Die Köder für die nächste Runde Fusion und Erwerb von Unternehmen (Merger&Acquisitions) sind ausgelegt.

Fusionen und Übernahmen nehmen zu – Merger Mania oder gesunde Konsolidierung?

General Electric will Alstom, Alstom will auch, soll aber lieber mit Siemens, während Astra Zeneca unter die Decke von Pfizer schlüpfen soll. Daneben baggert VW weiterhin an Scania und Italicementi flirtet heftig mit Ciments Francais. Was sich wie Ringelpietz mit Anfassen anhört ist eine in der Endphase eines Börsenaufschwunges oft gesehene Erscheinung. Fusionen und Übernahmen nehmen zu, damit das in den Kursen enthaltene Gewinnwachstum auch eingehalten werden kann. Zudem ist die eigene Aktie, die oft als Akquisitionswährung eingesetzt wird, durch den gestiegenen Kurs billiger als Bargeld – (siehe die Übernahme von Whatsapp durch facebook). Doch auch Cash könnte man sich als Unternehmen in diesen Tagen zur Not auch noch äußerst günstig besorgen.

Übernahmen und Fusionen sind das Salz in der Börsensuppe

Die Köder für die nächste Runde Fusion und Erwerb von Unternehmen (Merger&Acquisitions) sind ausgelegt.
Die Köder für die nächste Runde Fusion und Kauf  von Unternehmen (Merger & Acquisitions) sind ausgelegt.

Keimt bei einem Unternehmen Übernahmefantasie auf, so beflügelt das oft die Kurse und macht die Anteilseigner froh – jedenfalls die des umworbenen Unternehmens. Meist Sinkt der Kurs des übernehmenden Unternehmens zeitgleich, da die Kosten für eine Übernahme auf die Marge drückt. Das wiederum ergibt aber durchaus auch Kaufkurse, denn nach einer erfolgreichen Integration eines übernommenen Unternehmens steigen die Gewinne durch Kostenersparnis, sowie durch die gesteigerte Produktivität.

Übernahmekarussell als Vorbote für Ende des Aktienbooms

Was den einen also freut, ist dem anderen ein Warnsignal. Dreht sich das Übernahmekarussell zu schnell, so könnte dies auch ein Vorbote für einen zusammenbrechenden Aktienmarkt sein. Wie schon beschrieben, sehen die Unternehmen nämlich ihre Wachstumsperspektiven  – vorsichtig ausgedrückt –  kritisch und sehen sich nach Übernahmezielen aus. Das Wachstum, als Triebmittel der Wirtschaft, soll also nicht abreißen. Man könnte das ganze allerdings auch aus einem anderen Blickwinkel sehen: Dem  Aufschwung der Wirtschaft geht die Puste aus, was wiederum verheerend für den Aktienmarkt wäre.

Sicherlich sind nicht alle Übernahmen und Fusionen als Gefahr zu sehen. Es gibt wirklich sinnvolle Zusammenschlüsse, die Alarmglocken sollten aber bei aufkeimenden Exzessen angehen. Mit Unbehagen erinnert man sich bestimmt in München an das BMW-Rover Desaster oder an Daimler und Chrysler und sprechen Sie mal die Telekom auf Voicestream an.

Nicht jede Unternehmens-Ehe ist also für die Ewigkeit und wird früher oder später wieder geschieden. Vor allem die Ehen, die nach kurzer Kennenlernphase geschlossen werden, bzw. aus Angst, dass es morgen keine Braut mehr gibt. Vorsicht ist also angesagt, wenn aus Ringelpietz mit Anfassen ein ausschweifender Rudelbums wird.

Foto: chrisg221 / sxc.hu