Goldmünze

Der laxen Geldpolitik der Notenbanken sei Dank – Gold vor Comeback

Wer geglaubt hätte „Helicopter Ben“ würde langsam weise, hat sich schwer geirrt. FED Chef Bernanke wird auch weiterhin die Geldschleusen weit offen halten und schickt die Aktienmärkte in immer höhere, ja sogar unbekannte Sphären. Und die Lager der Anleger sind weiterhin gespalten. Die einen sehen keinerlei Alternativen zum Aktienmarkt, die anderen warnen vor einer liquiditätsgetriebenen Blase. Fakt aber ist: Diese Mega Rallye findet (fast) ohne deutsche Privatanleger statt. Noch prangt keine Schlagzeile auf der BILD Zeitung „Wie werde auch ich reich mit Aktien?“ Noch spricht kein Frisör von seinen Aktiengeschäften, noch drängt kein Bankberater seien Kunden Aktien auf!

Und die wenigen, die sich noch für den Aktienmarkt interessieren haben ein großes Problem. Wer beim DAX Stand von 5.000 Punkten nicht gekauft hat, will bei 8.000 Punkten auch nicht mehr einsteigen. Nur heute stehen wir schon bei über 8.500 Punkten. Da erst Recht nicht mehr. So irrsinnig es klingt: Diese Hausse ist noch keine Blase. Die FED hat also immer Recht und stell dich bloß nicht gegen sie: „Never fight the FED“, das hat schon so manchen arm gemacht. Auch und gerade wegen „the Trend is your friend“ , sollte man nicht auf fallende Kurse setzen. Aber wenn man sich das ganze mal realistisch ansieht, irgendwie mulmig wird einem da schon, oder?

Gefahr für die Aktienmärkte? Ach was!

Jedem der investiert ist, kann man momentan nur raten dabei zu bleiben und Gewinne weiter laufen zu lassen. Selbst auf die Gefahr hin, dass sich zeitweise wieder Bären auf dem Parkett blicken lassen. Woher die aber zur Zeit kommen sollen, weiß ich auch nicht. Nordkorea ist längst kein Thema mehr, obwohl Kim gerade mehrerer Raketen in Richtung Japan geschossen hat. Aber die fallen ja sowieso ins Wasser und richten keinen Schaden an. Die Unternehmensgewinne sinken, eine Rezession steht in Europa vor der Tür. Ach das ist ja eh nur in Frankreich so, Deutschland spielt doch in einer ganz anderen Liga und wen interessieren auch die Niederlande oder Belgien – Zeitverschwendung.

Und doch gibt es sie die Zweifler. Die, die nicht an die Operation „heile Welt“ der Notenbanken glauben wollen oder auch können. Und hier kommt eine Anlageklasse ins Spiel, die viele bereits abgeschrieben haben, obwohl gerade sie in solchen Orgien der Geldvermehrung immer wieder als Rettungsanker angesehen wird: Gold.

Gold ist wieder attraktiv

Goldmünze
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Gold? Ach Gold ja. Das Edelmetall, das gerade doch so massiv eingebrochen ist, will das überhaupt einer haben? Ja, viele! Denn eigentlich ist nur der Derivate-Kurs massiv in die Knie gegangen. Das physische Edelmetall erfreut sich weiterhin größter Beliebtheit, vor allem, weil es jetzt günstiger zu haben ist. Greifen Goldanleger also ins fallende Messer? Ich glaube nicht. Zwar ist der Goldpreis heute wesentlich höher als vor 20 Jahren, damals gab es aber auch noch Zinsen fürs Ersparte und die Geldmenge war nicht dermaßen exorbitant angewachsen.

Und was, wenn die Menschen irgendwann mitbekommen, dass die Politik der Notenbanken nur große Augenwischerei ist, dass es keinen Sinn macht Geld auf dem Tagesgeldkonto zu bunkern, dass  Altersvorsorge bei den Minizinsen nichts einbringt und man lieber im Hier und Jetzt leben soll? Wenn die Menschen also den Glauben an das Notenbank-getriebene System verlieren? Was, wenn Helikopter Ben amtsmüde wird und mit seiner mutmaßlichen Nachfolgerin Yellen eine Frau mit noch mehr Hang zur laxen Geldpolitik ernannt wird? Was wenn Japan trotz Abwertung der eigenen Währung bankrott geht? Dann wird sie kommen, die große Abrechnung. Egal, ob der DAX dann bei 9.000 Punkten oder 10.000 Punkten steht. Dann kann es schnell gehen –  mit den Aktien in den Keller und mit Gold durch die Decke.

Vergessen sollte man nämlich nicht, daß der Goldpreis  inflationsbereinigt noch nicht mal annähernd an seinem Rekordhoch aus dem Jahr 1980 gekratzt hat. Das wäre bei etwa 2.800 Dollar, doch davon sind wir weit entfernt. Und noch ein As befindet sich  im Ärmel der Goldanleger: erst seit kurzer Zeit ist der private Goldbesitz in China erlaubt. Ein ungeheurer Markt. Gold abzuschreiben dürfte sich als großer Fehler erweisen.

Foto: boersenblog.biz