Brexit und Fussball

Der Brexit und sein Einfluss auf den europäischen Fußball

Der Austritt der Briten aus der EU rückt langsam näher. Im Januar stellte die britische Premierministerin Theresa May einen 12-Punkte-Plan zum Austritt aus der EU vor. Während anfangs auch bei den Briten große Skepsis über ihre Entscheidung die EU zu verlassen, herrschte, gewinnt der Plan an Zustimmung. Anfang Februar veröffentlichte die Meinungsforschungsfirma ORB aktuelle Zahlen, bei denen erstmals die Pläne und Vorbereitungen der Regierung zum Brexit mehrheitlich positiv von den Befragten bewertet wurden.

Die Auswirkungen des Brexit werden, nach Einschätzungen der Experten, weitreichend sein. Während einige der wichtigen Wirtschaftszweige, wie zum Beispiel der Bankensektor, schon über alternative Standorte für ihre Firmensitze nachdenken, haben andere keine Wahl und müssen hoffen, dass die Auswirkungen auf sie nicht zu schwerwiegend sind. Dabei sind nicht nur Wirtschaftsunternehmen betroffen, der Brexit hat Auswirkungen auf das gesamte gesellschaftliche Leben. Ein interessantes Beispiel dafür sind die Auswirkungen z.B. im Fußball. Sie werden nicht nur für britische Fußballklubs, sondern auch für alle anderen europäischen Fußballklubs deutlich spürbar sein.

Brexit und Fussball
Der Brexit hat auch Auswirkungen auf den europäischen Fussball

Seit längerer Zeit ist die erste englische Liga, die Premier League, die umsatzstärkste Fußballliga der Welt. Und das mit deutlichem Abstand. Durch einen kürzlich abgeschlossenen milliardenschweren Fernsehvertrag hat sich in den letzten Jahren dieser Trend verstärkt und dies führte dazu, dass es die besten internationalen Spieler nach England zog. Hier werden unvorstellbare Beträge für Ablösesummen und Gehälter von Fußballern gezahlt. Wie der Experte für Sportökonomie, Dr. Tom Markham, in einem vor Kurzem erschienen Interview zu den Auswirkungen des Brexits auf die Premier League schön auf den Punkt bringt, gibt es bei den „… europäischen Klubs 2 Preise, wenn sie einen Spieler zum Verkauf anbieten. Einen überteuerten Preis für Premier League-Vereine und einen Preis für alle anderen Klubs, also einen, der eher dem tatsächlichen Marktwert des Spielers entspricht.“ Dieser Trend wird weiterhin anhalten, da es für die ausländischen Topstars des Fußballs immer teurer werden wird, in England zu spielen. Daher werden sie auch deutlich mehr Gehalt fordern. Ein aktuelles Beispiel ist der deutsche Nationalspieler Mesut Özil, der mit seinem aktuellen Verein in Verhandlungen steht, und auch aufgrund der ökonomischen Unsicherheiten, mehr Geld fordert. Wenn man sich vor Augen führt, dass er aktuell deutlich über 200.000 Euro pro Woche verdient, ist dies kaum vorzustellen.

Aufgrund dieser Entwicklungen werden britische Teams für ausländische Topstars noch tiefer in den eigenen Geldbeutel greifen müssen. Ob dies dauerhaft möglich bleibt, hängt auch von der gesamten Wirtschaftsentwicklung ab, allerdings ist damit zu rechnen, dass einige britische Clubs vermehrt auf junge britische Spieler zurückgreifen werden, da diese deutlich billiger sind. So wird der Brexit auch für junge deutsche Talente, die in den letzten Jahren immer zahlreicher nach England wechselten, um schon in jungen Jahren sehr viel Geld zu verdienen, zu spüren sein.

Abzuwarten bleibt, ob die Regierung versucht, regulierend einzugreifen. Es ist noch nicht geklärt, wie es mit der Arbeitserlaubnis der einzelnen Spieler abläuft, sobald der Brexit vollzogen ist. So könnte die Regierung dafür sorgen, dass nur noch die besten ausländischen Fußballstars nach England wechseln können, während es den Mittelklassespieler, zugunsten der britischen Talente, erschwert wird.

Zwar verursacht der geplante Brexit einige Sorgenfalten in den Gesichtern der Verantwortlichen der Premier League und es werden einige Umwälzungen auf die Teams zukommen, allerdings ist damit zu rechnen, dass diese fürs Erste nicht an Strahlkraft verliert.

Foto: boersenblog.biz