Mit Big Data die Entwicklung der Finanzmärkte vorhersagen

Aktien und Internet

Nein ich werde jetzt nicht nostalgisch, der Hype um die Arschbomben am Neuen Markt ist ja glücklicherweise ausgestanden. Das was jetzt an Internetaktien am Markt ist, hat durchaus Sinn: amazon, ebay, google oder facebook sind ernstzunehmende Unternehmen und keine Luftschlösser mehr.  Mein Blick richtet sich eher darauf, wie man mit dem Internet in Bezug auf Aktien den entscheidenden Vorteil für sich nutzen kann.

Mit Big Data die Entwicklung der Finanzmärkte vorhersagen
Mit Big Data die Entwicklung der Finanzmärkte vorhersagen

Auf den ersten Blick wird das schwierig sein, denn Internet hat heute nahezu jeder Investor und damit schnellen Zugang zu den wichtigsten Unternehmensmitteilungen, wie Pflichtmeldungen, Gewinnwarnungen oder auch Aktienanalysen von Banken. Hier schneller als die Masse zu sein und daraus Vorteile ziehen zu können,  ist ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt aber einen interessanten Ansatz auf den man so gar nicht direkt kommt. Viele Aktieninteressierte informieren sich vor Ihren Anlage-Entscheidungen im Internet. Dabei werden sowohl Informationen über Aktien, Anlageregionen, aber auch über die Verfassung der Finanzmärkte abgerufen. Aber zuerst wird gegoogelt und genau hier setzten Zukunftsforscher an.

Die Veräußerung von Aktien ist nur der Schlußpunkt vielfältiger Überlegungen

Denn bevor der Kauf oder Verkauf einer Aktie oder eines Fonds beschlossen wird, werden gewisse Schlüsselworte verstärkt im Internet gesucht. Dabei gehen die Forscher davon aus, dass z.B. Suchworte, wie  Inflation, Notenbank, Schuldenkrise, Schulden eher im Zusammenhang mit Aktien-Verkäufen stehen. Suchworte, wie z.B. Aktienempfehlung, Anlagemöglichkeit Tipp etc. weisen dabei eher auf anstehende Aktien-Käufe hin. Man muss sich nun eigentlich nur die im Dienst google Trends veröffentlichten Häufigkeit der Suchanfragen für gewisse Suchworte  ansehen und schon kann man daraus seine Schlüsse ziehen. So fanden Forscher heraus, dass das Wort Schulden kurz vor einem Rückgang der Märkte hohe Suchzahlen aufwies. In der Umkehr könnte man also dann Aktien kaufen, wenn das Wort Schulden weniger gesucht wird.

Big Data als Datenschatz für Aktien Prognosen

Mit dieser Methode – Kliodynamik genannt – ließ sich in den letzten Jahren über 300 % Rendite erzielen, während der Dow Jones in der gleichen Zeit lediglich knapp 10 % zulegte. Natürlich nur rein rechnerisch gesehen, denn Kliodynamik als Fondsmodell gibt es noch nicht. Aber das wird nur eine Frage der Zeit sein, denn Big Data ist ja eins der kommenden Zukunftsthemen. Ein Unternehmen, das irgendwann mal Daten aus  sozialen Plattformen wie  Twitter, Flickr und natürlich facebook zusammenführen und verarbeiten kann, könnte den digitalen Schatz heben. Immerhin handelt es sich bei den hinterlassenen Spuren im Internet um Daten zu realen, menschlichen Entscheidungen. Wenn man hier also Gesetzmäßigkeiten erkennen und daraus die Zukunft vorhersagen könnte…

Voraussetzung dafür ist aber auch, dass soziale Netzwerke weiterhin so fleißig genutzt werden. Eine Nachricht will dazu aber nicht so recht passen: Pro Jahr sterben nämlich ca. 375.000 facebook user.

Illustration: boersenblog.biz