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Börsen auf des Messers Schneide

Gestern mussten viele Anleger wieder schmerzlich erfahren,dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Der DAX schmierte ab, obwohl doch alle so euphorisch für Aktien waren und viele fragen sich, wohin die Reise jetzt gehen wird? Nach dem gestrigen Kursrutsch sieht es zur Zeit nach einem Gezerre zwischen Bullen und Bären aus – mit leichtem Vorteil für die Bären. Nachdem alle Welt nur darauf gewartet hat, wann die 8.000er Marke gerissen wird, und das Angstbarometer VDAX immer weiter nach unten ging, kippte nun gestern die Stimmung. Entgegen vieler Analystenmeinungen scheinen doch schon mehr Anleger in Aktien investiert zu sein, als nicht.

An der Börse ist die Luft raus

Spannende Zeiten für den DAX
Spannende Zeiten für den DAX

Die Hängepartie lässt sich meines Erachtens gut erklären. Obwohl viel für die Anlageklasse Aktie spricht, warten eine Menge Marktteilnehmer nach der Rallye nun auf niedrigere Einstiegskurse. Wenn sich die Märkte aber nur seitwärst entwickeln, droht die Gefahr bei steigenden Kursen wieder nicht zum Zuge gekommen zu sein. Auf der anderen Seite kommen Aktienbesitzer immer mehr in Versuchung auch mal Gewinne mitzunehmen vor allem, je länger die Kurse sich seitwärts bewegen.  An Gewinnmitnahmen ist schließlich noch niemand arm geworden.  Auch das geringe Handelsvolumen zeigt in diese Richtung, bedeutet es doch Gefahr für Buchgewinne, denn sobald die Herde anfängt zu rennen, rutschen die Kurse sehr schnell. Anleger sind daher in Habachtstellung, die Frage ist, wer zuerst die Nerven verliert: Die potentiellen Käufer, weil sie die Hoffnung auf sinkende Kurse verlässt oder die Verkäufer, weil der DAX nicht mehr so steigt und sie die Hoffnung auf weitere Gewinne begraben und erst mal Gewinne abschöpfen wollen.

Auch weltweit mehren sich die Anzeichen für eine Korrektur der Aktienrally

Die laufende Bilanzsaison kommt gerade so richtig in Fahrt und Anleger reagieren heftig auf negative Überraschungen, wie z.B. heute bei den Zahlen von Yum Brands. Zwar hat das Unternehmen im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen, doch rechnet die Fast-Food-Kette für dieses Jahr nicht mehr mit einem Gewinnwachstum.  Das genügte um die Aktie 10% in den Keller zu schicken. Hingegen werden  Zahlen, die im Rahmen der Erwartung waren oder diese sogar übertrafen, bestenfalls ignoriert oder sie schicken die Aktie ebenfalls gen Süden, so wie gerade z.B. bei Nokia geschehen.

Auch an der Wall Street konnte der Dow Jones sein gerade erklommenes 5 Jahreshoch bei 14.000 Punkten nicht halten. Das zeigt, dass bereits viele gute Nachrichten in den Kursen enthalten sind und kleinste Enttäuschungen zu Verkäufen führen. Und das wäre ja auch gar nicht mal so schlecht, denn ein bisschen Bewegung im Börsenalltag kann ja zum einen nicht schaden, zum anderen würden sich dann auch viele Anleger über tiefere Kurse zum Einstieg freuen. Die Gegenbewegung könnte dann tatsächlich wieder für Schwung – auch über die 8.000 er Marke sorgen. Denn prinzipiell hat sich die Lage nicht wirklich geändert: An der Aktie kommt man nicht vorbei, will man den Werterhalt seines Kapitals sichern.

Ich jedenfalls bin mit meinem Put auf den DAX erst mal ganz zufrieden und habe darüber hinaus meinen Call auf Mc Donalds gestern bereits mit Gewinn verkauft. Aber bestimmt nur kurzfristig, denn fundamental bin ich von der Erholung des Burgerbräters weiterhin überzeugt.

Foto: boersenblog.biz

Kristian Kretschmann

beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit Wirtschaft und wurde schnell Fan von Aktien, Aktienfonds und sonstigen Alternativen zum Sparbuch. Auf www.boersenblog.biz veröffentlicht er seine Gedanken zu interessanten Unternehmen, deren Aktien, sowie wirtschaftlichen Zusammenhängen. Das alles aber immer subjektiv und daher gilt: Alle Inhalte dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzmarktinstrumenten dar. Gemäß §34b WpHG weise ich darauf hin, dass der Autor dieses Blogs Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen hält oder halten könnte und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Erklärung von in diesem Artikel gebrauchter Börsenbegriffe.

2 Gedanken zu „Börsen auf des Messers Schneide

  • Daniel Schneider

    Hallo,

    Sollte man seine Aktien verkaufen wenn in dem Land ein Krieg losgeht?

  • Kristian Kretschmann

    Naja. Idealerweise würde ich das schon vorher machen. Aber die Erfahrung hat gezeigt, daß politische Börsen kurze Beine haben. Den Rücksetzer werden dann wieder viele zum Einsteigen nutzen. Insofern kann man die Kursdelle auch aussitzen.

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