Kurserhohlung

DAX Erholung auf dünnem Eis – Kursgewinne nach Brexit-Beben sind nicht nachhaltig

Ist jetzt wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen? Nachdem der DAX nach dem Austritt der Briten massiv eingeknickt waren, hat er mittlerweile alle Kursverluste wieder aufgeholt und kratzt wieder an der 10.000er Marke. So mancher Anleger, der auf den finalen Sellout gewartet hat, dürfte sich schwarz ärgern nicht mutig genug gewesen zu sein. Pech gehabt, oder?

Fakt ist, dass im Vorfeld des Brexit die Spekulanten (nicht die Anleger), die auf die Quoten der Buchmacher gesetzt hatten, plötzlich auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Um die Verluste dann zu begrenzen, haben sie schnell verkauft und so die Abwärtsspirale befeuert. Höchstwahrscheinlich sehen wir jetzt genau das umgekehrte Spiel: Dieselben Spekulanten haben mal eben schnell das Pferd gewechselt und auf weiter fallende Kurse gewettet. Bis sich dann herausstellte, dass alles eventuell doch auf einen Brexit light herauslaufen könnte und die Kurse wieder stiegen. Somit steht die Erholung mehr auf tönernen Füßen. Das zeigt sich ebenfalls am Umsatzvolumen, das nämlich überaus gering ist.

Die DAX Erholung ist nicht nachhaltig

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Haben die Bullen schon wieder gewonnen oder ist die Kuh eher noch nicht vom Eis?

Damit der DAX aber nachhaltig steigen kann, müssen die Fundamentaldaten stimmen – und das tun sie nun mal nicht. Im Gegenteil: die Exportzahlen sind geringer ausgefallen und allenthalben streichen Ökonomen ihre Wachstumsaussichten zusammen. Hinzu kommt: Da niemand weiß, wie es mit dem Brexit weitergeht, halten sich die Unternehmen mit Investitionen erstmal zurück. Woher soll da das für steigende Aktienkurse nötige Wachstum herkommen? Nebenbei: Unsicherheit mag die Börse ja eigentlich überhaupt nicht. Und dennoch steigt der DAX. Es kann sich also jeder ausmalen, wie nachhaltig das sein dürfte und dann seine Entscheidung treffen.

Klar ist, dass eine Menge billiges Notenbank-Geld den Markt irritiert. Dennoch muss man als Anleger lernen, diese Zockerei nicht mit langfristigem Anlegen zu verwechseln. Dass es so gekommen ist, ist schade, bietet aber auf der anderen Seite auch Chancen. Dann nämlich, wenn Qualitätsaktien in Übertreibungsphasen zum Spottpreis verschleudert werden. Diese Phasen häufen sich und man muss sich daher nicht ärgern, wenn man den einen oder anderen Einstiegspunkt verpasst hat.

Der S&P 500 ist keine Alternative

Auf der anderen Seite sollte man sich dann aber auch bei gestiegenen Kursen mal von seinen Aktien trennen. Diese Möglichkeit bietet sich zum Beispiel gerade bei Aktien aus USA. Dies sind nämlich besonders gutgelaufen und haben das durchschnittliche KGV auf 18 getrieben. Das sind rund 30% mehr, als im historischen Mittel. Aber auch in den USA wachsen die Unternehmensgewinne nicht entsprechend mit, sodass Enttäuschungen in der laufenden Berichtssaison sehr gut möglich sind. Im Vorfeld etwas Cash aufzubauen, könnte sich durchaus rentieren.

Foto: Mario Alberto Magallanes Trejo / freeimages.com

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