Einkaufswagen vor Metro Cash & Carry Markt in Hamburg

Totgesagte leben Länger: Metro Aktie wird zum Spekulationsobjekt

Gerade mal ein paar Wochen ist es her, da stieg mit Metro einer der großen Handelskonzerne der Welt aus dem DAX ab. Eine fehlende eCommerce Strategie, interne Streitigkeiten über die Zunkunfsstrategie und die einhergehende  stark unterdurchschnittliche Aktienkursentwicklung hat das Unternehmen den Platz in Deustchlands Elite Aktienliga gekostet. Aber nicht nur hausgemachte Probleme setzten der Metroaktie zu. So besitzt der Hanielkonzern ein großes Aktienpaket an Metro und damit ein großes Mitsprachrecht im Unternehmen. Genau wie bei der zweiten großen Haniel-Beteiligung Celesio wird dort immer sehr viel Wert auf Dividendenzahlung gelegt, besteht doch Haniel aus hunderten miteinander verwandten Gesellschafter, die mangels eigener Jobs auf die Dividenden angewiesen sind.

Hohe Dividendenrendite plus Übernahmespekulation

Einkaufswagen vor Metro Cash & Carry Markt in Hamburg
Einkaufswagen vor Metro Cash & Carry Markt in Hamburg

Lange konnte man sich daher nicht vorstellen, dass Haniel auf dem so starkt gesunkenen Aktienniveau Verkäufe in der Metroaktie tätigen würde. Der Leidensdruck war schlicht nicht groß genug. Das aber könnte sich gerade grundlegend geändert haben. Man kann nur spekulieren, aber auf Haniel dürfte sich ein großer Druck aus Bankenkreisen aufgebaut haben, der zur Portfolioverkleinerung geführt haben dürfte. Haniel drücken enorme Finanzschulden, da die Dividendenzahlungen an die Familienmitglieder zeitweise auf Pump getätigt wurden.  Aus dem traditionsreichen Ruhrpottunternehmen ist längts schon ein Selbsbedienungsladen geworden.

Und so kündigt Haniel also an sich von einem Gr0ßteil der Metroaktien zu trennen und den Anteil auf knapp 30% herunterzufahren. Dabei hatte Haniel für das Aktienpaket seinerzeit einen viel höheren Preis bezahlt und steigt nun mit hohem Verlust aus. Das ganze  hat wiederum interessante Spekulationen zur Folge. Zum einen erhöht sich der Streubesitz, wodurch Metro durchaus wieder in den DAX aufsteigen könnte, zum anderen weckt der Konzern Übernahmegerüchte. Es ist kein Geheimnis, dass Wal-Mart Metro lieber gestern als heute übernehmen würde. Schon Anfang der Jahrtausendwende streckten die Amerikaner ihre Hände nach dem Konzern aus und boten einen Preis von über 65 Euro pro Metro-Aktie.  Zwar halten die Ankeraktionäre noch insgesamt 50,01 % an Metro, aber der stark gesunkene Preis dürfte dazu führen, dass sich Käufer bereits in Stellung bringen. Einem Zusammenschluß von Wal-Mart und Metro stünden  wahrscheinlich noch nicht mal kartellrechtliche Bedenken entgegen, denn bis auf ein kurzes Gastspiel hat sich Wal-Mart wieder entnervt aus dem deutschen Markt zurückgezogen.

Es bleibt hier also extrem spannend, Metro ist in Bewegung. Gerade wurde auch das mit Sehnsucht erwartete Osteuropageschäft der Metrotochter real nach Frankreich verkauft. Und auch das Weihnachtsgeschäft könnte dieses Jahr gut laufen. Allein das sind schon gut Aussichten für steigende Kurse. Zudem hat die Ankündigung der Verkäufe des Hanielanteils kaum auf den Kurs gedrückt. Und wenn es ganz anders kommt und Metro eine Kapitalerhöhung durchziehen müsste, wäre die Aktienmehrheit der Ankeraktionäre sowieso dahin und würde einem finanzkräftigen Investor die Übernahme von Metro ermöglichen.

Bis es soweit ist, tröstet die immer noch hohe Dividende von über 6% über einiges hinweg. Es ist wegen der Aktionärsstruktur eben auch nicht davon auszugehen, daß sich daran in absehbarer Zeit irgendwas ändern wird. Erste Positionen in Metro aufzubauen, sollten sich also lohnen.

foto: boersenblog.biz