Deutschland einig Aktionärsland

Na also, es geht doch: Zehn Millionen Deutsche besaßen 2017 Aktien oder waren indirekt über Fonds am Aktienmarkt investiert. Damit gibt es nun in etwa wieder genauso viele Aktionäre, wie vor der Finanzkrise und immerhin begrüßten wir 2017 1,1 Millionen Neuaktionäre.  Das jedenfalls hat das Deutsche Aktieninstitut gerade herausgefunden.

Deutschland einig Aktienland?

Ist Deutschland also auf dem Weg zum Aktionärsdorado? Nicht unbedingt. Zehn Millionen sind eben auch nur 15,7 % der Bevölkerung und wenn man genau hinschaut, so ist der deutsche Durchschnittsaktionär bereits über 50 Jahre alt und erfreut sich eines durchschnittlich hohen Einkommens. Wo aber bleiben die Jungen, die fürs Alter vorsorgen sollten und denen ohne Aktien eine Menge Rendite verloren geht? Immerhin sind sie es, die noch die längste Strecke bis zur Rente haben und damit ausreichend Zeit Schwächephasen im Depot auszusitzen. Die aktienbasierten Renditen sind auf lange Frist ohnehin unschlagbar und kontinuierliche, monatliche Sparraten spülen in Schwächephasen mehr Anteil e ins Depot als in Haussezeiten.

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Regelmäßige Einzahlungen schlagen Einmalanlagen

Dividenden
Bekommen die Deutschen die Kurve und werden ein Land der Aktionäre?

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das:  Trotz aller Flauten hat eine Investition in den Dax jedes Jahr zwischen 6 und 9 % Rendite erwirtschaftet. Dazu gehören Kursgewinne und Dividenden. Bei 100 € monatlich hätte sich das eingezahlte Kapital in Höhe von 36.000 € auf fast 170.000 vervielfacht.

Es ist also eher eine Frage der Disziplin, als eine Frage des idealen Einstiegszeitpunkts. Den besten zu erwischen, ist ohnehin fast ein Ding der Unmöglichkeit. Sicherlich ist hier auch die Politik gefragt um Investments am Kapitalmarkt gerade für Langfristanleger wieder attraktiver zu machen. Eine Wiedereinführung der Spekulationsfrist – die auch länger als 12 Monate dauern dürfte – wäre solch eine Maßnahme. Wer nämlich 30 Jahre und mehr in Aktienfonds für sein Alter investiert, sollte am Schluss nicht 25% abgezogen bekommen.

Übrigens: Die Zahl der Aktionäre ist bei weitem noch nicht so groß, wie zu Zeiten des neuen Marktes. Auch das ist in meinen Augen ein gutes Zeichen, hatten wilde Spekulation völlig Ahnungsloser doch der Aktienkultur einen Bärendienst geleistet. Wer sich damals die Finger verbrannt hat, scheut sicher bis heute den Kapitalmarkt, wie der Teufel das Weihwasser.