Immer mehr Menschen finden Aktien attraktiv. Das birgt Gefahren, ein Crash droht.

Das grosse Fressen

Die Deutschen sind Aktienmuffel. Das wussten wir schon lange, hält doch gerade einmal nur jeder siebte Deutsche direkt oder über Investmentfonds Anteile an börsennotierten Unternehmen. Da wundert es dann doch, daß sich laut einer Studie von Union Investment immer mehr private Anleger für Aktien interessieren.

Aktienrallye 2013 als Appetitanreger

Laut Studie rechnen 36 % der befragten Privatanleger für das erste Halbjahr 2014 mit weiter steigenden Aktienkursen und das obwohl der DAX bereits seit Jahresbeginn über 20% im Plus liegt. Im Vergleich zum letzten Quartal finden dann auch mit 30 % (im Vergleich zu 26 %) vier Prozent der Befragten das Asset Aktie für attraktiv. Ein Grund dafür dürfte der Anstieg des DAX – und damit letztendlich auch der aufkeimende Wunsch am Anstieg mitzuverdienen – sein.

Junge Leute zu konservativ bei der Geldanlage

Interessant ist, dass eher die älteren Semester der Aktienanlage positiv gegenüberstehen. Junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren setzen zu mehr als 50% lieber auf Sparbuch bzw. Festgeld. Und das obwohl sie für ihr Alter eine hohe Aktienquote halten können, da sie Kursschwächen lockere aussitzen können, als ältere Menschen. Als Richtwert in Prozent gilt hier 100 minus Lebensalter. Ein 25 Jähriger, kann also durchaus eine Aktienquote von 75 % im Depot haben.

Ist diese neue Aktienkultur zum Freuen oder zum Fürchten?

Immer mehr Menschen finden Aktien attraktiv. Das birgt Gefahren, ein Crash droht.
Immer mehr Menschen finden Aktien attraktiv. Das birgt Gefahren, ein Crash droht.

Soll man sich jetzt über die Entwicklung freuen, oder ist das ganze doch eher als Warnzeichen anzusehen? Auffällig ist schon, dass Aktien immer erst dann ins Blickfeld geraten, wenn sie bereits gut gelaufen sind. Viele Investoren sind da aber bereits investiert und sitzen auf dicken Buchgewinnen. Aufgescheucht von den immer mehr ins Blickfeld der Medien geratenen  Börsenkursen, interessieren sich dann auch immer mehr Laien für die Aktie und wollen ihrerseits ein paar Euro mitverdienen. Nichtsahnend, daß die besten Börsenmonate bereits schon lange vorbei sind. Es kommt dann wie es immer kommt: Mancher, der sich anstecken ließ,  investiert sein Gespartes und kauft Aktien auf dem Höhepunkt. Und stehen dann plötzlich ganz alleine auf dem Parkett. Keiner will ihm seine Aktien mehr abnehmen und der Kurs beginnt zu bröckeln. Die Blase platzt und das zarte Pflänzchen Aktienkultur vergeht so schnell, wie es gekommen ist. Vorsicht also bei allzu optimistischen Studien, wie dieser. Es könnte durchaus ein Mosaiksteinchen zur drohenden, aber letztlich auch gesunden Korrektur sein.

Jahresendrallye? Oder doch nicht?

Eine Jahresendrallye ist keine Garantieveranstaltung an der Börse. Eine Tatsache wird meines Erachtens auch verdrängt: In diesem Steuerjahr kann man zum letzten Mal aufgelaufene Gewinne mit Altverlusten verrechnen. Es dürften also einige Anleger, die Buchgewinne haben mit dem Finger eher am Verkaufsknopf sein als am Kaufen-Knopf. Vor allem, wenn wie gerade, die Kurse nachgeben. Das könnte den Abwärtstrend noch verstärken. Vergessen wir nicht: Aktien sind eben nicht mehr durch die Bank billig und die Börse ist keine Einbahnstrasse.

Illustration: boersenblog.biz