Dunkle Wolken über den Stromversorger Aktien Eon und RWE

Die Loser aus dem DAX: Eon und RWE liegen am Boden, während der DAX tanzt

Der DAX steigt und steigt und alle Kurse laufen mit. Alle? Nein ein kleines Häuflein Elend siecht dahin und kommt nicht in die Gänge. Die Rede ist von den ehemaligen Witwen und Waisenpapieren der Versorger. Allen voran Eon und RWE machen ihren Aktionären aber auch so gar keine Freude mehr.

Dabei gilt ja in Börsianerkreisen immer, wer tief fällt, kann auch wieder hoch steigen. „Kann“ ist hier wohl das Zauberwort, denn nach dem plötzlich beschlossenen Atomausstieg der Bundesregierung haben die beiden Unternehmen Klage über Klage losgelassen und auch die eingeführte Brennelementesteuer wurde beklagt. Dabei hatten die Aktionäre die Hoffnung auf milliardenschwere Rückzahlungen im Erfolgsfall. Hatten! Denn gestern wies der Europäische Gerichtshof die Argumentation der Versorger gegen die Brennelementesteuer ab und schickte die Aktienkurse damit wieder auf Talfahrt.

Nun bleibt als Hoffnungsschimmer nur noch die Klage auf Schadensersatz für das Moratorium. Ob sich die Unternehmen damit durchsetzen ist ungewiss und – mal ehrlich – was soll das alles am Ende bringen. OK, Schadensersatz kann das ein oder andere aufgerissen Loch in der Bilanz stopfen, als Geschäftsmodell taugt das aber nicht.

Neue Geschäftsfelder müssen her – Advantage Eon

Dunkle Wolken über den Stromversorger Aktien Eon und RWE
Dunkle Wolken über den Stromversorger Aktien Eon und RWE

Damit die Aktienkurse wieder auf die Beine kommen, müssen also dringend Strukturen her und da scheint Eon die Nase vorn zu haben. Der Konzern hat die Zeichen der Zeit erkannt und lagert seine Atom und Kraftwerksaktivitäten aus. Der Geschäftszweig soll dann als Spin off den Altaktionären ans Bein gebunden werden. Die jetzige Eon Aktie würde dann nur das zukunftsträchtige Gebiet der erneuerbaren Energien repräsentieren. Eon gründet also seine persönliche Bad Bank, wenn man so will.

Und RWE? Kommt mir vor, wie ein trotziges Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. So eine richtige Idee, was man tun könnte kommt da irgendwie nicht durch. Ausgenommen die teure Werbekampagne mit vorweg gehen und so. Und dann hängen dem Unternehmen auch noch die Kommunen als Miteigentümer im Nacken, die auf die Dividenden pochen und RWE so viel Spielraum nehmen. Einen Ausfall der Dividende würden die Kommunen nicht mitmachen. So bleibt dann wohl wirklich nur, was Henri Proglio, Chef des französischen Energieriesen EDF vor einem halben Jahr anmerkte: „Eines (der Unternehmen) ist mehr oder weniger tot, das andere ist in einer sehr schwierigen Situation.“

Man kann auch sagen: Die ehemaligen Witwen und Waisenpapiere sind zu Zockerpapieren verkommen. Ausgang ungewiss.

Foto: boersenblog.biz