Was haben Bremerhaven, Offenbach und Wuppertal gemeinsam? In diesen Städten leben bundesweit die meisten Schuldner. Während in den beiden letztgenannten mit knapp 18 % eine fast noch moderate Verschuldungsquote herrscht, ist in Bremerhaven fast jeder fünfte Einwohner heillos überschuldet. Im Süden hingegen scheint man eher ein Auskommen mit seinem Einkommen zu haben. Den geringsten Schuldneranteil an der Bevölkerungsdichte weisen nämlich Eichstätt, Erlangen und Schweinfurt auf.
Schuldenstand stagniert auf hohem Niveau
Laut SchuldnerAtlas der Creditreform haben Schuldner in Deutschland knapp 33.000 € Schulden pro Kopf angehäuft. Der Schuldenberg beläuft sich damit auf knapp 221 Milliarden Euro und stagniert damit auf hohem Niveau. Das klingt erst mal erstaunlich, wenn man bedenkt, daß die Arbeitslosenzahlen seit Jahren rückläufig sind. Warum also geht mit der wirtschaftlichen Erholung nicht auch die Überschuldung zurück, ist nicht die Hauptursache für Überschuldung in der Arbeitslosigkeit zu suchen? Es ist eher das Gegenteil: Handyverträge, elektronische Geräte oder das schicke Auto werden blauäugiger geordert, wenn man (wieder) im Lohn und Brot ist. Das scheint die dunkle Seite des Aufschwungs zu sein: Viele Menschen tappen aufgrund ihrer Sorglosigkeit in die Schuldenfalle und aufgrund der rückläufigen Arbeitslosigkeit traut man sich die Finanzierung seines Konsums locker zu. Dabei passt es ins Bild, dass Überschuldung eher im städtischen, als im ländlichen Umfeld zu suchen ist.
Königswege zum Schuldner…
Sie können das neue Handy oder den schicken 46 Zoll Flachbildfernseher nicht gleich bezahlen? Macht nichts, zahlen Sie doch einfach in Raten und nehmen Sie gleich beide Geräte mit – plus Handyvertrag, versteht sich, obwohl Sie schon einen haben. Was auf den ersten Blick locker bezahlbar aussieht, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als gar nicht mehr so günstig. Denn der Ausfall ist bereits in den Preis eingerechnet. Oder meinen Sie bei dem knallharten Wettbewerb hätte jemand was zu verschenken? Und wenn man dann die Rate nicht mehr aufbringt, überzieht man eben den ultrateuren Dispo oder greift gleich zum Sofortkredit aus der Zeitung. So richtig aufwacht man dann erste, wenn man merkt, dass diese Kredite im Vergleich zu einem Bankkredit wesentlich teurer abgezahlt wurden: Die Wege in die Schuldenfalle sind vielfältig!
… und wieder heraus!
Der Kauf auf Pump kann also sehr teuer werden. Besser ist es also, wenn man Rücklagen bildet, bevor man konsumiert. Was aber tun, wenn einem die Schulden über den Kopf wachsen? Den selbigen in den Sand stecken du hoffen, es geht vorüber ist jetzt die schlechteste von allen Möglichkeiten. Man sollte unbedingt mit offenen Karten spielen und den Kontakt zum Gläubiger halten. Wer resigniert und Mahnungen und Briefe ignoriert, verärgert seine Gläubiger und darf sich nicht wundern, wenn diese sich dann bei Verhandlungen quer stellen.
Schuldnerberatungsstellen helfen
Wenn man viel Schulden angehäuft hat, braucht man Hilfe, doch kaum ein Schuldner durchblickt alle rechtlichen Aspekte und sollte sich daher eine Beratungsstelle in seiner Nähe suchen. Bereits seit Anfang der 1980er Jahr gibt es bundesweit Schuldnerberatungsstellen, die bei finanziellen Problemen Ihre Unterstützung anbieten.
Mittlerweile findet man neben den staatlichen Stellen aber auch Hilfe bei Rechtsanwälten, Notaren oder Steuerberatern. Hierbei sollte man aber auf eine aufs Insolvenzrecht zielende Qualifikation des Anbieters achten. Ein Fachanwalt für Insolvenzrecht bürgt für Kompetenz und erzielt meist optimale Ergebnisse für seinen Mandanten. Der richtig große Vorteil aber liegt vor allem aber in der Zeitersparnis: Da die Schuldnerberatungsstellen der Kommunen oder karitativen Einrichtungen oft kostenlos beraten, müssen man dort mit langen Wartezeiten rechnen. Bei einer Spezialkanzlei hingegen kann man mit sofortigem Tätigkeitsbeginn rechnen.
Eine durch Überschuldung entstandene Lebenssituation ist also keineswegs eine ausweglose Situation. Gerade in einer kritischen Lebenslage gilt es, Schritte zur Schadensbegrenzung einzuleiten. Dabei spielt auch die Zeit eine wichtige Rolle. Je eher man sein Problem erkennt und angeht, umso einfacher ist es, den Schulden wieder Herr zu werden. Aussitzen wird nicht helfen, im Gegenteil: Zusätzlich zu den Zinsen laufen Mahngebühren auf oder Einspruchsfristen verfallen.
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