Sell in Summer Strategie

Sell in Summer – Strategie für die schwachen Börsenmonate

Zuerst sah es in der letzten Woche so aus, als wenn nichts mehr am Markt geht und den Anlegern so langsam etwas mulmig wird aufgrund des Höhenfluges der letzten Wochen. Da macht der Dax dann doch noch die Kehrtwende und schießt mal eben lockere 200 Punkte nach oben und knackt wieder die 10.000er Marke. Als Grund wird dafür unter anderem das halbjährliche Window Dressing ins Feld geführt. Das bedeutet, dass institutionelle Investoren die Aktien kaufen, die im letzten Halbjahr besonders gut gelaufen waren und die Luschen aus dem Portfolio werfen. Augenwischerei, aber damit stehen sie im Rechenschaftsbericht dann auf der richtigen Seite.

Diese Art von Bilanzkosmetik ist nicht neu und auffällig oft folgen die Märkte saisonalen Mustern, die als Börsenweisheiten daher kommen. Eine dieser saisonalen Anlagestrategien lautet, sich im Sommer von seinen Aktien zu trennen und erst später im Herbst wieder in den Markt zu investieren. Das macht für viele Investoren Sinn, zählen doch die Sommermonate Juli, August und September zu den absoluten Angstmonaten für Anleger: Die Nachrichtenlage ist minimal, die Hitze lähmt die Marktteilnehmer, wichtige politische Dinge sind aufgrund der Sommerpause nicht zu erwarten und überhaupt sind die Investoren auch eher am Strand als im Handelssaal.

Sell in Summer als Anlagestrategie

Es spricht also nichts dagegen sich im Sommer tatsächlich mal an den Strand zu legen und die Börse Börsen sein zu lassen. Statistisch gesehen jedenfalls ist im Sommer wirklich nicht viel zu holen. Zu über 65 % fielen die Kurse während der Sommermonate – antizyklisch auf die restlichen 35 % zu setzen wäre sehr riskant.

Sell in Summer Strategie
In den Sommermonaten lieber an den Strand als in den Börsensaal. Eine Strategie, die sich lohnen kann.

Die „Sell in Summer“- Strategie lässt sich auch sehr einfach umsetzen. Man kauft im Oktober einen ETF auf den DAX und verkauft diesen Ende Juni des Folgejahres wieder. Im Oktober steigen Sie dann wieder ein. Die Performance gibt einem dabei Recht: Hätte man sich in den letzten 7 Jahren an diese Strategie gehalten, so hätte man den DAX glatt outperformt. Statt knapp 50% stünde das Depot dann 70% im Plus.

Wer allerdings Einzelaktien im Depot hält, bei denen die Abgeltungssteuer noch nicht zieht (also Aktien die bereits vor 2009 im Depot waren), sollte sich die „Sell in Summer“ Strategie mindestens zweimal überlegen. Denn von der Outperformance hätte der Fiskus dann auf jeden Fall gerne was ab – mindestens 25%!

Foto: Matthew Maaskant / sxc.hu