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Warum die geplanten US-Strafzölle nicht nur deutschen Autoherstellern schaden

Dass Handelskriege und Protektionismus der Wirtschaft der beteiligten Ländern mehr schaden, als nützen, hat sich unter Wirtschaftsexperten längst herumgesprochen. Trotzdem hat der US-Präsident Trump jüngst eben diese Maßnahmen angekündigt, um die Industrie des eigenen Landes gegen die seiner Meinung nach unlautere Konkurrenz zu schützen. Die angekündigten Schritte alarmieren nicht nur die Bundesregierung, sondern wecken auch bei Anlegern großen Argwohn und dürften für die eine oder andere schlaflose Minute sorgen. Die Zölle verteuern die importierten Fahrzeuge, was die Position der deutschen Autobauer in den USA auf einen Schlag verschlechtern würde. Weniger verkaufte Fahrzeuge bedeuten bei den hochprofitablen Unternehmen automatisch sinkende Umsätze und Gewinne, was sich sehr belastend auf den Aktienkurs auswirkt.

Schon jetzt haben die Börsen reagiert und den bisher fast nur steigenden Kursen von Mercedes, BMW oder VW einen Dämpfer verpasst. Wer Aktien dieser Unternehmen hält, sollte jedoch nicht gleich in Panik verfallen und die Werte abstoßen, sondern abwarten und die Meldungen zum Thema genau verfolgen. Ersteres funktioniert online dank des Internets auf Handelsplattformen wie Weiss Finance hervorragend. Zum einen sind die Entwicklungen dort in Echtzeit zu sehen. Zum anderen können die gewünschten Werte per Klick einfach und schnell ge- oder verkauft werden.

Strafzölle sind Gift für die globalisierte Welt

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Strafzölle belasten den Export

Es bleibt noch abzuwarten, wie sich die Ankündigung der Strafzölle auf die weitere Wertentwicklung auswirken wird. Natürlich sind sinkende Absatzzahlen in den USA für die Autobauer ein Problem. Mittlerweile sind jedoch die Märkte in Europa und den aufstrebenden Wirtschaftsnationen Asiens – allen voran China – zu wichtigen Märkten aufgestiegen, die die Verluste aus dem Amerikageschäft kompensieren können. Außerdem ist bei vielen der im Luxussegment angesiedelten Karossen aus Deutschland im Unterschied zu anderen europäischen und US-Anbietern der Preis oft nicht das entscheidende Kriterium. Eine moderate Verteuerung muss sich folglich nicht unbedingt eins zu eins in sinkenden Absätzen niederschlagen.

Dazu ist noch längst nicht ausgemacht, dass die Zölle tatsächlich kommen. Denn nicht nur die deutsche, europäische oder später auch vielleicht chinesische und japanische Automobilindustrie würde unter der Entwicklung leiden: Durch die zu erwartenden Gegenmaßnahmen dürften auch  Detroits große Autobauer vom Kaliber Ford, GM und Co. spürbare Verluste einstecken. Werden in Europa Strafzölle gegen die US-PKW-Hersteller eingeführt, sind deshalb auch auf US-Seite schlechte Zahlen zu erwarten. Hinzu kommt, dass die deutschen Autobauer in den USA fest verwurzelt sind – und das seit Jahrzehnten höchst erfolgreich mit eigenen Fabriken und Zehntausenden von Mitarbeitern. Die avisierten Handelssanktionen würden somit nicht zuletzt die heimischen Arbeiter betreffen – etwas, dass Trump wohl kaum bezwecken möchte, da er stets betont, wie wichtig ihm die Arbeitsplätze im Lande sind.

Ein Handelskrieg schadet allen Beteiligten

Erschwerend kommt hinzu, dass die ebenfalls angedachten Strafzölle auf Aluminium und Stahl Gift für das produzierende heimische Gewerbe sind. Verteuern sich diese Roh- und Ausgangsstoffe, ist davon automatisch die Automobilindustrie betroffen, die auf Vorprodukte aus dem Bereich in hohem Maße angewiesen ist. Zwar werden in den USA Metalle im großen Umfang gefördert und produziert, doch das Angebot reicht nicht aus, um die Nachfrage der florierenden Wirtschaft zu befriedigen. Somit führt der Zoll zu einer Verteuerung der eigenen Produktion, was die Position der Unternehmen im Wettkampf mit ihren globalen Konkurrenten erschweren wird.

Das im Streit über die Zölle nun der Chefberater in Wirtschaftsfragen das Weiße Haus verlässt, zeigt deutlich, wie sehr die Meinungen zu diesem Thema auseinandergehen. Solange in Washington derart weitreichende wirtschaftspolitische Entscheidungen nach der aktuellen Methode gefällt werden, dürfen Anleger sich weiter auf unruhige Zeiten und die eine oder andere schlaflose Nacht einstellen.

Foto: boersenblog.biz