Werbemarkt im Aufruhr – inkl. Aktienchancen

Dienstag war ein harter Tag für alle ProSiebenSat1 Aktionäre: Nach einem enttäuschenden Ausblick auf die Werbeeinnahmen im Fernsehmarkt schickten die Anleger die Aktie massiv auf Talfahrt. Fast 15% Minus standen da innerhalb von ein paar Minuten auf dem Kurszettel und eine Gegenbewegung liess auf sich warten. Im Gegenteil: Auch RTL, Ströer und andere Unternehmen, die auf dem Werbemarkt aktiv sind, wurden in Sippenhaft genommen.

Klar ist, dass sich die Werbeausgaben mittlerweile auf viele Medien – vor allem auch Online Medien – verteilen und dass es härter geworden ist vom Kuchen ein großes Stück anzubekommen. Hinzu kommt, auch die klassischen Werbekunden müssen sparen. Automobilfirmen etwa benötigen Geld um auf bislang verschlafenen Trends aufzuspringen. Aber ist das ein Grund eine Aktie so massiv zu verprügeln?

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Playout Center
Foto: ProSiebenSat.1 Media SE

Gerade ProSiebenSat1 hat den Trend des rückläufigen Fernsehgeschäfts frühzeitig erkannt und setzt bereits seit Jahren auf die digitale Schiene. Das digitale Geschäft steuert auch immer mehr zum Umsatz bei und so hält das Unternehmen auch an den Aussichten für das Gesamtjahr fest – trotz der rückläufigen TV Werbeeinnahmen. Die Aktie jetzt als Sanierungsfall zu sehen, wird den Aussichten des Unternehmens nicht gerecht.

Vor allem ein Blick in die Kasse zeigt, dass ProSiebenSat1 ausreichend Cash hat um bei Zukaufgelegenheiten mit dabei zu sein. Nachdem das Flugreiseportal Etraveli für eine halbe Milliarde Euro verkauft wurde, sitzt das Unternehmen auf liquiden Mitteln von knapp 1,3 Milliarden Euro. Einzig das Management scheint nicht wirklich zu wissen, wie es das Geld einsetzen will. Näheres soll erst im November erklärt werden, dann wenn man auch über den Umbau im Konzern mehr erzählen will. So bleibt als einziger Kritikpunkt, die Unsicherheit, die das Management nicht zeitnah ausräumen kann oder will. Das Unternehmen steht auf gesunden Füßen und ist mit einer Dividendenrendite von knapp 7% einen Blick wert – spätestens ab November, wenn Licht in die geplante Struktur kommen soll.