Bier

Oans Zwo G`suffa: Brauereiaktien

BierAm Samstag geht’s wieder los: In München öffnet das 180. Oktoberfest seine Pforten. Und nachdem ich vor kurzem meine Danone Aktien versilbert habe, da das Unternehmen trotz aller guten Aussichten meiner Ansicht nach sehr ambitioniert bewertet war, klafft in meinem Depot für den Bereich Nahrungsmittel ein großes Loch. Warum also nicht mal diese gähnende Leere mit Brauereiaktien füllen? Immerhin dürstet es den Asiaten immer mehr und das Wetter dort ist ja auch leicht stabiler, als in Europa, wo ein verregneter Sommer den Bierbrauern gleich auf die Leber schlägt und die Bilanz verhagelt.

Denkt man an Traditionsbrauereien in Deutschland, wie Holsten, Becks, Spaten oder Franziskaner merkt man schnell, dass die gar nicht mehr selbständig agieren und schon längst von einem der großen, weltweit agierenden Biergiganten geschluckt wurden. Die führenden Oktoberfestkandidaten sind es sowieso und deshalb sehe ich mir mal die Mutterkonzerne genauer an.

Sark in Asien: Heineken

Heineken Werbung in Bukarest
Heineken Werbung in Bukarest

Hacker-Pschorr zum Beispiel polieren zusammen mit Paulaner das Bierportfolio der niederländischen Heineken Brauereigruppe auf. Die Gruppe hat gerade auch auf dem asiatischen Markt zugeschlagen und hat mittlerweile mit der Asia Pacific Breweries, die das Kultbier Tiger herstellt, mehr als ein Bein in der Tür zu Fernost. Doch blöderweise ist der Konzern in Europa auch stark vertreten und so verpufft der Zukauf fast wirkungslos in der Bilanz.

Weltweite Ausrichtung der Brauereikonzerne

Der Weißbierbrauer Franziskaner, seine Tochter Spatenbräu und der Urmünchner Brauer Löwen haben ihre neue Heimat im Bierreich von Anheuser-Busch Inbev, kurz AB Inbev. AB Inbev zählt in Deutschland auch Marken wie Becks, Hasseröder, Diebels, Gilde oder Haake-Beck zu seinem Portfolio. Der weltweit aufgestellte Brauereikonzern kann durch seine Marktmacht sogar Preissteigerungen an seine Kunden weiterreichen und dürfte von dem Sportereignis 2014, der Fussball WM in Brasilien, stark profitieren, da Budweiser seit Jahren hier Hauptsponsor ist. Und AB Inbev ist auch weiterhin als Aufkäufer unterwegs. Gerade übernahm man in Mexico die Modelo Gruppe. Auch diese deal sollte sich Analysten zufolge langfristig auszahlen. Im Zuge der Übernahme ist die Aktie auch leicht zurückgegangen, was einem Langfristanleger durchaus entgegenkommt.

Etwas kleinere Brötchen backt hingegen Carlsberg, der Mutterkonzern von z.B. Holsten, Duckstein oder Lübzer. Carlsberg sieht sein Heil im Osten und besonders in Russland. Doch auch hier blieb der Durst zuletzt etwas auf der Strecke, sollte sich das aber ändern – und auch hier sei der Hinweis auf die WM erlaubt – könnte die Aktie durchaus durchstarten. Mit einem KGV von 13 ist sie jedenfalls nicht zu teuer.

Ein weiterer BigPlayer ist die ursprünglich aus Südafrika stammende SAB Miller Group. Da verwundert es nicht, dass SAB Miller seinen Hauptreibach in Afrika macht. Hinzu kommt ein starkes Geschäft in Lateinamerika. In Europa gehören eher kleinere, regionale Marken wie Pilsner Urquell, Tyskie, Lech oder Grolsch zum Konzern.

AB Inbev hat beste Aussichten

Irgendwie hat man also das Gefühl, dass man bei Brauereiaktien nicht so sehr auf Europa schauen darf. Hier ist der Markt zu sehr zerklüftet, gerade in Deutschland. Die großen Marken sind ohnehin schon unter der Haube und das Wetter, naja. Bleiben also die wirklichen Bigplayer und da tendiere ich zu AB Inbev. Das Unternehmen hat bislang jeden Zukauf schnell inegriert und erhöht auch regelmäßig die Dividende. Der Rückgang des Aktienkurses ist dabei ein weiteres Kaufargument. Warum also nicht Milch und Wasser (Danone) durch ein kühles Bier (AB Inbev) ersetzen? Und dann müsste man nur noch warten, bis Inbev ein Angebot für die chinesische Tsingtao vorlegt. Das wäre dann der komplette Einstieg in den boomenden, chinesischen Markt. Das von deutschen Einwanderern gegründete Unternehmen ist der Platzhirsch in China und dürfte vom aufkommenden Bierdurst besonders profitieren.

Fotos: boersenblog.biz