Neben Aktien gehören auch Anleihen von Unternehmen in ein ausgewogenes Depot. Doch worin unterscheiden sich die beiden Geldanlagen voneinander?
Eine Aktie repräsentiert einen Anteil an einem Unternehmen. Jeder Aktionär ist also Eigentümer des Unternehmens. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel Was ist eigentlich eine Aktie?
Bei der Anleihe ist dies anders: Anleihen stellen keinerlei Eigentumsrechte dar, sie sind lediglich Schuldscheine von Unternehmen. Das bedeutet: Ein Unternehmen benötigt Geld und sammelt dies auf dem Kapitalmarkt ein. dazu erhöht es nicht sein grudnkapital, also gibt keine neuen Aktien aus, sondern es leiht sich Geld von Anlegern und zahlt ihnen dafür Zinsen. Diese Unterscheidung hat weitreichende Folgen für Anleger.
1.) Mitbestimmung
Als Eigentümer haben Aktionäre ein grundsätzliches Mitbestimmungsrecht, das sie auf der Hauptversammlung von Aktiengesellschaften ausüben. Jede Aktie steht für ein Stimmrecht, je mehr Aktien ein Aktionär also hält, desto mehr Stimmen hat er im Unternehmen. Investieren Anleger jedoch in Anleihen des Unternehmens, so werden sie lediglich zu Fremdkapitalgebern. Sie sind also lediglich Geldgeber und haben keinerlei Mitbestimmungsrecht.
2.) Auszahlungen
Aktien und Anleihen unterscheiden sich grundlegend in der Auszahlung. Während Anleihen im vorher festgelegten Rhythmus die Kuponzahlungen ausschütten, gibt es bei Aktien keine solche Regelung. Eine Aktie kann bei schlechtem Geschäftsverlauf auch mal leer ausgehen. Es wird also keine Dividende ausgeschüttet. Die Zinszahlung bei der Anleihe fliesst jedoch jährlich. Die Kuponzahlungen stellen hierbei die Zinsen dar, welche von vorne herein festgelegt wurden und an ganz bestimmten Tagen ausgezahlt werden.
Der Inhaber einer Unternehmensanleihe hat darüber hinaus das Recht auf Rückzahlung seines eingesetzten Kapitals. Aktionäre können hingegen nicht darauf bestehen, dass eine Dividende in bestimmter Höhe ausgeschüttet wird.
3.) Rechte bei Insolvenz
Fremdkapitalgeber werden im Insolvenzfall vor den Eigentümern bedient. Damit werden also zuerst Zinsen und Kuponzahlungen bedient, alles was dann noch übrig ist, kann an die Eigentümer (die Aktionäre) ausgeschüttet werden. Stellt also ein Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz, weil es seinen Zahlungspflichten nicht nachkommen kann, werden also immer zunächst die Fremdkapitalgeber bedient. Erst wenn diese entschädigt wurden, können Eigenkapitalgeber bedient werden. Sprich im Falle einer Insolvenz sind Zahlungsausfälle bei Aktionären wahrscheinlicher als bei Investoren von Anleihen.
Aus diesem Grunde sind Anleihen für ein Depot wichtig, bringen sie doch sichere Renditen ein. Bei Aktien liegt das Augenmerk meistens auch den Kurssteigerungen, nicht so sehr auf den Dividenden. Dividendenrendite plus Kursphantasie kennzeichnet aber eine interessante Aktie.
Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich ebenfalls intensiv mit dieser Thematik, vor allem jedoch mit dem Anleihenmarkt, beschäftig. Dazu kann ich nur sagen, dass dieser in der Regel stark unterschätzt wird. Viele Menschen sind sich über die immense Bedeutung von Anleihen nicht bewusst. Im Hintergrund stellt der Anleihenmarkt die Hauptfinanzierungsquelle für Unternehmungen dar. Zeitgleich ist er der größte Markt der Geldanlage. Das Anlagevolumen welches im globalen Anleihenmarkt steckt, übertrifft das Welt-BIP bei weitem. Anleihen stellen sicherlich eine interessante Möglichkeit zur Geldanlage dar, man darf hierbei jedoch nicht auf die zwei Hauptrisiken vergessen. Dem Zinsrisiko, welches gerade in der aktuellen Zeit immer aktueller wird, sowie dem Emittentenrisiko. Dieses Risiko wird in der Regel vollkommen unterschätzt. Wenn man zukünftig vor einem Anleihenkauf vor allem auf dem Emittenten achtet und nicht von der Gier nach Verzinsung sich beeinflussen lässt, stellen auch sicherlich zukünftig eine gute Art zur Geldanlage dar.