Lampen von Hess

Insolvenz kurz nach Börsengang: Bei Hess gehen die Lichter aus!

Wow, was für eine Börsengeschichte. Der erst Ende Oktober 2012 zu 15,50 Euro an die Börse gegangene LED Lichtspezialist Hess ist pleite. „Der Vorstand hat heute nach umfassender Prüfung festgestellt, dass die Hess AG zahlungsunfähig ist, ihr die positive Fortführungsprognose fehlt und die Gesellschaft nach derzeitigem Prüfungsstand überschuldet ist“, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage und stellt  daher Insolvenzantrag. Auch die Geschäftsführung der Hess Lichttechnik GmbH, eine 100%ige Tochter der Hess AG, wird wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag stellen.
Zwar plant das Unternehmen den operativen Geschäftsbetrieb im Rahmen eines Insolvenzverfahrens weiterzuführen, aufgrund der geringen Kapitaldecke könnte das aber zu ambitioniert sein.
Lampen von Hess
Lampen von Hess

Bereits Ende Januar kam der erste Verdacht auf, dass die Bilanzen des Unternehmens frisiert wurden. Daraufhin entließ der Aufsichtsrat mit Vorstandschef Christoph Hess und dem Finanzchef Peter Ziegler die Führungsriege, die die Bilanzmanipulation wahrscheinlich zu verantworten hat.

Kurz darauf nimmt die Staatsanwaltschaft Mannheim Ermittlungen auf, Banken sperren Guthaben und Kreditlinien. Nachdem sich laut Staatsanwaltschaft der Verdacht bestätigt hat, kam heute dann das Aus für Hess. Die Aktie wurde vom Handel ausgesetzt, bei Wiederaufnahme des Handels wird der Kurs wahrscheinlich komplett in sich zusammenfallen.

Dubioses Verhalten der Banken beim Börsengang

Es scheint so, als wäre man als Anleger dem Kapitalanlagebetrugs schutzlos ausgeliefert. Warum Wirtschaftsprüfer das Unternehmen erst nach dem Aufkeimen der ersten Verdachtsmomente unter die Lupe nehmen und dies nicht schon im Vorfeld des IPO von den konsortialführenden Banken, allen voran von der LBBW Landesbank Baden Württemberg geschieht, ist mir schleierhaft. Es scheint so, als ob jeder Antrag auf einen noch so kleine Konsumentenkredit intensiver geprüft würde.  Die Banken, die Hess an die Börse gebracht haben,  dürften die einzigen sein, die mit Hess Aktien Gewinn gemacht haben. Pikanterweise empfahl die LBBW die Hess Aktie nach dem Börsengang sogar noch zum Kauf – mit Kursziel 19 Euro.

Mit dem Fall Hess wird dabei nicht nur dem wieder aufkeimenden Aktieninteresse der Kleinanleger ein Bärendienst bewiesen, auch für den immer noch schwachen Markt für Neuemissionen ist es ein Desaster. Mit Hess scheitert nämlich gleich einer der wenigen Börsengänge, die in den vergangenen Monaten überhaupt stattgefunden haben wieder und beschert Anlegern in kürzester Zeit Totalverluste.

Foto:  © Hess AG

 

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