Das Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV als Kennzahl bei der Aktienauswahl

War nicht eben noch der DAX unter die – psychologisch wichtige – Marke gefallen? Zack steht er nun schon wieder fast 300 Punkte höher.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV besagt, wie oft der Gewinn im aktuellen Kurs einer Aktie enthalten ist.

Mal ganz davon abgesehen, dass die DAX Punkte charttechnisch ohnehin nur als runde Zahl interessant ist und nicht so sehr als Marke an dem der Markt dreht, bzw. sich Verkäufe beschleunigen. Die wichtige Unterstützung in Form der 200 Tage Linie ist ohnehin noch einiges entfernt. Nein, es scheint mir eher, als lägen Käufer auf der Lauer, die nur auf etwas zurückgekommene Kurse warten, weil sie schlicht noch nicht investiert sind. Langfristig macht es ja auch Sinn in Aktien zu investieren; wo will man denn sonst noch Rendite einfahren? Und nun setzen Anleger auf Qualitätsaktien, die jeder haben sollte. Diese sollen dann am besten aus wirtschaftlich starken Ländern kommen, trotzdem global aufgestellt sein, einen hohen Cashflow vorweisen, idealerweise eine stetig steigende Dividendenpolitik verfolgen und als Sahnehäubchen noch ein Aktienrückkaufprogramm laufen haben. Gibts nicht? Gibts doch. Roche oder Nestlé aus der Schweiz zum Beispiel, Unilever aus Großbritannien,die schwedische H&M, Inditex aus Spanien, aber auch Fresenius Medical Care (FMC) in Deutschland fallen einem da so ein.

Nichts wie rein in Roche, Nestlé und Co, oder doch nicht?

Diese sicheren Aktien haben aber fast alle ein gravierendes Problem: Da sie alle im Depot haben wollen, sind sie mittlerweile auch recht teuer. So wird Nestlé mittlerweile mit einem KGV von 18 bewertet, eine Roche erwirtschaftet in 12 Jahren seinen jetzigen Börsenwert und bei Unilever (17), FMC(18), Inditex (33) und H&M (19) sieht es nicht besser aus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV ist eine Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Hierbei wird der Kurs der Aktie in Relation zu dem für den Vergleichszeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Und ein hohes KGV bedeutet eben  schlicht, dass die Aktie teuer ist, da Anleger bereit sind, den Jahresgewinnes mit dem x-fachen zu bezahlen.

Die so sicheren Aktien sehen damit also plötzlich hoch riskant aus. Denn wenn sich die Bewertung irgendwann mal wieder auf ein marktübliches Niveau begibt, drohen große Kursverluste. Und das kann schnell passieren, wenn sich Anleger mal die Bewertung alternativer Aktien im Vergleichssektor ansehen und umschichten. Einer teuren Unilever oder Nestlé zum Beispiel steht eine günstigere Danone entgegen, eine Novartis ist  günstiger als Roche. Man muss also aufpassen, dass sich die heute schon teuren Aktien nicht als zu riskant herausstellen. daher empfiehlt es sich lieber auf die noch günstiger bewerteten Aktien aus dem gleichen Sektor zu setzen. Und die sind ja auch nicht gerade unbekannt.

Foto: boersenblog.biz

Ein Kommentar

  1. Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Aktien zählen sicherlich zu den rentabelsten Geldanlagen. Vor allem eine gezielte Aktienauswahl ist hierbei enorm wichtig. Nicht alle Aktien besitzen das gleiche Risiko, vielmehr gibt es risikoärmere bzw. –reichere. Je nach Investitionstyp und Vorhaben muss man hier selbst über das gewollte Risiko entscheiden. In den einzelnen Risikoklassen gibt es auch wieder gleiche Unternehmungen, welche grundsätzlich vollkommen verschieden sind. Aus diesem Grund versuchen Investoren mithilfe von gezielten Aktienkennzahlen , Unternehmungen vergleichbar zu machen bzw. deren Vorteile / Nachteile aufzuzeigen. Je nach Auslegung / Handelsstrategie wird man sein Augenmerk auf spezielle Kennzahlen richten. Beachtet man bei der Auswahl bestimmte selbst gestellte Kriterien so kann man mit Aktien nachthaltig Geld verdienen. Grundsätzlich stellen Aktien wahrscheinlich die beste und rentabelste Möglichkeit der langfristigen Geldanlage dar.

Kommentare sind geschlossen.