Benzinpreis auf Rekordhoch – wer sind die wahren Schuldigen?

Gestern musste ich zum ersten Mal 1,51 Euro für den Liter Diesel an der Tankstelle bezahlen. Sang in den Achtziger Jahren noch Markus: Und kost´s Benzin auch drei Mark zehn – Scheißegal, es wird schon gehen, blieb mir doch die Luft weg. Bei meiner ersten Dieseltankfüllung zahlte ich (Anfang der Neunziger übrigens) etwas um die 50 Pfennige. Die Erregung in der ganzen Nation ist nun also groß und  natürlich springen nun auch die Politiker an. Ein Wirtschaftswissenschaftler meinte, dass bei der 2 an der Zapfsäule die Wirtschaft ins Knirschen gerät…

Als Preistreiber wir der  zunehmende Verbrauch der Schwellenländer und die Iran-Krise genannt. Und überhaupt zocken auch noch die Ölkonzerne die Kunden ab.  Dagegen soll nun vorgegangen werden, Tankstellen sollen den Preis mindestens 24 Stunden konstant halten. Dazu wird – wie sollte es in Deutschland anders sein – ein umfassendes Kontrollsystem aufgebaut.

Aufwand und Kosten will ich mir nich ausmalen, beim Nutzen bin ich mir allerdings sicher: Er strebt gegen Null. Werden eben die Preise gleich ein wenig höher angeschrieben, sie müssen ja auch 24 Stunden halten. Aber sind diese  gründe auch die Haupttreiber der Benzinpreise? Oder liegt die Wahrheit mal wieder ganz woanders?

Seit zwei Jahren schwemmen die Notenbanken den Markt mit billigem Geld. Erst im Dezember wurde rund eine Billion Euro für die  Geschäftsbanken in Europa zu Verfügung gestellt. Das Geld können sich die Banken zum Wahnsinns Zinssatz von einem Prozent abrufen.

Und das tun sie auch. Aber Banken sind eben auch knallharte Wirtschaftsunternehmen und die wollen das Geld dann auch wieder anlegen. Das Geld fließt also nach und nach wieder an die Finanzmärkte. Und da werden nicht nur Aktien und Anleihen gekauft, sondern auch auf dem Rohstoffmarkt gewettet. Das treibt die Preise, eben und besonders auch von Rohöl.Sieht man nämlich genau hin, so ist  der weltweite Rohölverbrauch im vierten Quartal 2011 sogar um 300.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag zurückgegangen. Von wegen steigender Verbrauch der Schwellenländer!

Hier liegen die wahren Ursachen für die hohen Benzinpreise, der Iran-Konflikt oder die Abzocke der Ölkonzerne legen vielleicht noch eine Schippe drauf.  Der größte Teil des Anstiegs geht aber auf das Gelddrucken der Notenbanken und damit auf die Kappe der Politiker. Kein Wunder also, dass diese jetzt erstmal mit populistischen Maßnahmen von sich ablenken wollen.

Wer aber von der Entwicklung profitieren und sich ein bisschen vom Benzinpreis wieder zurückholen will, sollte sich die Mineralölkonzerne ansehen: Bei den Aktienkursen besteht  angesichts des aktuellen Ölpreisniveaus noch Spielraum nach oben. Die BP-Aktie gehöre nach wie vor zu den „Top Picks“ im Sektor. Neben einer reizvollen Bewertung und attraktiven Dividende sprechen  auch abnehmende Risiken im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und das Geschäftsportfolio für den Titel.

 

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