Insolvenz kurz nach Börsengang: Bei Hess gehen die Lichter aus!
Bereits Ende Januar kam der erste Verdacht auf, dass die Bilanzen des Unternehmens frisiert wurden. Daraufhin entließ der Aufsichtsrat mit Vorstandschef Christoph Hess und dem Finanzchef Peter Ziegler die Führungsriege, die die Bilanzmanipulation wahrscheinlich zu verantworten hat.
Kurz darauf nimmt die Staatsanwaltschaft Mannheim Ermittlungen auf, Banken sperren Guthaben und Kreditlinien. Nachdem sich laut Staatsanwaltschaft der Verdacht bestätigt hat, kam heute dann das Aus für Hess. Die Aktie wurde vom Handel ausgesetzt, bei Wiederaufnahme des Handels wird der Kurs wahrscheinlich komplett in sich zusammenfallen.
Dubioses Verhalten der Banken beim Börsengang
Es scheint so, als wäre man als Anleger dem Kapitalanlagebetrugs schutzlos ausgeliefert. Warum Wirtschaftsprüfer das Unternehmen erst nach dem Aufkeimen der ersten Verdachtsmomente unter die Lupe nehmen und dies nicht schon im Vorfeld des IPO von den konsortialführenden Banken, allen voran von der LBBW Landesbank Baden Württemberg geschieht, ist mir schleierhaft. Es scheint so, als ob jeder Antrag auf einen noch so kleine Konsumentenkredit intensiver geprüft würde. Die Banken, die Hess an die Börse gebracht haben, dürften die einzigen sein, die mit Hess Aktien Gewinn gemacht haben. Pikanterweise empfahl die LBBW die Hess Aktie nach dem Börsengang sogar noch zum Kauf – mit Kursziel 19 Euro.
Mit dem Fall Hess wird dabei nicht nur dem wieder aufkeimenden Aktieninteresse der Kleinanleger ein Bärendienst bewiesen, auch für den immer noch schwachen Markt für Neuemissionen ist es ein Desaster. Mit Hess scheitert nämlich gleich einer der wenigen Börsengänge, die in den vergangenen Monaten überhaupt stattgefunden haben wieder und beschert Anlegern in kürzester Zeit Totalverluste.
Foto: © Hess AG
Ohne Worte.
Ich bin gespannt wo wir alle in den nächsten Jahren noch enden werden 🙁