Altersvorsorge mit Riesterrente oder doch anders?

Mit Aktien Riester ein Schnippchen schlagen?

Der DAX erklimmt ungeahnte Höhen und ist seit Wochen im Dauerhoch. Börsianer freuen sich und die Aktie, in den letzten Jahr zumindest bei privaten Anlegern eher ins Abseits geraten, ist plötzlich wieder in aller Munde. Auch für Privatanleger? Vielleicht sogar als Option fürs Rentenportfolio? Die Finanzexperten sind sich derzeit einig: Der Verzicht auf Aktien wäre unklug, wenn nicht gar fahrlässig.

Ist sicher wirklich sicher?

Altersvorsorge mit Riesterrente oder doch anders?
Altersvorsorge mit Riesterrente oder doch anders?

Dass die Rente sicher ist, mag der eine oder andere vielleicht gerade noch glauben, dass sie tatsächlich ausreicht, um den Lebensabend finanziell abzusichern? Das glaubt kaum einer mehr. Privat Vorsorgen heißt die Devise. Staatlicherseits wurde dazu schon vor Jahren die sogenannte Riesterrente ins Rentenrennen geschickt. Durch staatliche Förderung sollen Privatanleger motiviert werden, ihre Rentenlücke selbst zu stopfen. Finanz- und Rentenexperten betrachten das Modell eher skeptisch, in jüngster Zeit mehren sich die düsteren Prognosen in Sachen Riester. Von den derzeitigen Modellen profitieren nicht die Kleinsparer, sondern vor allem die Versicherungen – so die Meinung der Experten. Auch die staatliche Förderung macht die Angelegenheit für den Anleger nur um ein Geringes attraktiver. Je nach Anlagemodell reicht sie in manchen Fällen gerade einmal dazu aus, um die anfallenden Gebühren zu zahlen. Verbraucherschützer monieren verwirrende und unzulängliche, häufig sogar fehlerhafte Angebote und Verträge, in denen Gebühren „vergessen“ oder verschleiert werden – allerdings nur so lange bis der Versicherungsvertrag abgeschlossen ist. Die staatliche Förderung ist also nicht nur unzulänglich – de facto bleibt nur bei jedem zweiten „Riesteranleger“ tatsächlich etwas von der Förderung hängen. Keine guten Aussichten um durch private Vorsorge für eine ausreichende Rente zu sorgen.

Wie viel Geld von meinem Gehalt sollte ich investieren?

Da die zu entrichtenden Beiträge für die Riester-Rente aus bereits versteuertem Einkommen geleistet werden, wird der monatliche Nettolohn um den entsprechenden Beitrag unmittelbar gemindert. Im Gegenzug erhält man jedoch eine finanzielle staatliche Förderung auf das Sparguthaben. Die Höchstförderung wird dann erreicht, wenn einschließlich der Zulagen 4% des Brutto-Vorjahreseinkommens in die Rentenversicherung eingezahlt werden. Die Einkünfte aus der privaten Riester-Rente müssen nur zu einem bestimmten Prozentsatz, abhängig vom Renteneinstiegsalter, versteuert werden, sofern die gesamten Einkünfte über dem persönlichen Steuerfreibetrag liegen.

Aktien als Alternative

Was also tun? Die eigenen Einkünfte nicht in Sachwerte zu investieren ist bei der derzeitigen Geldpolitik und den daraus resultierenden Zinsen nicht nur unattraktiv, sondern es ist geradezu ein Verlustgeschäft. Der einzige Vorteil: Die Anlage ist relativ sicher – und so neigen gerade deutsche Sparer dazu, sogar mögliche Verluste in Kauf zu nehmen, um bloß kein Risiko einzugehen. Die Deutschen waren nie ein Volk von Aktionären und Deutschland ist die Heimat des sprichwörtlichen „Kleinen Sparers“. Die Börsenabstürze und der Crash der „Volksaktie“ haben da nicht gerade zu einer Trendwende beigetragen. Nach einem kurzen Aktienboom bis zur Jahrtausendwende ist der Ruf der Aktie als Anlage bei der überwiegenden Mehrheit der Deutschen nahezu völlig ruiniert.

Dem steht gegenüber, dass Aktien derzeit nahezu die einzige Anlageform sind, die eine attraktive Rendite versprechen. Trotz Sparermentalität wäre es also kein kluger Schachzug, eine Anlage in Aktien bei der privaten Altersvorsorge kategorisch auszuschließen. Doch Vorsicht: Die Meldungen von den Abstürzen an der chinesischen Börse sind Warnung genug, dass das Blatt sich auch schnell wieder wenden kann. Sorgfältig ausgewählte Aktien in Maßen und als Ergänzung eingebaut sind wahrscheinlich die beste Lösung. „No risk no fun“ sollte gerade in Sachen Altersvorsorge nicht unbedingt als Motto dienen. Man sollte nie vergessen, dass es in dem globalen Wirtschaftsdorf auch für deutsche Rentner von Interesse ist, ob in Peking ein Fahrrad umfällt.

Foto: boersenblog.biz

2 Kommentare

  1. Ein wirklich sehr interessanter Artikel! Ich beschäftige mich gerade mit den Möglichkeiten von Aktieninvestments. Aktien stellen wahrscheinlich die beste und rentabelste Möglichkeit der langfristigen Geldanlage dar. Das wichtigste hierbei ist, dass man bevor man in diese Anlageklasse investiert, genau über deren Chancen und Risiken Bescheid weiß. Es gibt unterschiedliche Arten wie man hierbei in Aktien investieren kann. Je nach Risikotyp kann jeder unterschiedlich in den Aktienmarkt investieren. Grundsätzlich muss man hierbei jedoch die Absicht eines längeren Engagements mit sich bringen. Als Investor muss man sich im Klaren sein, dass ein Aktieninvestment Geduld und Zeit beansprucht. Sicherlich kann man auch kurzfristig in Aktien investieren – hierbei dienen diese jedoch nicht mehr zur Geldanlage sondern lediglich zur Spekulation. Obwohl die Aktienmärkte jetzt bereits über zehn Jahren seitwärts laufen bzw. gewisse Indizes ihre Höchststände nicht wieder erreicht haben oder sie diese nicht massiv überschreiten konnten, sind Aktien langfristig betrachtet noch immer die rentabelste Möglichkeit der Geldanlage. Vielleicht bieten gerade so Zeiten, die Zeiten in oder nach einer langen Seitwärtsbewegung, wieder große Chancen für zukünftige Aktieninvestments. Jedoch muss man sich hierbei im Klaren sein, dass man die Zukunft nie von der Vergangenheit ableiten kann.

  2. @Thomas: Wo kann man sich denn deiner Meinung nach über die Chancen und Risiken informieren? Gehört hier persönliches Fachwissen hinzu, oder gibt es eine Anlaufstelle?

    Gruß
    Richard

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