Beerdigung

Der Tod gehört zum Leben: Bestattergewerbe an der Trauerfront

Das Bestatterwesen gilt als krisensicheres Gewerbe nach dem Motto „gestorben wird immer“. Aber heutzutage gilt auch: Gestorben wird anders als früher. Gesellschaftliche Umbrüche im Umgang mit Tod und Gestorbenen haben zu einigen Veränderungen geführt, die auch das eigentlich als sehr konservativ geltende Bestatterwesen betreffen. Auch wenn sich hier scheinbar nicht viele Investitionsmöglichkeiten verstecken: Dieses Gebiet ist eine grundsolide Möglichkeit, als Unternehmer Geld zu verdienen. Die Betriebe sind aufgrund ihrer engen Anbindung an die Kirche angesehen und erledigen eine wichtige Arbeit auch als Sozialdienstleister.
Um einen Überblick über das Gewerbe zu bekommen, richten wir hierbei den Blick intensiv auf Bestattung München.

Familiäre Traditionsbetriebe

Das Bestattungswesen kann aufgrund der wachsenden Überalterung mit milde steigenden Umsatzzahlen rechnen. Je nach Standort leiden die Betriebe aber auch an einer besonderen Form von Kulturwandel: Zwar sorgen die meisten älteren Menschen nach wie vor für den Fall des eigenen Todes vor, aber die wachsende Altersarmut und die größer werdende Schere zwischen Arm und Reich erschweren es manchen, ein angemessenes Finanzpolster vorzuhalten. Nicht selten bleibt die Stadt dann auf den Kosten sitzen, wenn bei alleinstehenden Verstorbenen oder zerrütteten Familienverhältnissen niemand ausfindig gemacht werden kann, der die Beisetzungskosten übernimmt.
Nach wie vor sind die meisten Bestattungsbetriebe im Familienbesitz und betreuen ein eher kleines Gebiet in enger Zusammenarbeit mit Friedhöfen und Pfarrämtern. Auch der Einstieg in die Branche ist ein wenig anders gestaltet als bei anderen Gewerben: Bestatter darf jeder sein, der einen Gewerbeschein mitbringt und die üblichen Rechtsnormen beachtet (Bestattungsgesetz, Grabnutzungsrecht etc.). Obwohl es seit 2003 eine bundeseinheitliche Ausbildung zur Bestattungsfachkraft und seit 2005 ein Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Unterfranken gibt, ist die Berufsausübung noch unbeschränkt. Dennoch steigt der Nachwuchs häufig ein, weil er buchstäblich zum Familiennachwuchs gehört und nicht etwa, weil Bestatter der oberste Punkt auf der Wunschberufeliste eines jeden Kindes ist.
Wer sich also in der Branche selbstständig machen will, kann dies im Moment noch problemlos tun und nebenbei von professionalisierten Angestellten profitieren, die als Einsteiger schon alles wichtige Know-How mitbringen.

Statistiken zum Thema Bestattung München

Etwa zwei Drittel der Bestattungen in München sind Feuerbestattungen – eine verhältnismäßig kostengünstige Variante, die nachher auch nur ein kleines Urnengrab belegt. Auf diese Weise können z.B. Familiengräber auch preisgünstiger bewirtschaftet werden. Auch bei traditionellen Beerdigungen im Sarg wählen Kunden oder Nachkommen meist die Varianten mit den niedrigsten Preisen, sprich den einfachen Kiefernholzsarg ohne besonderen Schmuck um etwa 300 Euro. Nach oben sind Preis und Phantasie keine Grenzen gesetzt, denn mancher Münchener möchte auch nach dem Tod noch eine individuelle Note gesetzt wissen, die mit einem gewissen Prunk einhergehen darf. Beim Sargmaterial ist alles erlaubt, was in der Erde nachweislich verrottbar ist. Im Durchschnitt kostet eine einfache Erdbestattung ca. 3300 € und die Feuerbestattung 2600 €.
Derzeit etwa 20.000 Münchener haben mit Bestattern bereits klare Pläne vereinbart, wie nach ihrem Tod verfahren werden soll: Häufiges Motiv ist dabei, den Hinterbliebenen nicht zur Last zu fallen. Manch einer möchte aber auch ganz klare eigene Vorstellungen umsetzen, die von der Wahl des Bestattungsmöbels über die Trauerfeier bis hin zur Gästeliste (Wer darf kommen und manchmal noch wichtiger: Wer nicht?) oder kompletten Trauerreden reichen.
Jedes Jahr sterben in München ca. 11.500 Menschen, wobei die Zahlen von 1990 (13.124) bis 2011 (10.675) rückläufig waren und seitdem wieder langsam ansteigen. Auffällig ist auch die monatliche Ungleichverteilung: Im Januar sterben mit ca. 1200 Menschen deutlich mehr als im Dezember mit 840 Fällen. Eine Auffälligkeit, für die auch Forscher bisher keine eindeutige Erklärung gefunden haben.
Auch wenn die meisten Bestattungen durch städtische Betriebe vorgenommen werden, gibt es in der Stadt eine rege Kultur an kleinen und mittelständigen Betrieben, die sich bemühen, besondere Wünsche zu erfüllen und mehr als den Standardbetrieb zu bieten, den die kommunalen Bestatter erledigen.

Änderung im Bevölkerungsquerschnitt: Andere Bestattungsformen durch andere Religiosität

Das Friedhofswesen in München ist nach wie vor christlich geprägt und zu fast 100% an kirchliche Trägerschaft angeschlossen. Dies resultiert aus der in Deutschland üblichen Sterbekultur, bei der christliche Jenseitsvorstellungen lange Zeit maßgeblich waren. Anders als in ländlichen Regionen sind in großen Städten mittlerweile deutlich diversere Vorstellungen vom Leben nach dem Tod üblich: Neben der stark anwachsenden Zahl konfessionsloser Einwohner gibt es auch eine größer werdende muslimische Gemeinde.
Moderne Bestatter tragen solchen Veränderungen natürlich Rechnung. So sind auch manche Friedhöfe mittlerweile mit Grabfeldern für Muslime ausgestattet, auf denen die Sargpflicht aufgehoben wurde: Dort ist es möglich, Tote auch nur im Leichentuch zu bestatten, wie es der muslimische Ritus vorschreibt.
Bei konfessionslosen oder atheistischen Verstorbenen wird aus Gründen der Tradition von der Familie manchmal trotzdem eine christlich umrahmte Beerdigungsfeier gewünscht, die dann in Kooperation mit dem zuständigen Pfarramt im Rahmen der Möglichkeiten umgesetzt wird. So sind einige Priester zumindest bereit, einen Gottesdienst zu halten, wenn der Verstorbene früher in der Kirche aktiv war.
An dieser Stelle gibt es nach wie vor Expansionspotential für findige Bestatter, die als erste in die neuen Märkte vorstoßen und neue Wege gehen. Neben konfessionell geprägten Beerdigungsformen kommen auch andere Varianten in Mode, so zum Beispiel die Beisetzung in einem Friedwald ohne aufwändige Grabgestaltung oder die selbst von Münchnern mitunter geforderte Seebestattung.

Wettbewerbssituation in Stadt und Land

In dörflich geprägten Gegenden ist der Wettbewerb zwischen Bestattungsunternehmen in der Regel gering, während in der Stadt komplexe Dienstleistungsunternehmen im knallharten Wettkampf miteinander stehen. Und das Feld ist von miteinander verwobenen Aufgaben geprägt: So gibt es Betriebe, die in erster Linie als Sargschreiner oder Steinmetze für Friedhöfe agieren und eher nebenher im Bestattungsgewerbe aktiv sind, während andere sich auf das Gebiet der Trauerbegleitung konzentrieren oder als Erfüller letzter Wünsche verstehen.
Für Bestattung München ist zum Beispiel die Trauerhilfe Denk als Traditionsunternehmen verwurzelt. Schon seit 1844 ist der Betrieb im Bestattungsgeschäft tätig. Man versteht sich als Dienstleister, der auch einen seelsorgerischen Auftrag hat und den Hinterbliebenen möglichst viele Formalitäten abnimmt, um einen würdevollen und sorgenfreien Abschied zu garantieren.
In den letzten Jahren wurde auch der Druck durch osteuropäische Unternehmen größer, die aufgrund geringerer Lohnkosten zum Beispiel Särge und Urnen zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten und so in den heimischen Markt drängen. Aus diesem Grund gab es bereits schon Forderungen an die Regierung, entsprechende Förder- oder Schutzprogramme aufzulegen.