Werden immer lauter: Die Durchhalteparolen trotz sinkender Unternehmensgewinne

Das Pfeifen im Walde

Die Berichtssaison nimmt Fahrt auf und reihenweise werden Ergebnisse kassiert und Ziele widerrufen.  Nach Bilfinger Berger letzte Woche machte gestern dann die Software AG und der Medizintechniker Dräger einen veritablen Bauchplatscher und verloren fast 20% ihres Börsenwertes.

Kein gutes Omen für die Berichtssaison

Und irgendwie auch kein gutes Omen für die Aktienentwicklung –  wenn man denn realistisch ist. Wenn. Denn trotz der Gewinneinbrüche in Personalunion mit den gesunkenen Gewinnaussichten wird weiterhin an steigende Aktienkurse geglaubt.“ Es wird schon“, hört und liest man da überall. Zwar seine die Bewertungen schon recht hoch, allerdings wird das alles von steigenden Firmenerträgen wieder relativiert werden. Und verglichen mit dem historischen DAX sind Aktien ja noch nicht teuer. Im Performanceindex zwar schon, ein bisschen, ja, aber doch nicht im Kursindex. Da geht noch was. Und der starke Euro? Ach der wird schon wieder sinken und dann geht der Export wieder los wie eine Rakete.

Nur Kursdellen oder doch Vorboten der Korrektur?

Werden immer lauter: Die Durchhalteparolen trotz sinkender Unternehmensgewinne
Werden immer lauter: Die Durchhalteparolen trotz sinkender Unternehmensgewinne

Professionelle Börsenspezialisten oder die die sich dafür halten, sprechen dabei gerne von kleineren Dellen und einzelnen Ausreißern. Doch ist das nicht nur das berühmte Pfeifen im Walde? Ist es nicht tatsächlich so, dass wir ein stattliches Kurshoch erklommen haben, das durch Firmengewinne einfach nicht mehr unterfüttert ist? Und steht nicht bald die Zinswende in den USA an? Ist es nicht von Vermögensverwaltern unverantwortlich jetzt wirklich noch zum Einstieg in den Markt zu blasen um dann die eigenen, schon lange gekauften Aktien Kleinanlegern teuer anzudrehen? Sicherlich ist jeder der am Markt agiert für sein Handeln selbst verantwortlich, aber wenn professionelle Anlageberater immer noch davon sprechen, dass Aktien noch ausreichend Luft nach oben haben, züchten sie nur eine neue Generation von Aktienmuffeln, wenn diese mit viel Hurra in den Markt einsteigen und sich dann schnell eine blutige Nase holen.

Zwar gibt es momentan  noch keine Partygespräche über Aktien und mein Friseur hat mir auch noch keine Tipps gegeben, aber all das wird kommen. Und dann werden sich Aktien Neuinteressierte erkundigen und sie sollten dann durchaus auch mahnende Worte finden. Sonst bekommen wir es nie hin aus den Deutschen ein Volk von Aktionären zu machen.

Auf jeden Fall ist es momentan nicht der dümmste Gedanke etwas Cash zu halten und abzuwarten. Das ist eventuell auch mal die richtige Sommer Strategie um überdurchschnittliche Rendite einzufahren – Nicht auf dem Tagesgeldkonto, sondern beim billigen Einsteigen in Aktien nach der Korrektur.

Illustration/Foto: boersenblog.biz