Auch Bären können bunt sein: Bärenskulptur in Sofia

Bärenmonat September

Die Märkte haben sich über die Sommermonate recht tapfer geschlagen und die von vielen erwartete Kurskorrektur blieb aus. Soweit so gut, doch nun hat mit September der  – statistisch gesehen – schlechteste Börsenmonat begonnen. Seit den 90 er Jahren hat der DAX im Schnitt im September 3 Prozent an Wert abgegeben. Und auch in diesem Jahr ist die Lunte schon gezündet: Es ist eigentlich keine Frage mehr, ob es zu einem Militärschlag gegen Syrien kommt, sondern eigentlich nur noch wann. Steigende Ölpreise würde der Weltwirtschaft gepflegt zwischen die Beine treten –  auch wenn der Militärschlag nicht von langer Dauer sein würde, würde er doch die Region böse in Aufruhr versetzen. Immerhin ist mit dem Iran,  einem der Verbündeten Syriens, ölmäßig nicht zu spaßen. Schon häufiger haben die iranischen Machthaber in solchen Fällen gedroht, die Straße von Hormus dicht zu machen. Durch die an der schmalsten Stelle 30 Seemeilen (55 Kilometer) breite Meerenge verläuft der gesamte Schiffsverkehr von und zu den Ölhäfen Kuwaits, Katars, Bahrains, des Irak, der Vereinigten Arabischen Emirate und des Iran. Bei einer Sperrung käme ein Viertel der globalen Ölversorgung zum Erliegen.

Pulverfass Naher Osten

Und allgemein ist ja ohnehin die ganze Region ein Pulverfass: Die Iraner mögen die Syrer, die Golf Staaten aber mögen Assad nicht, dafür aber für die USA. Die Türkei möchte sich gerne abschotten, kann es aber nicht, denn wie sieht das denn aus vor den Verbündeten. Iran ist pro Hamas, aber die Hamas steht hinter den Muslimbrüdern! Obama steht hinter den Muslimbrüdern, obwohl Hamas gegen die USA ist! Insofern gibt Obama dem Iran in Syrien einen mit, quasi als Stellvertreter. Wenn es aber zum Knall kommt erinnern sie sich wieder an ihre gemeinsamen Wurzel und sind im Zweifel sowieso gegen Israel. Ich schweife ab.

Auch Bären können bunt sein: Bärenskulptur in Sofia
Auch Bären können bunt sein: Bärenskulptur in Sofia

Notenbanken könnten den Fuß vom Gas nehmen

Auch die beginnende Beendigung der expansiven geldpolitischen Maßnahmen durch die Zentralbanken könnte dem Markt einen mitgeben. Und nicht zu knapp, hat man doch im Sommer schon gesehen, was passiert, wenn nur der Verdacht aufkommt, dass die Geldpressen langsamer laufen könnten. Ganz zu schweigen von einer Zinsanhebung, wobei man sich mal vor Augen halten soll, dass selbst eine Zinsanhebung um 0,25 %  die Zinsen immer noch auf mickrigem Niveau belassen würde.

Ruhe vor dem Sturm – die Bundestagswahl

Aber auch vor der eigenen Haustür scheint nicht alles eitel Sonnenschein. Der Patient Eurokrise hängt weiter auf der Intensivstation, lediglich die Symptome werden bekämpft. Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland wird höchstwahrscheinlich kommen, denn das Land ist ohnehin mausetot. Es will nur  keiner wahrhaben. Vor allem nicht vor der Bundestagswahl am 22. September. Schön, dass sich auch alle europäischen Nachbarn solange bedeckt halten, nicht dass man es sich noch mit den starken Mann in Europa verscherzt. Doch nach der Wahl wird man wieder Tacheles reden müssen.

Verunsicherung ist Gift für die Märkte  – Charttechnik verspricht keine Besserung

Nichts mögen die Märkte weniger, als Verunsicherung. Leider gibt es aber davon zur Zeit ausreichend. Hinzu kommt zu allem Übel, dass auch die Charttechnik nichts Gutes verheißt. Irgendwie kommt der DAX nicht mehr so richtig auf neue Hochs. Es scheint, dass der Schwung verloren gegangen ist, Charttechniker könnten von einem Doppel-Top sprechen, bei dem ein neuer Höchststand zweimal getestet wird, der Durchbruch aber ausbleibt, Kursverluste drohen. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass auch dieses Jahr der September seinem schlechten Ruf gerecht wird. Ich werde mir also mal ein paar Puts auf den DAX ins Depot legen und Cash vorhalten um günstiger wieder einzusteigen. Die Hoffnung auf eine Jahresendrallye gebe ich nämlich so leicht nicht auf.

Foto: boersenblog.biz