Was spricht für die Jahresendrallye 2015 und was dagegen?

DAX geht nochmal steil. Ist die Jahresendrallye 2015 schon abgemachte Sache?

Statistisch gesehen beginnt sie jetzt wieder, die beste Zeit um in den Aktienmarkt zurück zu kehren. Aber bedeutet der goldene Oktober auch goldene Zeiten für Anleger? Viele Analysten sehen das so, auch weil der Aktienmarkt in letzter Zeit eher geschwächelt hat und die erhoffte Jahresendrallye von einem niedrigen Punkt aus starten könnte.

Bemüht man die Statistik, so ist diese Börsenregel tatsächlich eine der erfolgreichsten. In den meisten Jahren legten Aktien im Schlussquartal ordentlich zu. Der beste Einstiegszeitpunkt ist erfahrungsgemäß 11 Wochen vor Jahresende – wir schauen mal auf den Kalender- also jetzt!

Was spricht für die Jahresendrallye 2015?

Was spricht für die Jahresendrallye 2015 und was dagegen?
Was spricht für die Jahresendrallye 2015 und was dagegen?

Zinsen im Keller, Rohstoffe günstig, Euro am Boden, es gibt jede Menge Gründe, warum börsennotierte Unternehmen mit ihren Quartalszahlen überraschen könnten – jedenfalls im exportlastigen Deutschland. Außerdem ist der DAX zwar in letzter Zeit gesunken, aber charttechnisch wurde da kein Porzellan zerschlagen. Erst mit dem Fall unter 8400 Punkte würde sich das Chartbild eintrüben. Wir sahen also eher eine Korrektur im intakten Aufwärtstrend. Auch um billiges Geld muss man sich keine Sorgen machen. Ende September gab es von der EZB für alle Börsenjunkies eine Beruhigungspille: „Wir haben den Willen und die Fähigkeit zu reagieren, falls dies notwendig ist“ so Draghi und meint damit notfalls das Anleihekaufprogramm auszuweiten. Der Kater kommt später, zuerst wird gefeiert.

Und was dagegen?

Geopolitische Unsicherheiten (Syrien und Ukraine lassen grüßen) gibt es zwar zu Hauf, werden aber noch ignoriert. Viel mehr treibt die Börsianer die Angst vor einer Konjunkturabschwächung in China um. Auch die Unsicherheit über die bevorstehende Zinswende in den USA belastet. Doch beides könnte als kurzfristiges Tamtam herausstellen. Beispiel China: Ja, das Wirtschaftswachstum schwächt sich ab und es wurde der schwächste Wert seit sechs Jahren gemeldet: 6,9 %. 6,9%? Das läuft ja richtig schlecht da… Beispiel USA: Wie groß wird der erste Zinsschritt nach neun Jahren sein? 0,2%? 0,25% oder doch weniger? Mir stellen sich die Nackenhaare auf. Klar, durch eine Zinserhöhung erhöht sich die Attraktivität von Zinspapieren im Vergleich zu Aktien. Aber wäre das nicht vielmehr ein gutes Zeichen, wie stark die amerikanische Wirtschaft ist? Was will ich denn als Anleger mehr?

Window Dressing treibt die Kurse zum Jahresende

Und im Dezember kommt dann das, was meistens geschieht, das Window Dressing: Institutionelle Investoren, also vor allem Fondsmanager und Vermögensverwalter, ziehen  Anfang Dezember Bilanz und versuchen, wenn das Ergebnis nicht so toll aussieht ihre Jahresperformance wenigstens optisch zu verbessern. Dazu verkaufen sie die Gurken im Portfolio und ordern statt dessen die sich bis dato am besten entwickelten Aktien hinzu. Somit können sie ihren Kunden durch den Blick ins Portfolio signalisieren: Seht her, auch dieses Jahr hatten wir wieder nur Gewinneraktien für euch ausgesucht.

Darüber hinaus wird auch der ein oder andere bereits gut gelaufene Wert dazugekauft um dessen Kurs positiv zu beeinflussen und damit die Rendite weiter nach oben zu treiben. Diese taktischen Verkäufe  und Käufe kurz vor Jahresschluß werden für den größten Teil der Jahresendrallye sorgen. Gut, wer also schon frühzeitig die Gewinneraktien besitzt.

Foto: Andrew Jabs/freeimages.com