Börse auf Achterbahnfahrt

Nach dem Crash ist vor der Rallye

Nachdem mit dem DAX ja in diesem Jahr kaum ein Blumentopf zu gewinnen war, ging zum Wochenende hin die wilde Fahrt los. Und plötzlich bleiben die Schnäppchenjäger weg, wenn sich der Index Richtung Süden bewegt. Und das obwohl doch immer ausgemacht ist, dass das Schlussquartal die beste Börsenzeit des Jahres ist. Was denn nun los?

Börse auf Achterbahnfahrt
Die Börse fährt Achterbahn. Don`t panic: das tut sie eben manchmal.

Nachdem der Index im August bereits einmal unter die 9000er Marke abgetaucht war, erholte er sich wie der um 10 Prozent binnen Monatsfrist. Doch nun scheint erstmal Schluss mit Kuschelcrash zu sein. Gewarnt wurden wir alle und öfter: Ungelöste Krisen wohin man schaut, Eurokrise, Ukrainekrise, IS Krise, Ebolakrise – das alle konnte dem DAX nichts anhaben, immerhin pumpt die Zentralbank ja ordentlich Knete in die Märkte. Aber irgendwann sind die Aktienkurse auch in geldpolitisch himmlischen Zeiten einfach überbewertet. Vor allem dann, wenn die Firmengewinne aufgrund von wirtschaftlicher Abkühlung nicht mehr steigen können. Wenn dann wie am Freitag geschehen jemand den Stöpsel zieht….

Und nun? Crash oder was?

Aber was heißt hier schon Crash? Die nächste Haltezone soll bei 8.500n Punkten verlaufen. Das ist da, wo wir vor nicht allzu langer Zeit mit dem Fernglas hingesehen haben! Wenn das ein Crash sein soll, na ich weiß nicht. Ausserdem bietet jeder Crash ja auch ne Menge Chancen. Antizyklisch investieren heisst das Zauberwort. Doch Vorsicht: Wie angedeutet ist dieser „Crash“ nur ein Crashchen auf extrem hohen Niveau. Weiteres Rückschlagpotential ist durchaus vorhanden, vor allem, wenn die Firmengewinne weiter zurückgehen und Unternehmen ihre Jahresprognosen kassieren. Vergessen wir nicht: Ein schwacher Euro kurbelt zwar die Exporte an, doch irgendwer außerhalb des Euroraumes muss das Zeug ja auch abnehmen. Und wenn dessen Markt gerade schwächelt, dann kauft er ja nicht, nur weil es gerade billig ist.

Einstiegskurse kommen und gehen

Es dürfte also trotz des Crashchens noch längst nicht alle Überraschungen in den Kursen enthalten sein. Und dennoch: Auf lange Frist wird das Zinsniveau niedrig bleiben. Selbst wenn die FED mal an der Zinsschraube drehen wird, es wird höchstens ein Placebo dabei rauskommen. Und daher bleiben Aktien die erste Wahl. Allerdings muss man sich wieder mehr Mühe bei der Auswahl machen. Wo die Bären wüten, fallen Späne – auch Aktien, die durchaus günstig bewertet sind, werden in diesen Zeiten verprügelt. Genau hier ergeben sich dann auch Einstiegschancen. Ich denke da gerade an Porsche. Die ist nachdem ich sie bereits vor einem Jahr näher vorgestellt habe wieder fast bei dem Vorstellungskurs angekommen. Nachdem sie zwischenzeitlich über 80 Euro notiert hatte. An den extrem guten Aussichten hat sich meines Erachtens nichts getan. Somit bietet sich bei Porsche wieder eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Edin billiger Euro bietet auch Chancen bei Zyklikern aus den Bereichen Medien, Chemie, Bau oder eben direkt bei den Autoherstellern. Man muss nur auch mal Schwankungen in Kauf nehmen. Aber an die Börse gehört ohnehin nur Geld, das man übrig hat.

Dennoch zeigt das Beispiel Porsche, womit wir in nächster Zeit rechnen müssen: die Märkte werden schwanken und man sollte bereit sein Gewinne zu realisieren, auf dem Tagesgeldkonto zu bescheidenen Renditen zu parken um später wieder günstig einzusteigen.

Foto: Lars Reinholt / sxc.hu