Airberlin Lufthansa

Im Sinkflug – Ist Air Berlin noch zu retten?

Sommerzeit, Ferienzeit – eigentlich eine schöne Jahreszeit für Reisekonzerne und Airlines. Sollte man meinen. Doch aufgrund der Terrorgefahr in den nördlichen afrikanischen Urlaubsländern und den Spannungen in der Türkei, machen viele Urlaub im eigenen Land und trotzen dem schlechten Wetter. Das kommt allgemein nicht gut an und vor allem für die zweitgrößte deutsche Airline Air Berlin zur Unzeit.

Hat man sich gerade noch über das billige Kerosin gefreut, so schlägt das geringe Flugaufkommen jetzt mächtig ins Kontor. Sparen ist angesagt, aber so wirklich hat die Airline nichts mehr, wo sie den Rotstift ansetzen könnte. Selbst die kostenlose Verpflegung wurde bereits zusammengestrichen. Eigenkapital ist mittlerweile nicht mehr vorhanden, im Gegenteil: Es ist mit einer Milliarde sogar im roten Bereich. Die Aktie ist zum Pennystock verkommen und man könnte das Unternehmen mittlerweile für den Gegenwert eines einzigen Airbus kaufen. Lediglich Großaktionär Etihad hält die Airline durch Geldspritzen noch am Leben.

Air Berlin ist nur noch so viel Wert, wie ein Airbus

Man hat also eher das Gefühl, es bei Air Berlin mit einem Zombie zu tun zu haben, der auf den Gnadenschuss wartet. Und trotzdem zahlen Investoren noch knapp 70 Cent für einen Anteilsschein. Es gibt also noch Menschen mit Hoffnung. Woher kommt diese und kann sich das Unternehmen überhaupt noch retten?

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Air Berlin Jet. Das Ende der überschuldeten Airline ist kaum aufzuhalten.

Einspringen soll ausgerechnet der, dem man einst das Wasser abgraben wollte: Die Lufthansa soll von Air Berlin fast alle Strecken und Flugzeuge übernehmen. Lediglich die Hauptkreuze Düsseldorf und Berlin sollen noch von den Berlinern bedient werden. Damit aber verkommt die Airline zu einem kleinen Carrier, den überdies immense Schulden drücken. Denn richtig viel wird Lufthansa nicht bezahlen. Auf jeden Fall nicht so viel, dass Air Berlin seine Schuldenlast auf ein vernünftiges Maß drücken kann. Zudem würde sich die Lufthansa mit dem Kauf der Strecken einen weiteren Klotz ans Bein binden. Denn wenn schon Air Berlin auf den Strecken keinen Gewinn macht, wie sollte es dann der Lufthansa gelingen. Der bessere Deal für Lufthansa wäre sowieso, wenn der Konkurrent Air Berlin komplett verschwindet und für die verbliebenen Airlines wieder mehr vom Kuchen übrig bliebe.

Das Ende der Airline ist näher, als die Rettung

Ich habe also größte Zweifel, dass sich eine zu recht gestutzte Airline mit großem Schuldenberg  noch lange am Markt behaupten kann. Großaktionär Etihad könnte in diesem Fall nicht mehr lange an seinem Investment festhalten: zu wenig Slots, und interessante, defizitäre Strecken. Wahrscheinlich würde man einfach den Schlussstrich ziehen und Air Berlin damit dann wirklich dem Siechtum mit bitterem Ende preisgeben, oder aber das Unternehmen komplett von der Börse nehmen und mit dem anderen Ethiad-Zombie Alitalia zusammenlegen.

So oder so wäre es das Ende von Air Berlin.