Dunkle Wolken über RWE und Eon. Die Aktienkurse sind längst im Keller angekommen.

Endspiel um RWE und Eon

Sind Sie Eon Aktionär oder halten Sie Anteile an RWE? Dann wissen Sie eventuell ja was Schmerzen sind und was man alles mit einem konsequenten Stopp Loss verhindern kann. Hat die Politik mit ihrer Energiewende den beiden Unternehmen bereits große Teile ihres Geschäftsmodells versaut, so kommt es jetzt aber für die Versorger knüppeldick. Es erscheint der Endboss auf der Bildfläche, Ausgang offen.

Angeblich haben die Energiekonzerne zu wenig Geld für den Atomausstieg zurück gestellt. 30 Milliarden sollen fehlen, vor allem dafür ein geeignetes Endlager für all den Atommüll zu finden. Das haut ins Kontor und schickt den ohnehin gebeutelten Aktienkurs nochmal richtig gen Süden. Dabei hatte Eon – im Gegensatz zu RWE – doch gerade eine schlüssige und zumindest für das Unternehmen schlaue Idee entwickelt. All die Risiken, die der Atomausstieg mit sich bringt, sollten in eine eigene Gesellschaft ausgelagert werden und an der Börse verhökert werden.

Dunkle Wolken über RWE und Eon. Die Aktienkurse sind längst im Keller angekommen.
Dunkle Wolken über RWE und Eon. Die Aktienkurse sind längst im Keller angekommen.

Was die Banken mit Ihren Bad Banks können, kann Eon mit Uniper schon lange. Da aber hatte das Unternehmen die Rechnung ohne Minister Gabriel gemacht. Nix da, sagt der, wohlwissend, dass Muttergesellschaften lediglich fünf Jahre lang für ausgelagerte Geschäftsteile haften müssen. Die Kosten für den Rückbau von AKW Meilern bleibt für immer Sache der Energieriesen. Und nun fehlen Rückstellungen…

Wieso fehlen Rückstellungen bei RWE und Eon

Wie wir alle bei dem Blick auf unser Tagesgeld sehen, so merkt auch Eon und RWE das massiv gesunkene Zinsniveau. So jedenfalls sieht es der „Spiegel“, der die fehlende Kapitaldeckung aufgedeckt hat. Dem aber halten Analysten entgegen, dass dies nicht plausibel sei und geben wiederum Zielkurse für die Aktien aus, die mal eben 100 % über dem jetzigen Niveau liegen.

Wer hat denn nun Recht? Schwer zu sagen und Abwarten sollte sich trotz des niedrigen Aktienkurses auszahlen. Zwar kosten die Unternehmen verglichen zu ein paar Jahren nur noch n Appel und n Ei und die Dividendenrendite ist dadurch extrem hoch, doch sollten die Versorger ihre Dividendenpolitik ändern (müssen) verlieren sie ihr letztes Argument. Spannend wird ohnehin sein, inwieweit die kommunalen RWE Aktionäre, die aufgrund ihrer angespannten Haushaltslage auf eine Dividende pochen, reagieren, wenn es nichts mehr gibt.

Andererseits ist das Erholungspotential enorm, wenn sich die angeblich fehlenden Rückstellungen als falsch herausstellen. Denn wie merkte Analystin Deepa Venkateswaran des US-Analysehaus Bernstein Research an: Die Regierung könnte durchaus auch ein Interesse daran haben, die finanziellen Belastungen übertrieben darzustellen. Sie bemüht sich nämlich gerade darum einen Fonds aufzulegen, der für die Kosten des Atomausstieg aufkommt. Und je mehr Geld da drin ist….

Foto: boersenblog.biz