Das Endspiel um Griechenland scheint angepfiffen. Zum einen verscherzt es sich die Regierung so ziemlich mit jedem in der EU. Nicht nur die Geberländern wie Deutschland werden hart angegangen, auch die vermeintlichen ebenfalls unterdrückten Brüderländer im Süden bekommen ihr Fett weg. Die Regierung Tsipras wütet weiter kopflos vor sich hin und sieht in allem und jedem eine Verschwörung gegen sich. Und aus der Anbiederung an Russland und China wurde ebenfalls weitaus weniger Kapital geschlagen, als erhofft.
Griechenlands Aktienmarkt steht vor dem Ausverkauf
Was bleibt ist eine Regierung mit dem Rücken zur Wand und mit kaum noch Zeit das fast Unabwendbare zu vermeiden. Da Griechenlands Banken ohnehin nur noch mit Nothilfen der EZB am Überleben gehalten werden, dürfte jedem klar sein, was passiert, wenn auch diese Hilfe ausbleibt. Die Börse hat das ganze bereits durchgespielt und den griechischen Börsenindex Athex nach einem kleinen Hoch im Zeitraum 2013-2014 wieder auf Talfahrt geschickt. Griechische Bankaktien sind mittlerweile dermaßen billig, dass man da schon zugreifen mag. Das könnte aber ein Griff ins Klo werden. Niemand mag nämlich voraussagen, ob und wenn ja, welche Banken am Ende von der Regierung gestützt werden und welche über den Jordan gehen.
Momentan befindet sich der Athex charttechnisch sogar in einer überaus spannenden Situation. Da die Erholung im oben genannten Zeitraum nicht nachhaltig war, kann man von einer Schulter-Kopf-Schulter Formation reden, die just auf ihrer Nackenlinie aufgesetzt hat. Und in diese Chart-Situation gesellt sich jetzt der drohende Staatsbankrott. Wird sich die griechische Regierung also – wovon man ausgehen kann – nicht mit der Eurogruppe einigen, dürften die letzten Aktionäre in Panik ihre Anteile an griechischen Bankaktien auf den Markt werfen. Das wiederum dürfte zu einem Reißen der Nackenlinie führen und den Athex in den Abgrund stürzen und eine historischen Chance eröffnen.
Historische Chance zum Einstieg für risikobewusste Kontrarians
Denn wann kann man schon mal in einen kompletten Aktienmarkt zu dann extrem günstigen Bedingungen einsteigen? Ich habe mir mal einen ETF auf den Athex herausgesucht. Den LYXOR UCITS ETF FTSE ATHEX LARGE CAP bekommt man zur Zeit bereits für knapp 1 Euro. Bricht der Athex in einem Szenario wie geschildert sogar noch ein, liegt der mögliche Kaufpreis sogar noch deutlich unter dem Euro. Man kann dann mit wirklich wenig Geld in den kompletten griechischen Markt einsteigen und die Vorteile eines Staatsbankrottes nutzen. Denn eine Rückkehr zur – stark abgewerteten – Drachme würde griechische Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Da bei dem ETF die Dividenden sogar ausgeschüttet werden (z.Zt 8 ct pro Anteil) wird die Anlage auch hierbei äußerst attraktiv: Die Dividendenrendite beträgt 8%, da gibt es schlechtere Anlagemöglichkeiten. Für Antizykliker ist der griechische Aktienmarkt jedenfalls höchst interessant, aber ebenso risikobehaftet!
Daher sollte man sich immer bewusst sein, dass am Aktienmarkt alles möglich ist, sogar das Gegenteil. Und das bedeutet, eine zur Vernunft zurückgekehrte Regierung in Athen. Denn eines scheut auch ein Regierungschef Tsipras wahrscheinlich wie alle seine Amtskollegen: Neuwahlen.
Foto: boersenblog.biz
Hallo Kristian,
und vielen Dank für den Den LYXOR UCITS ETF FTSE ATHEX , den ich ebenfalls sehr interessant finde. Die Frage ist halt eben nur WANN man den u.U. dann kaufen sollte. Ich finde die Idee sich hier spekulativ und mit dem ETF deutlich breiter aufzustellen deutlich besser als bspw. die National Bank of Greece im Depot zu haben. Was hältst Du alternativ vom GREK? Global X FTSE Greece 20 ETF
viele Grüße
Lars
Der Global X FTSE Greece 20 ETF ist sicherlich auch eine Möglichkeit um sich für den Einstieg in den griechischen Markt zu wappnen. Allerdings finde ich persönlich die Dividendenrendite etwas mau. Bei 13 ct sind das mal gerade mal knapp 1 %. Was mir beim LYXOR so in den Fingern juckt ist die Tatsache, dass man mit geringem Einsatz viele Anteile bekommt. Ich hatte zum Beispiel kurz nach dem Artikel versucht den LYXOR für 99 ct abzustauben. An diesem Tag fiel er bis auf 0,995 € und ich ging leer aus. Tags drauf fing er an zu steigen, bis auf ca. 1,20. Wäre mein Abstauberlimit aufgegangen hätte ich pro 1.000 € schon 200 € in wenigen Tagen gemacht. 20%! Sollte nicht sein, aber man bekommt den ETF eventuell sogar noch viel billiger, wenn es tatsächlich mit den griechischen Banken noch nach unten geht, wie im Artikel geschrieben. Abwarten, was da noch so an Nachrichten kommt. Kursen und dem Bus läuft man bekanntlich ja nicht hinterher, aber ein bisschen Kleingeld kann man meines Erachtens für eine mutmaßlich historische Chance schon für reservieren.
Das ist ohne Frage richtig. Man könnte natürlich auch mal ganz brutal gestaffelt Orders eingeben die unter 70 Cent liegen und dann schauen ob einem der gute ETF ins Körbchen fällt. Sollte es hier noch einmal zu deutlich fallenden Kursen, begleitet von der entsprechenden Nachricht, kommen. Erfahrungsgemäß dürfte dann kurzzeitig Panik einsetzen, die durchaus dieses Potenzial hat, aber eben nur ganz kurz. Und wenn man da nicht am Rechner ist…
Eben. Und wer ganz sicher dabei sein will, kann auch schon mal auf dem jetzigen Niveau eine erste Position aufbauen. Und dann schaut man mal, was so in 5 Jahren draus geworden ist. Und bis dahin sind 8% Verzinsung ja auch nicht so schlecht.