Weltspartag 2016

Weltspartag – Kommt Sparen aus der Mode?

Es ist Dienstag und morgen Halloween. Sonst noch was? Wenn Sie jetzt genau wissen worauf ich hinaus will, dann gehören Sie also zu den paar Prozent der Bevölkerung, denen man auch heute noch erzählen kann, dass man mit Sparbuchsparen reich wird – Sie wissen genau: Heute ist Weltspartag. Auch ich erinnere mich noch daran, als kleiner Junge mein Sparschwein an diesem letzten Freitag im Oktober zur Bank gebracht zu haben und neben dem Geldeingangsstempel im Buch auch noch ein kleines Geschenk bekommen zu haben. Das Geschenk hingegen wurde mit der Zeit immer kleiner und folgte somit der Entwicklung der Zinsen. Dennoch hatte man seinerzeit noch das Gefühl, wenn man den Weltspartag ernst nimmt, dann kann man es mit Sparen und nebenbei Zeitungsaustragen mit spätestens 18 zum eigenen Auto bringen. Und wenn nicht, dann war wenigstens ein schöner Urlaub drin – als Trostpreis sozusagen.  Ob es heute überhaupt noch ein Geschenk gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wahrscheinlich eher nicht, Zinsen gibt es ja auch nicht mehr.

Weltspartag 2018 – lohnt sich Sparen heute überhaupt noch?

Weltspartag 2015
Weltspartag

Der Weltspartag, 1924 eingeführt, hat aber überlebt und beschert uns jedes Jahr die neuesten Umfragen zum Thema Geld und Sparen und fördert damit Interessantes über die Deutschen zutage. So belegt das Vermögensbarometer der Sparkassen das, was man eigentlich schon immer geahnt hat: Die Deutschen sparen zu wenig. Vor allem diejenigen, die wenig verdienen, können es sich nicht leisten etwas zurückzulegen. Bei Einkünften zwischen 1.000 und 1.500 € wird  gerade noch bei 46% der Haushalte etwas auf die hohe Kante gelegt.

Dabei wird vor allem bei der Altersvorsorge gespart. So ist der ganz große Verlierer die Rentenversicherung, deren Anteil sich im letzten Jahr von 52% auf 37% verringert hat. Dabei wird gerade die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge wieder mehr in den Blickpunkt gerückt. Erschreckend: Der Glaube an den Erfolg der Altersvorsorge ist dahin: Fast 20% der fürs Alter Vorsorgenden glaubt nicht mal daran, daß sie mit ihren Sparmaßnahmen im Alter abgesichert sein werden.

Wer spart, spart oft an der Rendite

Aus Renditegesichtspunkten ebenso erschreckend: Immer noch sparen 18% mit dem Sparbuch. Das sind zwar 12 % weniger als vor 10 Jahren, birgt aber eine große Gefahr. Denn sollte die Teuerungsrate wieder deutlich anziehen, wird das Sparbuch mit seinen fast Null Prozent Zinsen besonders schmerzen. Dann wird die Inflation jegliche Rendite atomisieren und der Sparer verliert faktisch Geld.

Dabei wird niemand zu Sparprodukten mit niedrigen Zinsen gezwungen. Es gibt durchaus Rentableres und dafür sollte man auch mal die Rahmenbedingungen verbessern: Wertpapiersparen ist etwas Lukratives zum Beispiel und warum wird dies nicht mal von der Politik erleichtert? Gerade für Menschen mit mittleren und kleinen Einkommen wäre dies wirklich sinnvoll. Mit einem Sparbuch schließt man keine Versorgungslücke, das muss man den Menschen aber auch sagen, genauso wie man ihnen sagen muss, dass sich eine eigene Altersvorsorge lohnt.

Aber so lange noch 57% aller Befragten zugeben, daß für sie die Sicherheit der wichtigste Faktor beim Sparen ist, wird sich da wohl so schnell nichts dran ändern.

Foto: Kevin Garcia / freeimages.com