Wie wird 2015? Mein Ausblick auf das Börsenjahr

Ein holpriges Jahr haben wir Anleger hinter uns. Selbst wer während des Jahres keine Transaktionen getätigt hat und nur z.B. mit einem ETF auf den DAX dabei war, liegt mit etwas mehr als 2 % im Plus. Und hat damit wesentlich mehr verdient, als wenn er sein Geld auf dem Tagesgeldhätte verschimmeln lassen. Immerhin! Wer allerdings aktiv dabei war und bei Einbrüchen mutig genug antizyklisch gekauft und später auch verkauft hat, der konnte an 2014 viel Spaß haben.

Wie wird das Jahr 2015 für Anleger?

Wenn ich das wüsste – weiß ich aber nicht. Was man aber einigermaßen erahnen kann, ist dass es ähnlich holprig werden dürfte. Steht doch zum Beispiel mit den Neuwahlen in Griechenland schon im Januar der erste Euroaufreger im Raum. Rund um die Wahlen wird sicherlich wieder die Angst um einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone diskutiert werden. Das dürfte einiges an Bewegung in den Eurokurs und in die Aktienmärkte bringen.

Wie tief sinkt der Ölpreis?

Oder ist er schon am Boden angekommen? Wir haben gelernt: Wenn sich ein Ölförderland wie Saudi Arabien einen Preis von 60 $ pro Barrel vorstellen kann, dann wird genau dieser Preis auch kommen. Man sollte also besonders darauf achten, wenn von einem Preis um die 40 $ die Rede sein wird. Ansonsten sollte die Schmerzgrenze (bei den Ölförderländer wie Venezuela) erreicht sein und sie werden darauf drängen, die Preise nicht weiter fallen zu lassen. Aufgrund des gefallenen Ölpreises halte ich Ölaktien zur Zeit für besonders aussichtsreich. Total, OMV oder Shell machen auch auf dem jetzigen Niveau Gewinn und werden das Umfeld für Restrukturierungen (sprich Abbau von Arbeitsplätzen) nutzen.

Viel spricht 2015 für zyklische Aktien

Aller Unkenrufe zum Trotz: Die Weltkonjunktur wird auch 2015 wachsen und damit rücken vor allem Zykliker wieder ins Visier der Anleger: Automobil Hersteller, Maschinenbau, Chemie, Bau oder auch Aktien aus dem Medienbereich können interessant werden und sich gut entwickeln. Die Abwertung des Euro sollte daher vor allem den exportorientierten Unternehmen Rückenwind geben. Autowerte? Export? Na da haben wir doch in Deutschland einiges zu bieten!

Krisen bremsen die Aktien aus

Krisen? Wird es weiterhin geben! Aber wenn nicht exorbitantes passiert, dann werden die Krisen weiterhin nur kurz auf die Bremse treten und dann wird wieder Gas gegeben. Dafür ist einfach zu viel Geld im Umlauf. Apropos Geld, äh Gold: Wenn Gold DIE Krisenwährung sein soll, dann ist doch keine Krise in Sicht. Der Kurs ist stark gefallen und alles, was so kommt hilft dem Gold auch nicht auf die Beine. Mehr noch: Der geplante Zinsanstieg in den USA könnte den Goldpreis sogar noch tiefer drücken. Keine guten Aussichten für das gelbe Metall. Betrachtet man aber den Langfristchart, so ist Gold heute knapp 750 Dollar pro Feinunze teurer, als vor 15 Jahren. Man sollte Gold daher nur als das ansehen, was es auch ist: eine langfristige Beimischung.

Mein Ausblick 2015

Aktien werden alleine schon wegen der Dividenden meine Favoriten bleiben. Wer sich nicht die Mühe einer Einzeltitelauswahl machen will, kann mit einem ETF auf die dividendenstärksten Unternehmen weltweit setzen. Da ist man auch in 10 Jahren noch froh mit und die Erträge fließen in den ETF mit ein. Jeder, der lieber aktiv sein Geld anlegen will, dem werden sich auch 2015 wieder Möglichkeiten bieten. In Paniksituationen werden weiterhin Aktien von hoher Qualität aus den Depots fliegen, die man dann günstig einsammeln kann. Man denke nur an die K+S Arie oder momentan an die Ölaktien, die keiner haben möchte. „Aktiv“ wird hier aber das Zauberwort sein. Man muss den Wert erkennen und handeln – auch wenn man mal etwas zu früh kauft. Auf längere Frist freut man sich dann über den Einstieg auf Schnäppchenniveau.

Ich wünsche ein gutes Händchen und erfolgreiche Trades in 2015.

Foto: Vjeran Lisjak / sxc.hu