Atomkraftwerk

Uniper – Schmuddelkind oder Aktie mit Potential?

Ich gebe es zu: Ich habe mich seinerzeit vom niedrigen Kurs der e.on Aktie anstecken lassen und Anteile gekauft. Irgendwie schwirrte einem ja auch immer die hohe Dividendenrendite und der Zusatz „Witwen und Waisenpapier“ mit im Kopf rum. Na und an einen Stopp Loss wollte ich da auch nicht denken, war ich doch recht günstig eingestiegen. Schwamm drüber, ich besitze daher heute Uniper Aktien. Ein Wertpapier, das ich höchst wahrscheinlich nach all den negativen Erfahrungen aus dem e.on Geschäft, nicht gekauft hätte.

Warum eigentlich nicht Uniper Aktien kaufen?

Seit dem Spin off behaupten sich die Uniper Aktien recht gut. Vom ersten Preis um 10 € hangelten sie sich um 10 % in die Höhe und pendeln jetzt um 10,60 €. Da haben wir schon mieseres gesehen. e.on hingegen schmierten um 20 % ab. Sind diese 10,60 € jetzt billig oder sollte man den Kram schnellstmöglich aus dem Depot werfen. Immerhin ist in Uniper der ganze Müll drin, den die neue e.on nicht mehr auf ihren grünen Fahnen stehen haben möchte: Kohle- und Gaskraftwerke, sowie der Energiehandel. Nicht Mainstream, aber eventuell steckt das frühere Witwen und Waisen Gen nun in Uniper.

Schauen wir uns mal die Bewertung an: Bei Kursen um 10.50 € kommen wir auf einen Uniper Wert von 3,9 Milliarden. Alleine der Handel mit Rohstoffen sollte einen Umsatz von 90 Milliarden Euro bringen, die reine Stromerzeugung wesentlich weniger. Da der Strompreis zurzeit ohnehin im Keller ist, vernachlässigen wir das mal eben, behalten den Strompreis aber als Joker im Ärmel.

Damit ergibt sich für Uniper ein KGV von 9 für 2017. Das ist nicht teuer, vor allem wenn man die  schleppende Energiewende im Auge behält. Windenergie von der Küste soll in den Süden, aber die Stromtrassen will man nicht haben. Solange man aber die Energie nicht speichern kann, müssen bei Unterversorgung dann doch wieder die kohle und Gaskraftwerke angeworfen werden. Man kann bei den deutschen Sommern ebenso nicht davon ausgehen, dass die Photovoltaik mögliche  Wind-Flauten auf See abfedern kann. Ich schätze mal, dass das Uniper Management sich die Vorhaltung der Kraftwerke auch von der Bundesregierung bezahlen lassen wird. Bis also die Trassen alle stehen, wird der Rubel rollen.

Was kratzt mich da im Ärmel? Ach ja, der Joker „Strompreis“ – schaunmermal. Im Jahr 2020 laufen die Subventionen für erneuerbaren Energien aus. Genau diese Subventionen sind es aber, die den Strompreis aktuell im Keller halten und nicht eventuelle Überkapazitäten. Fällt also diese Ökostrom Förderung weg, könnte das den ein oder anderen Bauern davon abhalten sein Feld mit Windrädern zuzupflastern. Ja und wie das dann so ist mit Angebot und Nachfrage… Auf jeden Fall dürfte sich der Preis bewegen – wahrscheinlich nach oben, was wiederum für steigende Umsätze bei Uniper sorgen wird.

Dividende de luxe als Sahnehäubchen

Das Uniper Management hat starkes Interesse daran, die Aktie zu stützen. Das geht am besten durch eine attraktive Dividendenrendite, alleine schon, weil e.on als Hauptaktionär auf die Dividende angewiesen sein wird. So will Uniper eine Ausschüttung von 40 bis 60 Prozent des nachhaltigen Konzernüberschusses auskehren. Für dieses Jahr bedeutet das mindestens 50 Cent oder – bezogen auf den aktuellen Kurs – eine Dividendenrendite in Höhe von 4,7 %. Tendenz eher steigend.

Uniper kann also langfristig durchaus ein interessantes Investment sein. Ob ich das für die grüne e.on auch unterschreiben würde, weiß ich nicht. Sieht man mein seinerzeitiges e.on Engagement aber mal  als Risikokapital an, könnte man doch die e.on Aktien in Uniper tauschen. Warum eigentlich nicht?

Foto: Nathaniel Dodson / freeimages.com