Nach dem Dieselskandal geloben nun alle Besserung und schwenken voll auf Elektromobilität um. Volvo will in ein paar Jahren nur noch E-Autos anbieten, VW seine komplette Modellreihe auch als Elektroversion rausbringen und auch Daimler oder BMW entwickeln kräftig am Autozeitgeist mit.
Sicher, der Elektromobilität gehört die Zukunft. Doch noch sind da einige Fragen zu klären und vor allem: Nicht alle Autobauer werden gleich profitieren. Darum wenden sich ganz Schlaue bereits den ungelösten Fragen zu. Getreu dem Motto „Investiere nicht in Gold, sondern in Schaufeln“ werden erstmal Batterien Hersteller und die nötigen Rohstoffe gehypt – allen voran Lithium.
Lithium als neuer Anlage-Hype
Das Leichtmetall Lithium ist ein wichtiger Bestandteil in Elektrobatterien. Aus diesem Grund steigt sein Preis rasant und deshalb springen viele auf den Zug auf. Fast do, als gäbe es demnächst gar kein Lithium mehr. Doch leider verfügt die Erde über enorme Lithium-Vorkommen. Das jedenfalls belegen Zahlern der US Geologiebehörde USGS. Bei der derzeitigen Fördermenge reichen diese Vorkommen noch für über 400 Jahre. Zeit in denen übrigens auch das Lithium Recycling aus Batterien, das aktuell noch in den Kinderschuhen steckt, mit Sicherheit weiterentwickelt werden wird. Denn eins ist sicher: Auch in Elektromobilitätszeiten werden Autos keine Hunderte Jahre halten.
Hinzu kommt, dass sicherlich nicht in allen Ländern der Erde in Zukunft emissionsfreie Autos unterwegs sein werden. Demnach werden auch nicht alle Autos weltweit auf einen Schlag ersetzt werden müssen. Aktuelle Schätzungen gehen von einer Durchdringung von lediglich 10% in 20 Jahren aus.
Ein weiterer Punkt: Wer weiß genau, welche Batterie-Technik sich am Ende durchsetzt? Schon heute gelten Kobalt, Nickel und Mangan als aussichtsreiche Alternativen zu Lithium. Sollte es also Alternativen geben, so kann es ganz schnell zu Wechselwirkungen kommen, wie wir sie heute schon bei Palladium und Platin sehen. Beide Metalle sind in Katalysatoren einsetzbar. Steigt der Platinpreis zu hoch, greifen Hersteller eben zu Palladium. Die Platin Nachfrage knickt ein und damit der Preis. Das geht dann solange, bis Palladium wiederum zu teuer wird…
Negativbeispiel Seltene Erden
Der ganze Hype um Lithium erinnert stark an die „Seltene Erden“ Diskussion vor nicht allzu langer Zeit. Mit der Begründung „Ohne Seltene Erden gibt es keine Smartphones, Tablets und viele andere technische Geräte“ wurden damals Anlegern Scandium, Tantal oder Yttrium als Investment empfohlen ohne dass diese überhaupt eine Idee hatten, worin sie da ihr Geld stecken. Mittlerweile aber werden Seltene Erden aus kaputten Handys recycelt – auch weil der Abbau der Metalle nur mit Hilfe von schwer giftigen Substanzen von statten geht, was gerade in den meisten bettelarmen Ursprungs-Ländern ein Riesenproblem ist.
So kam es dann auch, dass die Preise von Seltenen Erden erst massiv stiegen und doch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkamen. Anleger, die besonders schlau sein wollen und in Lithium Minen oder direkt in das Metall investieren wollen, sollten sich das Beispiel ruhig nochmal vor Augen führen.
Foto: boersenblog.biz
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