Nachrichten aus Griechenland sorgen für Unruhe

Griechenland ist nicht regierbar. Das ist die Quintessenz aus den Wahlen am Sonntag. Die siegreichen, radikalen Splittergruppen werden sich nicht auf eine Regierung einigen können. Der Chef des Linksbündnisses, Alexis Tsipras, hatte nach den Wahlen schon erklärt, dass die Zusagen seines Landes für den Erhalt des milliardenschweren Rettungspakets und die dafür notwendigen harten Reformen null und nichtig seien. Außerdem wird er den Gläubigern das geliehene Geld nicht zurückzahlen.

Tsipras, der unmittelbar zuvor den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten hatte, hat sich mit diesen Aussagen also innerhalb kürzester Zeit den Zorn vieler europäischer Politiker gesichert. Diese reagieren entsprechend: Die Zahlung der nächsten Tranche der Hilfszahlungen ist ersthaft in Gefahr. Und die Zeit tickt: Sollte Griechenland keine stabilen Regierung zustande bringen, drohen schon im Juni Neuwahlen. Sollte es sich auch dann keine mehrheitsfähige Regierung finden, droht endgültig die Isolation Griechenlands und der Zusammenbruch des hochverschuldeten Staates mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Eurozone.

Nach der Frankreich Wahl steht zudem fest: Die Mehrheit der europäischen Länder ist gegen das Sparen und für noch mehr Schulden. Die vorschnell versprochene Rückkehr der Euroländer zu einer vernünftige Haushaltspolitik in Europa hat sich als Illusion erwiesen, da der Fiskalpakt ebenfalls wieder zur Disposition steht. Das alles aber ist ziemlich kurz gedacht: Als Beispiel sei an Deutschland Anfang des Jahrtausends erinnert. Damals als der kranke Mann in Europa verspottet, haben die Sozialdemokraten unter Schröder mit der Agenda 2010 ebenfalls schmerzhafte, aber unausweichliche Reformen auf den Weg gebracht und so eine erfolgreiche Wirtschaftsmacht geformt, die jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen muss.

Es bleibt die Hoffnung, dass sich der Sozialist Hollande daran ein Beispiel nimmt. Denn jetzt mit weiteren Milliarden-Schulden um sich zu werfen, damit das Volk ruhig bleibt ist verantwortungslos und wird ohnehin nach kurzer Zeit seine Wirkung verlieren. Als Ergebnis würden andere noch gesunde Staaten mit in den Abgrund gerissen.

Aber so weit wird es hoffentlich gar nicht kommen, denn die Finanzmärkte werden schnell erkennen, dass das Wachsen ohne Sparen nur auf dem Rücken neuer Kredite zu steigenden Zinsen zustande kommen kann. Hoffen wir, dass das auch die Politik erkennt und nicht mit fliehenden Fahnen den Griechen auf ihrem Marsch in den Abgrund folgt.

Wie die Finanzmärkte auf die Nachrichten aus Griechenland reagiert, lesen Sie börsentäglich in unseren Marktberichten.