Der DAX in schwindelnder Höhe: Fast täglich gibt es einen neuen Rekordstand beim Deutschen Aktien Index.

Griechenland? Kontraindikatoren? Nichts hält den DAX auf! Nur wie lange geht das gut?

Was hat sich denn seit meinem letzten Blogpost so getan? Oha ja, die Wahlen in Griechenland sind so ausgegangen, wie man es erwartet hatte und ja: Herr Tsipras verhält sich auch so, wie erwartet: Kaum gewählt, schon vereidigt und sofort geht’s rund. In stiller Vorfreude auf den Wahlsieg hatten viele Griechen bereits die Steuerzahlungen eingestellt und auch die neue Regierung will wieder alles auf Anfang stellen. Privatisierungen stoppen, entlassene Staatsdiener wieder einstellen und die Renten erhöhen (plus 13. Monatsgehalt für Rentner). Blöd nur, dass das Land aber so gar keinen Druck auf die EU ausüben kann. Ein Austritt aus dem Euro ist ja soooo einfach nicht.

Und so lässt die „Hoppla, jetzt komm ich“-Politik alle kalt. Bis auf die griechischen Aktien – sie schmieren ab, während der DAX sich von Allzeithoch zu Allzeithoch schwingt. Das ist doch mal ein Statement, oder? Das angekündigte Anleihekaufprogramm von Super Mario wirkt, der Euro schmiert ab und die Exportnationen profitieren: Allee rein in den DAX, aber bitte das Anschnallen nicht vergessen. Viel Geld fließt nach Deutschland, das treibt den DAX mit irrsinniger Geschwindigkeit in schwindelerregende Höhen. Untermauert ist da gar nichts.

Cashflut treibt Kurse

Höchststände beim DAX
Der DAX in schwindelerregender Höhe: Fast täglich gibt es einen neuen Rekordstand beim Deutschen Aktien Index.

Alles was so an Unternehmensnachrichten und –zahlen kommt, ist nicht berauschend. Auch solche – jedenfalls in normalen Zeiten – viel beachtete Indikatoren, wie der Kupferpreis oder ein Baltic-Dry Index werden völlig ausgeblendet. Dabei funken die lautstark SOS für die Weltwirtschaft: Kupfer ist so günstig wie zuletzt vor über fünf Jahren, die Frachtpreise für Schiffsladungen (Baltic-Dry) sinken auf das Niveau von vor über 2 Jahren.

Das haben auch die Großanleger gemerkt, denn das smart money, also das Geld, das zum Ende des Handels an der Wallstreet investiert wird, nimmt ab. Es scheint, dass die Großanleger dem Braten nicht mehr trauen. Trotzdem ist die Stimmung zurzeit gut, ob zu gut wird sich zeigen. Wir stehen wohl vor einem herben Bullenmarkt, der die Märkte noch viel höher treiben kann. Vor allem, wenn die großen Versicherungen auf der Jagd nach Rendite aufgrund der niedrigen Zinsen ihre Zurückhaltung aufgeben müssen.

Könnte also eine super Zeit für alle sein, die Aktien besitzen. Doch in genau solchen Zeiten tauchen ja auch gerne mal etwas auf der Bildfläche auf, was man nicht so auf dem Zettel hat. So wird eine der großen Fragen sein, wie lange die Amerikaner der Euroabwertung tatenlos zusehen werden. Auf der anderen Seite ist natürlich aus die Eskalation in der Ukraine ein Thema, das immer mal wieder aufflammen kann. Der Konflikt könnte natürlich auch plötzlich gelöst werden.

Alles scheint derzeit möglich – auch das Gegenteil!

Illustration: boersenblog.biz