an den Finanzmärkten richtig voraussagt oder erahnt, kann mit dem Kauf und Verkauf von Devisen eine Menge Geld verdienen. Für Privatanleger ist es jedoch schwierig direkt im Devisenmarkt zu spekulieren – mal ganz abgesehen von dem immensen Kapitalbedarf, da sich die Kurse meist im niedrigen Nachkomma-Bereich ändern. Für Spekulationen auf Devisen gibt es daher für Privatanleger spezielle Plattformen. Als Devisen werden alle fremden Währungen bezeichnet, die am Markt frei gehandelt werden können. Die wichtigsten sind dabei sicherlich Dollar, Pfund, Euro und Japanischer Yen. Steht die Zinswende in einem Währungsraum unmittelbar bevor, so kann es sich lohnen, in die jeweilige Währung zu investieren. Immerhin gelingt dann nämlich weniger Geld durch Kredite auf den Markt, was eine Verknappung und dies wiederum eine Wertsteigerung zur Folge hat. Immer berücksichtigt werden sollten freilich politische Entwicklungen. Besonders die Lage in den USA führte immer wieder zu Veränderungen auf den Märkten.

Foto: Filippo Vicarelli / sxc.hu