Diabetes Buch mit Novo Nordisk Logo

Musterdepots und die Mär von der sicheren Aktienanlage

Gerade erst hat die FED mal angetestet hat, wie so die Stimmung ist, wenn sie in einiger Zeit mal den Fuß vom Gaspedal nehmen würde und nicht mehr so viel Liquidität in den Markt pumpt. Blöderweise haben die Anleger nicht richtig hingehört und so reagiert, als wenn die Notenbank auf der Autobahn eine Vollbremsung hinlegen und den Rückwärtsgang einlegen würde. Sie schickten die Börsen weltweit auf Talfahrt. So lange jedenfalls, bis Super Mario Draghi allen Gerüchten den Wind aus den Segeln nahm und sogar noch Zinssenkungen in Aussicht stellte. Es wird also noch einige Zeit billiges Geld geben, auch wenn ein Ende absehbar sein wird.

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Da stellt sich dem Investor dann mal wieder die Frage, wie er sein Geld gewinnbringend anlegt. Aktien sind da erste Wahl, bieten sie doch zeitweise durch die Dividende mehr Rendite als Zinsen zu erwirtschaften sind. Blöd nur, dass die Dinger im Wert schwanken, aber wenn man sich nun nicht für zyklische und damit riskante Unternehmen entscheidet? Super denkt sich der interessierte, potentielle Neu-Aktienbesitzer und kauft sich Börsenblätter und Wirtschaftszeitungen. Man will ja nicht unbedingt wieder eine Bauchlandung wie zur Jahrtausendwende hinlegen, als man mit dem Frisör seines Vertrauens die neuesten Aktientendenzen zwischen Lockenwickler und Fön durchhechelte – und anschliessend blind kaufte. Nein diesmal wird alles besser und schon ist man beim Musterdepot der illustrierten Börsenblätter oder der Tageszeitung angekommen. Jedes Blatt, das etwas auf sich hält hat mindestens 3 Musterdepots: Das Basisdepot, das wenige Schwankungen aufweisen soll, dafür aber stabile Erträge; das ausgewogene Depot und das Depot für den Kick, das Chancen Depot.

Und irgendwie ähneln die sich alle und irgendwie empfehlen sie auch alle das gleiche. Gerade im Basisdepot tümmeln sich Pharma und Konsumwerte, denn krank wird man Konjunktur unabhängig und gegessen wird auch immer. Gut, wenn man durch Essen krank wird, denn dann kommt man schnell zu Novo-Nordisk, einem der führenden Hersteller für Medikamente bei Diabetes. Die Volkskrankheit ist auf dem Vormarsch und immer mehr Menschen benötigen dazu Insulin. Das dänische Unternehmen scheint also blendende Geschäftsaussichten zu haben, mir der Aktie kann es nur bergauf gehen. Kann es wirklich?

Novo Nordisk hat in den letzten fünf Jahren tatsächlich auch seinen Gewinn pro Aktie um 25 Prozent gesteigert – jährlich. Das kam auch dem Aktienkurs zu Gute, er stieg um fast 200 Prozent. Und genau da liegt das Problem. Die Aktie ist mit einem KGV von über 25 sauteuer. Und nicht nur das: Anfang des Jahres brach der Kurs ein, da die US Gesundheitsbehörde FDA einem Präparat die Zulassung verweigert hatte. Alle, die damals frohlockten und neu eingestiegen sind, sollten mittlerweile gemerkt haben, dass sich der Kurs nicht wie erwartet schnell wieder erholt hat. Denn über Novo Nordisk hängen weiterhin dunkle Wolken. Genau wie die FDA, so untersucht zur Zeit gerade auch die europäische Gesundheitsbehörde EMA Wirkstoffe die unter anderem auch im Medikament Victoza benutzt werden. Diese Inkretinmimetika stehen im Verdacht schwere Nebenwirkungen zu haben, die beim Patienten schwere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse hervorrufen können. Sollte sich das bewahrheiten und würde das Medikament sofort vom Markt genommen werden, bräche den Dänen einiges an Umsatz weg. Ein heftiger Kursrutsch, vielleicht sogar um 50%,  wäre die Folge. Erst dann sollte man über ein Investment in Novo Nordisk nachdenken.

Soviel also zum Thema risikolose Anlage in nichtzyklische Werte und damit einher geht der Appell, nicht jedem Guru hinterher zulaufen, sondern sich selbst um seine Geldanlagen zu kümmern und selbständig zu informieren. Die Journalistin Kerstin Leitel vom Handelsblatt jedenfalls fragt sich bereits, warum ihr Wert Novo Nordisk hinterherhinkt und überlegt den Verlustbringer wieder zu verkaufen. Interessierte  Neu-Anleger sollten den Wert bestenfalls auf die Watchlist nehmen, bis die Entscheidung über Victoza gefallen ist. Frau Leitel betreut übrigens das Handelsblatt- Depot „Sicherheit“.

Foto: boersenblog.biz